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wichtig sind für ihn die Tasthaare an der Schnauze. Seine<br />

Schnauze ist relativ lang und spitzkegelförmig ausgeprägt.<br />

Zum Graben nutzt er seine perfekt entwickelten Hände, die<br />

wie Grabschaufeln aussehen. Mit dem Maul gräbt der<br />

Maulwurf nicht, auch wenn sein Name danach klingt.<br />

Wahrscheinlich kommt der Name vom althochdeutschen<br />

Moltewurf. Molte bedeutet Erde. Der Maulwurf ist perfekt<br />

an seinen Lebensraum angepasst. Sein schwarzes samtweiches<br />

Fell hat keinen Strich, und so kann sich das Tier<br />

bequem in dem engen Tunnelnetz vorwärts und rückwärts<br />

bewegen. Um an seine Nahrung heranzukommen, hat<br />

der Maulwurf eine besondere Technik entwickelt,<br />

die im Grunde wie ein Spinnennetz funktioniert.<br />

Der Maulwurf legt ein weitverzweigtes<br />

Tunnelsystem an, hält sich dann in seinem<br />

Kessel auf und lauscht auf Geräusche in<br />

seinem Labyrinth. Hört er Insekten,<br />

Larven, Regenwürmer oder andere Tiere,<br />

die in sein Gangsystem geraten, flitzt er<br />

hin. Außerdem geht er noch alle drei bis<br />

vier Stunden auf Patrouille. Wie bei allen<br />

Tunnelarbeiten muss der Erdaushub<br />

irgendwo hin: Der Maulwurf drückt ihn<br />

mit den Grabschaufeln aus dem Gang. So<br />

entstehen die Maulwurfshügel.<br />

Prinzipiell kann man sich über Maulwürfe freuen,<br />

denn ihre Anwesenheit zeigt, dass der Boden gesund ist und<br />

es zahlreiche Kleinlebewesen im Boden gibt, die die Nahrungsgrundlage<br />

der Maulwürfe sind. Der Maulwurf lebt,<br />

wie gesagt, von tierischer Nahrung, wie Regenwürmer und<br />

Raupen. Da er sehr gerne „Schädlinge“ frisst, ist er ein ausgesprochener<br />

Nützling im Garten. Denn schließlich sind<br />

manche Insekten und deren Larven bei Gärtnern, landund<br />

forstwirtschaftlichen Betrieben überhaupt nicht gerne<br />

gesehen. Die für die Bodendurchlüftung nützlichen Regenwürmer<br />

können 80-100 % seiner Nahrung ausmachen.<br />

Prinzipiell<br />

kann man sich<br />

über Maulwürfe<br />

freuen, denn ihre<br />

Anwesenheit zeigt, dass<br />

der Boden gesund ist<br />

und es zahlreiche<br />

Kleinlebewesen im<br />

Boden gibt.<br />

Regenwürmer? Aber die sind doch ebenfalls nützlich.<br />

Stimmt. Regenwürmer sind jedoch so fruchtbar, dass noch<br />

keine schädlichen Auswirkungen auf die Anzahl von Regenwürmern<br />

durch Maulwürfe bekannt geworden sind.<br />

Das Einzige, was stört, sind also die Erdhaufen im Rasen.<br />

Wer klug ist, trägt sie mit einer Schaufel ab und verwendet<br />

sie für Blumentöpfe. Eine besser durchgearbeitete Erde gibt<br />

es nicht. Die Stelle im Gras aber bleibt und wächst nur<br />

langsam wieder nach. Was kann jemand tun, der seine Wiese<br />

von Maulwurfshügeln frei haben möchte? Eine Falle<br />

aufzustellen ist strafbar. Man kann versuchen, den<br />

Maulwurf zu vergrämen, ihn zu veranlassen,<br />

sein Revier zu wechseln. Das kann gelingen,<br />

denn Maulwürfe sind Einzelgänger. Sie<br />

mögen keine Artgenossen in ihrer Nähe.<br />

Wir wissen: Der Maulwurf ist ziemlich<br />

sensibel, was Gerüche und Geräusche<br />

angeht. Obwohl, wie es oben heißt, der<br />

Maulwurf nicht gestört werden darf, empfiehlt<br />

der NABU Deutschland Folgendes:<br />

„Man kann zum Beispiel Holzpfähle in die<br />

Haufen schlagen und so oft wie möglich<br />

dagegen klopfen, sodass sich der Maulwurf<br />

manchmal einen ruhigeren Ort aufsucht und<br />

den Garten dafür verlässt (Anm. d. Red.: Ebenfalls<br />

im Handel sind solarbetriebene Varianten). Man kann<br />

auch aus Zweigen vom Lebensbaum, Holunder oder<br />

Knoblauch eine Brühe ansetzen und in kleineren Mengen<br />

in die Gänge schütten. Der Maulwurf soll und darf dabei<br />

nicht ertränkt werden, aber die Brühe riecht sehr intensiv,<br />

was der feinen Nase des Maulwurfs nicht passt. Oft muss<br />

man so etwas aber mehrmals machen, ehe der Maulwurf<br />

weiterzieht. Halb eingebuddelte Flaschen, in denen der<br />

Wind Geräusche verursachen soll, helfen nicht. Kleine<br />

Windräder, die man mit dem Stab in einen Maulwurfshaufen<br />

steckt, sollen ebenfalls helfen.“<br />

Text: Eberhard Matzke und NABU Deutschland<br />

66 OBERNEULAND

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