OM_07_08_2020_ePaper
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INTERVIEW MIT LEON BÜLOW<br />
GRILLEN – EINE FRAGE<br />
DER PLANUNG<br />
Sonne, laue Abende, und schon rundet der Geruch<br />
von Grillkohle die Sommermonate ab. Seit fünf Jahren<br />
betreibt der Kochblock-Koch Leon Bülow den<br />
„Golden Grill“ am Hodenberger Deich.<br />
Dem OBERNEULAND MAGAZIN verrät er, was zum Gelingen<br />
eines unvergesslichen Grillabends mit Freunden<br />
wichtig ist.<br />
Was fällt Ihnen spontan zum Thema Grillen ein?<br />
Leon Bülow: Dass es kein spontanes Grillen gibt. Im Ernst,<br />
Grillen bedeutet vorbereiten, und somit kann Grillen nicht<br />
spontan sein.<br />
Das werden die meisten Menschen anders sehen. Eher: Gutes<br />
Wetter angesagt, schmeiß den Grill an.<br />
Leon Bülow: Klar, aber Grillen an sich beginnt viel früher.<br />
Zunächst mit der Entscheidung für einen Grill. Holzkohle oder<br />
Gas, Smoker oder Green Egg oder einfach eine Feuerschale?<br />
Jeder Grill hat seine Liebhaber und jeder steht für unterschiedliche<br />
Zubereitungen.<br />
Wo liegen die wesentlichen Unterschiede?<br />
Leon Bülow: Wer auf Holzkohle grillt, hat ein begrenztes Zeitfenster<br />
für bestimmte Temperaturen. Da sollte man sich mit<br />
den Garzeiten auskennen, sonst verbrennt das Grillgut oder<br />
wird nicht gar.<br />
Der Smoker bietet sich für ein Barbecue an; wie der Name<br />
schon sagt, wird dort das Fleisch schonend oft über Stunden<br />
und Tage durch geringe Hitze gegart. Das ist eine Wissenschaft<br />
für sich. Ähnlich verhält es sich mit dem Green Egg<br />
oder vergleichbaren Keramikgrills. Diese werden ebenfalls mit<br />
Foto: Kochblock<br />
Holzkohle angeheizt, halten aber auch über Stunden die<br />
Temperatur. Ein Gasgrill ist wie eine Außenküche – allerdings<br />
muss man immer Gas im Haus haben. Holzkohle bekommt<br />
man zur Not auch an der Tankstelle. Wer die Feuerschale als<br />
Grill nutzt, benötigt nur einen Einsatz oder legt das Grillgut<br />
direkt in die Glut.<br />
Jede Methode hat ihren Reiz, ihre Vor- und Nachteile.<br />
Welche Überlegung sollte man zuerst anstellen?<br />
Leon Bülow: Bei mir beginnt meist alles mit dem Einkauf, und<br />
der startet bei einem Händler meines Vertrauens. Natürlich<br />
überlege ich mir, für wen ich grille – habe eine Grundidee, mit<br />
der ich losziehe. Auf einen Grill gehört nach meiner Meinung<br />
erste Qualität. Für mich bedeutet es, dass ich kein Fleisch aus<br />
Massentierhaltung kaufe. Je natürlicher die Haltung ist, desto<br />
besser schmeckt das Fleisch.<br />
„Je natürlicher<br />
die Haltung ist,<br />
desto besser<br />
schmeckt das<br />
Fleisch.”<br />
Leon Bülow<br />
Ein weiterer Vorteil: Gute<br />
Qualität verzeiht einige Grillfehler.<br />
Außerdem muss auf<br />
dem Grill nicht immer Kurzgebratenes<br />
landen. Eine Hohe<br />
Rippe, eine Ochsenbrust oder<br />
auch andere große Fleischstücke<br />
eignen sich hervorragend, wenn man einen Grill hat,<br />
den man über Stunden gleichmäßig befeuern kann. Theoretisch<br />
kann man jedes Fleisch auf den Grill legen. Man benötigt halt<br />
Zeit und die richtige Ausstattung, dann sind Schmorstücke ein<br />
Genuss. Sowohl im Smoker als auch auf dem Gasgrill kann<br />
man die notwendige Temperatur zur Garung halten.<br />
Der Besuch beim Fleischer oder Biobauer war erfolgreich,<br />
die Einkaufstüte ist voll. Was jetzt?<br />
Leon Bülow: Jetzt muss man sich überlegen, ob und wie man<br />
das Grillgut würzt. Ein Rub lässt sich schnell und problemlos<br />
aus Salz, Zucker, Paprika und allen möglichen Saaten im<br />
Mörser herstellen. Mit dieser Gewürzmischung werden große<br />
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