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Geschichte historischer Persönlichkeiten<br />

einzudringen, hat sie dieses Pseudonym<br />

gewählt. Der Nachname „von Wild“ steht<br />

im Stammbaum ihrer Mutter, und<br />

„Johanna finde ich einfach schön“, sagt sie.<br />

Bereits im Alter von sieben Jahren<br />

schrieb sie eigene Geschichten,<br />

wovon eine veröffentlicht wurde.<br />

Das neue Buch kommt jetzt auf den Markt.<br />

Es ist Johanna von Wilds zweites großes<br />

Werk.<br />

Vor gut einem Jahr eroberte sie sich mit<br />

dem Roman „Die Erleuchtung der Welt“<br />

gleich eine feste Fangemeinde. Dieses Buch<br />

beginnt im mittelalterlichen Heidelberg im<br />

Jahr 1427. Es beschreibt den Lebenslauf der<br />

Mechthild von der Pfalz, einer herausragenden<br />

Persönlichkeit im 15. Jahrhundert.<br />

Eine Frau, die Kunst und Literatur förderte.<br />

Manche sagen sogar, sie brachte den<br />

Humanismus nach Württemberg.<br />

Dass beide Romane in Süddeutschland<br />

angesiedelt sind, hat seinen guten Grund.<br />

Biggi Rist kommt aus Schwaben. Bereits im<br />

Alter von sieben Jahren schrieb sie eigene<br />

Geschichten, wovon eine veröffentlicht<br />

wurde. In Reutlingen begann ihre Lehre<br />

zur Apothekenhelferin. Später in Isny/Allgäu<br />

wurde sie an der Naturwissenschaftlich-<br />

Technischen Akademie zur Pharmazeutisch-technischen<br />

Assistentin ausgebildet.<br />

Es folgten viele Jahre ganz spezieller Arbeiten<br />

in der medizinischen Labordiagnostik.<br />

Unter anderem lebte sie auch zwei Jahre in<br />

Melbourne, und weitere zehn Jahre nahe<br />

Tübingen, bevor sie mit ihrem Mann nach<br />

Lilienthal zog.<br />

In beiden Romanen holt Johanna von<br />

Wild bedeutende Personen aus dem Mittelalter<br />

ans Tageslicht. Die Protagonisten<br />

der Handlungen<br />

sind jedoch nicht die historisch<br />

belegten Persönlichkeiten.<br />

Es sind fiktive Geschöpfe der<br />

Autorin, die sie in deren<br />

unmittelbarer Umgebung<br />

erscheinen lässt.<br />

Ihr Wissen um historische Ereignisse<br />

holt Johanna von Wild nur selten<br />

aus alten Archiven. Es<br />

ist überaus kompliziert,<br />

alte Handschriften zu<br />

lesen und darüber<br />

hinaus die Sprache des<br />

Mittelalters zu verstehen.<br />

Das Internet hilft ihr<br />

weiter. Dennoch: „Ich saß<br />

schon mal vier Stunden<br />

lang am Computer, um<br />

schließlich zwei Sätze<br />

niederzuschreiben, habe<br />

dafür aber viel recherchiert.“<br />

Wikipedia kommt<br />

dafür natürlich nicht<br />

infrage. Sie taucht<br />

wesentlich tiefer ein, liest Buchtitel.<br />

auch schon mal Dissertationen<br />

und umfangreiche Abhandlungen<br />

von studierten Fachleuten. So schafft sie<br />

es einerseits, Sprechweise und Gepflogenheiten<br />

des Mittelalters in unsere Zeit flüssig<br />

lesbar herüberzubringen. Zum anderen,<br />

uns eine Epoche zu zeigen, als das Leben<br />

und die Gesundheit derer, die gesellschaftlich<br />

weiter unten standen, wenig bis gar<br />

nichts wert war.<br />

Als passionierter Reiterin fällt es Johanna<br />

von Wild nicht schwer abzuschätzen, wie<br />

lange damals wohl ein Ritter zu Pferd oder<br />

ein Tross mit Gefolge unterwegs gewesen<br />

sein mögen – um es im Roman zu verankern.<br />

Von Urach nach Heidelberg zum<br />

Beispiel waren es drei Tage. Das Wissen um<br />

die seinerzeit sehr verbreitete Wirksamkeit<br />

von Heilkräutern verdankt Johanna von<br />

Wild ihrer Ausbildung als Pharmazeutischtechnische<br />

Assistentin. „Mehr als 80 Pflanzen<br />

mussten wir während<br />

der Ausbildung sammeln<br />

und bestimmen.<br />

Die Pharmaziestudenten<br />

seltsamerweise nicht,<br />

dafür die Biologen.“ Alles,<br />

was man jemals gelernt<br />

und erlebt hat, sei zu<br />

irgendetwas gut, ist ihre<br />

Erkenntnis.<br />

Ulrich von Württemberg,<br />

um den sich das<br />

neue Buch dreht, sei ein<br />

ganz schräger Vogel<br />

gewesen, meint Johanna<br />

von Wild. Er war Herzog<br />

und Henker, wurde zum<br />

politischen Spielball,<br />

hatte seine dunkle und<br />

helle Seite. Das macht wieder neugierig.<br />

Am 1. Oktober, um 19 Uhr ist die Premierenlesung<br />

für Bremen aus „Der Getreue<br />

des Herzogs“ in der Buchhandlung Leuwer,<br />

Am Wall 171.<br />

Text: Eberhard Matzke, Fotos: privat

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