MAGNIFICAT Heilige Woche 2021

Singt dem Herrn ein neues Lied 194
Epistellied war „Met de boom des levens“ der Schriftlesung
aus dem Brief an die Kolosser zugeordnet, die von Motiven des
Fruchttragens der Gemeinde und ihrer Rettung aus der Finsternis
ins Licht geprägt ist (Kol 1, 9–14). Barnards Lied greift diese
Motive kreativ auf.
Doch
„Holz auf Jesu Schulter“ – ein Lied voller Spannungen und
starker Gegensätze, geprägt von ausdrücklichem und von nicht
ausdrücklichem „Aber“, „Doch“ und „Jedoch“. Das ist nicht das
übliche menschliche Schwanken, sondern klärender, erhellender
Einspruch von Gott her. Das „Holz auf Jesu Schulter“, so
heißt es in der ersten Strophe, sei „von der Welt verflucht“. Die
Kreuzigung ist eine grausame und zudem entehrende Strafe.
Von der Welt verflucht, wird das Kreuzesholz jedoch, von Gott
her, zum „Baum des Lebens“, der gute Frucht bringt. Hier ist
biblisch der Baum des Lebens (Gen 2, 9) im Blick, der jedoch
zur tödlichen Gefahr (Gen 3, 24) für das erste Menschenpaar
wird, vor der es geschützt werden muss (Gen 3, 24). Durch Jesu
Leben, Sterben und Auferwecktwerden gewinnt er aber seine
lebendig machende Kraft wieder, die, von Gott her, uns allen
zugutekommen will, den Lebenden und den Toten.
Holzwege
Erste und letzte Strophe sprechen vom „Holz“, das Jesus schultert,
das sich schließlich als Holz des Kreuzes, wohl als der
Querbalken des Marterkreuzes, „auf deiner Schulter“, enträtselt
(Joh 19, 17; 6. Strophe). Die zweite Strophe ruft zur Bitte
um Frieden für „unsere Herzen und die Welt“ auf. Ein wichtiges
Stichwort ist „Fahrt“ (auch im „Kyrie“ klingt es an). Als
Menschen sind wir wesentlich unterwegs. Und dabei ist sicher
nicht an den Mobilitätstaumel auf unserem Planeten gedacht,