19.05.2020 Aufrufe

CRESCENDO 5/18 September-Oktober 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Mit großer Würdigung Leonard Bernsteins und Interviews mit Martin Stadtfeld, Iveta Apkalna und Julian Prégardien.

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Mit großer Würdigung Leonard Bernsteins und Interviews mit Martin Stadtfeld, Iveta Apkalna und Julian Prégardien.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ender Individuen, wobei die spezifischen Klangcharaktere des Naturhorns von <strong>18</strong>02 und<br />

der Wiener Klarinetten von <strong>18</strong>20 dem Ganzen eine defensive Intensität und einen unwiderstehlichen<br />

Zauber verleihen: So spürt man auf Schritt und Tritt, dass sich hinter der<br />

Maske des Heiteren Abgründe des Schmerzes und der Trostlosigkeit verbergen.<br />

LISZT: ATHANOR, TOTENTANZ, PIANO CONCERTOS<br />

Beatrice Berrut, Czech National Symphony Orchestra, Julien Masmondet<br />

(Aparté)<br />

Track 2 auf der crescendo Abo-CD: Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur S. 125.<br />

II. Allegro moderato von Franz Liszt<br />

In „seriösen“ Musikkreisen gilt Franz Liszt bis heute als zweifelhafte<br />

Größe. Man akzeptiert ihn als einen der größten Klaviervirtuosen des<br />

19. Jahrhunderts, als Komponist ist er nach wie vor umstritten. So dient sein reiches Klavierwerk<br />

vielen Pianisten noch immer als reines Virtuosenfutter. Die junge Schweizer<br />

Pianistin Beatrice Berrut hält ihn dagegen für einen Revolutionär: Auf ihrem zweiten<br />

Liszt-Album rückt sie seine beiden Klavierkonzerte und den Totentanz in ein völlig neues<br />

Licht, befreit alle drei Werke vom Hautgout des Effektvollen und Zirzensischen. Dabei<br />

interessiert sie vor allem die revolutionäre Formidee der beiden Konzerte, ihr Reichtum<br />

an neuen aufregenden Klangfarben und die neuartige Dialogstruktur zwischen Solist und<br />

Orchester, und so durchlebt sie im Wechselspiel mit dem auf Augenhöhe agierenden<br />

Tschechischen Nationalen Sinfonieorchester unter Julien Masmondet drei unterschiedliche<br />

Traumreisen eines poetischen Subjekts, also drei sinfonische Dichtungen mit obligatem<br />

Klavier. Dass Berrut den dämonisch-sinistren, in schönste Poesie sich verwandelnden<br />

Totentanz an den Anfang stellt, verleiht dem exzellenten Album noch eine besondere<br />

bizarr-fantastische Note: Und endlich erstrahlen diese drei lange verschmähten Meisterwerke<br />

in ihrer Anmut, ihrer Schönheit, ihrem neuartigen Klangzauber.<br />

ARAM KHACHATURIAN: PIANO CONCERTO, CONCERTO-RHAPSODY<br />

Stepan Simonian, Staatsorchester Rheinische Philharmonie, Daniel Raiskin<br />

(cpo)<br />

Stepan Simonian ist ein in Moskau und in Hamburg ausgebildeter<br />

armenischer Pianist und ein Virtuose mit großem Potenzial: Er versteht<br />

es, auch komplexe Strukturen sinnfällig und verständlich umzusetzen<br />

und das innere Programm der jeweiligen Musik zum Sprechen<br />

zu bringen. Schon seine Debüt-CD mit den Toccaten von Bach (bei Genuin) war sensationell,<br />

denn so klar, so kontrapunktisch geschärft und zugleich so lebendig hatte man sie<br />

vorher nicht gehört. Jetzt hat der 37-Jährige das Klavierkonzert seines Landsmanns Aram<br />

Chatschaturjan eingespielt, mit energischer Unterstützung des russischen Dirigenten<br />

