OM_07_08_2020_ePaper
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Seien wir ehrlich: Der Maulwurf, der kleine pelzige Geselle, hätte unter Gärtnern<br />
sicherlich mehr Freunde, wenn da im Gras nur nicht diese Haufen wären.<br />
So mancher, der vielleicht stolz auf seinen gepflegten<br />
Rasen ist, kann richtig verzweifeln werden und versucht<br />
ihn zu fangen. Wie Gärtner Knoll vor fast 150 Jahren bei<br />
Wilhelm Busch. Damals mag das üblich gewesen sein. Heute<br />
ist das verboten, und das ist gut so. Obwohl Maulwürfe<br />
noch keine bedrohte Art sind, ernennt die Deutsche Wildtier-Stiftung<br />
den unter Naturschutz stehenden Europäischen<br />
Maulwurf zum Tier des Jahres <strong>2020</strong>. Die Stiftung will mit<br />
ihrer Entscheidung darauf aufmerksam machen, wie<br />
wichtig die Artenvielfalt unterhalb der Erdoberfläche ist.<br />
Per Gesetz geschützt heißt: Es ist verboten, ihn auch nur<br />
zu stören, geschweige denn, zu töten. Dennoch wird ihm<br />
häufig übel nachgestellt. Dabei sind die Haufen im Rasen<br />
lediglich ein ästhetisches Problem. In einem Beet stören<br />
sie nicht und niemanden, denn der Maulwurf ist kein<br />
Pflanzenfresser. Er ernährt sich von Regenwürmern,<br />
Raupen, Schnecken, Engerlingen.<br />
Stellt ein Gartenfreund fest, dass seine Möhren oder<br />
Blumenzwiebeln angefressen sind, dass Pflanzen durch<br />
Wurzelschäden eingehen, ist dies meist einer Wühlmaus zu<br />
schulden. Da darf er gegen angehen, die ist nicht geschützt.<br />
Auch dieses Tier macht Erdhaufen, die sind aber länglich,<br />
sehr flach und enthalten oft Wurzelreste. Man sieht deutlich<br />
ihre Gänge, die dicht unter der Oberfläche verlaufen. Die<br />
sind etwa fünf Zentimeter breit und acht Zentimeter hoch.<br />
Die Gänge des Maulwurfs hingegen befinden sich tiefer in<br />
der Erde. Manchmal allerdings legt der Maulwurf auch<br />
Oberflächengänge an, die denen der Wühlmäuse sehr<br />
ähneln können. Ehe man etwas gegen Wühlmäuse unternimmt,<br />
muss man also sorgfältig prüfen, ob es sich nicht<br />
um einen Maulwurf handelt, denn der ist streng geschützt.<br />
Die Wühlmaus ist klein, hat Augen und Ohren, die man bei<br />
einem Maulwurf so nicht sehen kann. Das allein schließt<br />
eine Verwechslung mit dem Maulwurf aus. Gärtner, die<br />
einen Maulwurf töten, weil sie ihn für eine Wühlmaus<br />
halten, machen sich deshalb strafbar.<br />
Der Maulwurf hat keine Ohrmuscheln, sondern verdeckt<br />
seine Gehörgänge durch Hautlappen. Die Augen sind sehr<br />
klein, fast unter dem Fell verborgen und er sieht nicht sehr<br />
gut, was aber in der Dunkelheit der Gänge auch nicht nötig<br />
wäre. Dafür kann der Maulwurf hervorragend Erderschütterungen<br />
spüren sowie gut riechen und tasten. Besonders<br />
Heute verboten, zu Zeiten<br />
von Wilhelm Busch war<br />
das noch üblich.<br />
OBERNEULAND 65