Nr. 45 - Mai / Juni 2013
Côte d'Azur: Grasse, der Duft einer Hauptstadt Lothingen: Saint-Louis / Arzviller: ein Fahrstuhl für Schiffe Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze Normandie: Heimat des Impressionismus Loire-Mündung: zwischen Nantes und Saint-Nazaire, Kunst am Fluss Pyrenäen: le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen Interview: Patricia Kaas Rezept: Fondant au chocolat au cœur de framboises Wein: die Kunst der Karaffierens und Dekantierens Genuss: die AOC der Pays de la Loire
Côte d'Azur: Grasse, der Duft einer Hauptstadt
Lothingen: Saint-Louis / Arzviller: ein Fahrstuhl für Schiffe
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze
Normandie: Heimat des Impressionismus
Loire-Mündung: zwischen Nantes und Saint-Nazaire, Kunst am Fluss
Pyrenäen: le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen
Interview: Patricia Kaas
Rezept: Fondant au chocolat au cœur de framboises
Wein: die Kunst der Karaffierens und Dekantierens
Genuss: die AOC der Pays de la Loire
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Andere alkoholische Getränke<br />
In einigen Randzonen der Pays de la Loire werden AOC-geschützte alkoholische<br />
Getränke hergestellt, deren Hauptproduktionsgebiete eigentlich in der benachbarten<br />
Bretagne und Normandie liegen und mit denen man gemeinhin die<br />
Nachbarregionen in Verbindung bringt. Da sie aber zu einem – wenn auch winzigen<br />
– Teil auch auf dem Territorium der Pays de la Loire hergestellt werden, zählen<br />
diese AOC bzw. AOP offiziell ebenfalls zu dieser Region. Im Einzelnen sind dies<br />
die beiden auf Cidre basierenden Getränke « Pommeau de Bretagne » und « Pommeau<br />
de Normandie », der « Domfront », ein aus Birnen hergestellter Schaumwein,<br />
sowie die Branntweine « Calvados » und « Calvados Domfontais ».<br />
Der einzige Aperitif mit AOC-Siegel, der wirklich der Region Pays de la Loire<br />
zugerechnet werden kann, ist der « Pommeau du <strong>Mai</strong>ne ». Er basiert wie die Pommeau<br />
aus der Bretagne und der Normandie auf Cidre, ist aber ein echtes Kind der<br />
Pays de la Loire.<br />
Butter<br />
Gleich drei Buttersorten aus der Region dürfen sich mit einem AOC-Siegel schmücken:<br />
« Beurre Charentes-Poitou », « Beurre des Charentes » und « Beurre des Deux-Sèvres ». Auch<br />
wenn die Namen zunächst anderes vermuten lassen, so liegen die geografischen Zonen für<br />
diese geschützte Herkunftsbezeichnungen zum Teil auch auf dem Territorium der Pays de<br />
la Loire, der Vendée sei Dank. Historisch gesehen ist die Butterproduktion eine Folge der<br />
Zerstörung der Weinstöcke durch die Reblaus, was ab 1880 dazu führte, dass man in der<br />
Region zunehmend auf Tierwirtschaft umstellte und Kooperativen für die Herstellung von<br />
Milchprodukten nach Schweizer Vorbild aufbaute. Alle drei Buttersorten zeichnen sich<br />
durch eine recht feste Konsistenz und einen leicht nussigen Geschmack aus.<br />
Fleisch<br />
Auch beim Fleisch mit AOC-Siegel profitiert die Region Pays de la Loire vor allem<br />
von ihren Nachbarn. Obwohl die Region viele Kilometer vom Mont-Saint-Michel<br />
entfernt liegt, ist das Lammfleisch mit der kontrollierten Herkunftsbezeichnung<br />
« Prés-salés du Mont-Saint-Michel » auch ein Produkt der Pays de la Loire. Ein Teil<br />
der Schlachtungen und Weiterverarbeitung finden im Departement Mayenne statt.<br />
Das reicht aus, damit diese AOC-Bezeichnung offiziell ebenso der Pays de la Loire<br />
zugerechnet wird.<br />
Ein AOC-Siegel, das dagegen wirklich in den Pays de la Loire verwurzelt ist, ist<br />
das Rindfleisch mit der Bezeichnung « <strong>Mai</strong>ne-Anjou ». Seine Herstellung findet in allen<br />
Departements der Region statt, außer in der Vendée.<br />
AOC & AOP<br />
Die Appellation d’Origine Contrôlée, kurz AOC, bzw. das<br />
europäische Pendant, die Appellation d’Origine Protégée, kurz<br />
AOP, sind kontrollierte Herkunftsbezeichnungen für vielfältige<br />
landwirtschaftliche Erzeugnisse, beispielsweise für Weine und<br />
Molkereiprodukte. Beide Bezeichnungen weisen darauf hin, dass<br />
ein Produkt innerhalb einer bestimmten geografischen Zone<br />
nach fest definierten, meist altbewährten Methoden hergestellt<br />
wurde. Die Auszeichnung steht für Authentizität und Qualität und<br />
bürgt für eine lokale Verwurzelung im Herstellungsprozess.<br />
Verstöße gegen die Vorschriften eines AOC- bzw. AOP-Produktes<br />
sowie eine missbräuchliche Verwendung der Auszeichnung<br />
werden geahndet. Das Institut National des Appellations<br />
d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />
Natürlich muss ein Produkt, das nicht über ein AOC- bzw. AOP-Siegel<br />
verfügt, nicht automatisch minderwertig sein. Denn die Prozesse,<br />
eine solche Auszeichnung zu erhalten, sind oft langwierig und die<br />
Auflagen, die das Produkt erfüllen muss, entsprechend hoch, was<br />
sich gerade kleine Produzenten oft nicht erlauben können. Für den<br />
Kunden ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trotzdem eine<br />
wichtige Hilfe bei der Kaufentscheidung, insbesondere wenn man<br />
einen Hersteller selbst nicht kennt.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 89