Daniel Raiskin und der hochmotivierten Rheinischen Philharmonie, und auch dieses<br />

unterschätzte Meisterwerk aus dem Jahr 1936 sehr sinnfällig und einleuchtend zum<br />

Leben erweckt. Das hochvirtuose, sehr spektakuläre Werk kombiniert mit kindlicher<br />

Spielfreude die romantische Tradition mit armenischer Folklore und den stählernen<br />

Rhythmen der sowjetischen Moderne, und Simonian gelingt es mühelos, die aufgeladene,<br />

zwischen überschäumender Motorik und magischem Lyrismus pendelnde Kontrastdramaturgie<br />

in ein durchaus unterhaltsames, stringentes Gesamtkonzept zu zwingen.<br />

Genauso souverän meistert er auch die späte, ähnlich subversive Konzert-Rhapsodie aus<br />

dem Jahr 1967.<br />

SLIXS: QUER BACH 2<br />

(Hey!Classics)<br />

SLIXS ist ein ostdeutsches Vokalsextett, das alle musikalischen Stile von<br />

Blues, Rock, Jazz bis Weltmusik virtuos beherrscht und das schon 2014<br />

mit seinem ersten, nur <strong>18</strong> Minuten langen Bach-Album für Furore<br />

sorgte. In „Quer Bach 2“ haben die sechs Vokalartisten nunmehr 15<br />

Sätze aus sieben Werken Bachs zu einem 48-minütigen A-cappella-Reigen<br />

zusammengefasst: Im Mittelpunkt stehen die in ein echtes Schlaflied verwandelte Aria<br />

plus sieben Goldbergvariationen, die jetzt plötzlich zu leben, zu atmen, menschlich zu agieren<br />

beginnen. Wie SLIXS hier in das Innere der jeweiligen Stücke eindringt und mit welcher<br />

zärtlichen Innigkeit sie Bachs strenge Strukturen in reine Seelen-Seismografie verwandeln,<br />

das hat kaum noch etwas mit dem heiteren Dabadaba-Scat der Swingle Singers zu tun.<br />

Da findet eine geradezu magische Intimisierung der Musik statt und ein in schönste Vokalfarben<br />

getauchter kontemplativer Zauber, der die wahre Schönheit, Humanität und Gottesnähe<br />

dieser Musik spüren lässt. In den letzten vier Tracks überbieten sie sich selbst und<br />

dringen in Bereiche vor, die man der menschlichen Stimme nicht zutraute.<br />

27<br />

Erweitern Sie<br />

Ihren Hörizont!<br />

Der neue Maßstab<br />

in Sachen<br />

Raum und Klang.<br />

5/<strong>18</strong><br />

stereoplay<br />

Highlight<br />

Made in<br />

Germany<br />

nuPyramide 717<br />

›Extravaganter Boxen-Bolide mit<br />

unglaublicher Power, der entweder direkt<br />

oder rundum abstrahlen kann. Extrem tief,<br />

absolut souverän und durch und durch<br />

stimmig. Ein Kracher!‹ Stereoplay Highlight 5/<strong>18</strong><br />

High-End, aber erschwinglich.<br />

Nur direkt vom Hersteller nubert.de<br />

High-End Rundum/Direkt-Strahler, Duo-Dreiwege-Bassreflexsystem mit seitlichem<br />

Hochtöner. 680/500 Watt, Höhe 102 cm. Vollendete Technik, meisterhaft verarbeitet.<br />

Mahagoni-Ausführung 5600,- €/Box (inkl. 19% Mwst./zzgl. Versand)<br />

Nubert electronic GmbH, Goethestraße 69, D-73525 Schwäbisch Gmünd<br />

Onlineshop: www.nubert.de · 30 Tage Rückgaberecht · Direktverkauf und<br />

Vorführstudios in Schwäbisch Gmünd, Aalen und Duisburg · Info- und Bestell-<br />

Hotline mit Expertenberatung, in Deutschland gebührenfrei 0800 6823780<br />

MEHR KLANGFASZINATION

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!