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Nr. 45 - Mai / Juni 2013

Côte d'Azur: Grasse, der Duft einer Hauptstadt Lothingen: Saint-Louis / Arzviller: ein Fahrstuhl für Schiffe Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze Normandie: Heimat des Impressionismus Loire-Mündung: zwischen Nantes und Saint-Nazaire, Kunst am Fluss Pyrenäen: le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen Interview: Patricia Kaas Rezept: Fondant au chocolat au cœur de framboises Wein: die Kunst der Karaffierens und Dekantierens Genuss: die AOC der Pays de la Loire

Côte d'Azur: Grasse, der Duft einer Hauptstadt
Lothingen: Saint-Louis / Arzviller: ein Fahrstuhl für Schiffe
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze
Normandie: Heimat des Impressionismus
Loire-Mündung: zwischen Nantes und Saint-Nazaire, Kunst am Fluss
Pyrenäen: le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen
Interview: Patricia Kaas
Rezept: Fondant au chocolat au cœur de framboises
Wein: die Kunst der Karaffierens und Dekantierens
Genuss: die AOC der Pays de la Loire

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Gerbern ab und bildete ihre eigene Einheit.<br />

1759 versetzen zu hohe Steuern dem Gerbereiwesen<br />

den Todesstoß. Von den parfümierten<br />

Ledern blieb nur die reine Produktion<br />

von Duftstoffen. Für die Kommune folgte<br />

trotzdem ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung,<br />

der bis ins 19. Jahrhundert reichte.<br />

Ab 1800 etablierten sich die ersten Fabriken<br />

in Grasse. Die Parfumhersteller spezialisierten<br />

sich vor allem auf die Produktion von<br />

Grundstoffen und vermieden damit die Konkurrenz<br />

zu den Parfumproduzenten in Paris.<br />

Mit der Entwicklung von Parfum verbunden<br />

war die Kultivierung von Blumen.<br />

Für einige Blumensorten wurde Grasse sogar<br />

zur weltweiten Referenz. So für die Hyazinthe,<br />

den Jasmin und die Zentifolie, eine<br />

Rosensorte. Die Verantwortlichen des MIP<br />

hatten deshalb die schlaue Idee, das Museum<br />

mit einem Blumengarten zu verbinden, der<br />

sich einige Kilometer entfernt befindet. Ich<br />

nehme nach meinem Museumsrundgang den<br />

Bus dorthin.<br />

Dort angekommen erwartet mich ein<br />

Gelände wie eine große Baumschule. Nur<br />

dass die Pflanzen hier nicht zu kaufen sind.<br />

Außerdem legen die Hinweisschilder den<br />

Schwerpunkt auf die Düfte der Pflanzen. Ich<br />

spreche mit dem Gartenmeister Patrice Dupeyre<br />

und erfahre, dass sich allein 4.000 Rosen<br />

in dem Garten befinden. Hinzu kommen<br />

1.500 Jasmine und 600 Veilchen. Außerdem<br />

erklärt er mir, dass es « ein Garten mit Duftpflanzen,<br />

nicht mit Parfumpflanzen » sei,<br />

denn « Parfum ist das Resultat einer Kreation<br />

». In Grasse nimmt man dies sehr genau...<br />

Der Star unter all den Pflanzen ist die<br />

Zentifolie. Sie tauchte zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts in Grasse auf und blüht nur von<br />

<strong>Mai</strong> bis Mitte <strong>Juni</strong>. Ihre Blütenblätter werden<br />

jeden Tag von 11.00 bis 17.00 Uhr, je nach<br />

der Blütensituation des Tages, eingesammelt<br />

und kühl bis zum nächsten Tag gelagert,<br />

an dem sie zur industriellen Verarbeitung<br />

gebracht werden. Ein erfahrener Pflücker<br />

schafft pro Tag rund acht Kilogramm Blüten,<br />

wobei man für ein Kilogramm circa 350<br />

Rosen bepflücken muss. Ebenfalls mühsam<br />

ist das Pflücken der Jasminblüten. Um ein<br />

Kilo Jasminessenz herzustellen, müssen sechs<br />

Millionen Blüten gesammelt werden. Beides<br />

erklärt, warum Parfum so kostbar ist.<br />

Der manuelle Aufwand und der Druck<br />

des Immobilienmarktes sind entscheidende<br />

Gründe, warum man im Umfeld von Grasse<br />

immer weniger Blumengärten findet. Immer<br />

häufiger werden Parfums aus synthetischen<br />

Stoffen hergestellt. Die großen Namen der<br />

Parfumwelt bleiben ihren natürlichen Düften<br />

aber dennoch treu. So beispielsweise das<br />

Haus Dior, das mit der Domaine de Manon<br />

seinen eigenen Blumengarten besitzt.<br />

Nach dem Besuch des<br />

Museums und der Gärten<br />

mache ich mich schließlich<br />

auf den Weg in die<br />

Altstadt von Grasse. Zwar<br />

gibt es dort für meinen<br />

Geschmack ein wenig zu<br />

viele Souvenirgeschäfte,<br />

trotzdem kann ich die<br />

Aura spüren, die ich mir<br />

in meiner Fantasie ausgemalt<br />

habe. Zumindest<br />

ein wenig. Außerdem<br />

gibt es so einige positive<br />

Überraschungen. In einer<br />

Kathedrale entdecke ich<br />

Oben: Neben den<br />

Gärten außerhalb<br />

der Stadt besitzt<br />

das MIP auch einen<br />

kleinen Garten<br />

direkt am Museum.<br />

Linke Seite:<br />

Das Innere der<br />

Kathedrale Notre-<br />

Dame-du-Puy mit<br />

drei Gemälden<br />

von Rubens und<br />

ein Platz in der<br />

Altstadt von Grasse.<br />

Besonderer Urlaub in der Provence<br />

✶ ✶ ✶ ✶<br />

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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 29

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