Nr. 55 - Sommer 2015
Provence: Sénanque, klösterliche Besinnung in der Provence Baskenland: Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach Hendaye Ärmelkanal: Le Touquet-Paris-Plage, ein Strand für die Hauptstadt Korsika: Wenn Steine zu sprechen beginnen Loire-Tal: Saumur: Stall, Schloss, Fluss Chantals Rezept: Mes quiches favorites
Provence: Sénanque, klösterliche Besinnung in der Provence
Baskenland: Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach Hendaye
Ärmelkanal: Le Touquet-Paris-Plage, ein Strand für die Hauptstadt
Korsika: Wenn Steine zu sprechen beginnen
Loire-Tal: Saumur: Stall, Schloss, Fluss
Chantals Rezept: Mes quiches favorites
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Staat, sollten wir uns bewerben ». Außerdem machte sie<br />
unmissverständlich klar, dass das letzte Wort das Pariser<br />
Stadtparlament haben sollte.<br />
Ab Februar landeten dann diverse Studien und Zusagen<br />
auf ihrem Schreibtisch im Rathaus. Darunter eine<br />
offizielle Machbarkeitsstudie, die zu dem Ergebnis kam,<br />
dass Paris von den Spielen profitieren würde. Allerdings<br />
stammte diese vom Comité Français du Sport International,<br />
dem französischen Sportverband, der natürlich ein<br />
großes Interesse an der Ausrichtung der Olympischen<br />
Spiele auf französischem Boden hat. Ein Detail, das Anne<br />
Hidalgo und ihr Team natürlich misstrauisch machte.<br />
Was die Studie aber zur Freude der Bürgermeisterin<br />
belegte: In der französischen Hauptstadt wären bescheidene,<br />
kostengünstige Spiele möglich, denn viele Einrichtungen<br />
für die Austragung der Wettkämpfe existieren<br />
bereits. So etwa ein großes Stadion (Stade de France,<br />
gebaut einst für die Fußballweltmeisterschaft 1998) für<br />
die Eröffnungs- und Schlusszeremonie und diverse<br />
Wettkämpfe. Mit dem Stade du Parc des Princes und<br />
dem Palais Omnisports de Bercy stehen darüber hinaus<br />
zwei weitere große Sporteinrichtungen zur Verfügung.<br />
Das Tennisstadion von Roland Garros wäre<br />
perfekt für die Tenniswettkämpfe.<br />
Für Sportarten, die keine festen Einrichtungen<br />
benötigen, gebe es in der Stadt zudem diverse Standorte,<br />
die schöne Bilder der französischen Hauptstadt<br />
medienwirksam um die Welt senden würden.<br />
So könnten auf den Champs de Mars am Eiffelturm die<br />
Beachvolleyballer gegeneinander antreten. Die Wiesen<br />
vor dem Hôtel des Invalides böten sich für die Bogenschützen<br />
an. Im Grand Palais könnte gefochten werden.<br />
Für den Start- und Endpunkt des Marathons plant man<br />
den Trocadéro ein. Die Radfahrer könnten ihre Runden<br />
in Versailles drehen.<br />
Unterm Strich würde also nur Weniges fehlen: ein<br />
Olympiadorf für die Athleten, ein für Wettkämpfe geeignetes<br />
Schwimmbad sowie ein Pressezentrum. Was dagegen<br />
den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs anginge, so<br />
würde die Bewerbung lediglich Investitionen in Höhe von<br />
32 Milliarden Euro beschleunigen, die im Rahmen des<br />
Projektes der Schaffung eines Groß-Paris ohnehin investiert<br />
werden sollen.<br />
Die Experten gehen deshalb davon aus, dass Olympische<br />
Spiele in Paris « nur » fünf bis sechs Milliarden Euro<br />
kosten würden. Dies ist im Vergleich zu den letzten Spielen<br />
eine eher bescheidene Größenordnung. Die bisher<br />
teuersten Olympischen Spiele fanden in Sotchi 2014<br />
statt. Und obwohl es sich « nur » um die Winterausgabe<br />
des Wettbewerbs handelte, schlugen sie mit 36 Milliarden<br />
Euro zu Buche – also mit einem Vielfachen<br />
von dem, was in Paris für die größeren <strong>Sommer</strong>spiele<br />
ausgegeben werden müsste.<br />
Bezüglich der erwarteten fünf bis sechs Milliarden<br />
Euro hat das Internationale Olympische Komi-<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2015</strong> · 79