MAGNIFICAT Heilige Woche 2021

Engagiertes Christsein 198
Abt des Klosters Bec
Anselm wurde von seinen Mitbrüdern sehr geschätzt, sein Ruf
verbreitete sich weit über die Normandie hinaus und brachte
viele Schüler nach Bec. 1078 starb Abt Herluin, der Gründer
des Klosters. Anselm wurde einstimmig zu dessen Nachfolger
gewählt. Nun musste er immer wieder auch nach England
reisen, weil dort einige Filialen des Klosters waren. So wurde
er mit den englischen Verhältnissen bekannt und erwarb sich
auch dort hohe Achtung. Nach dem Tod Lanfrancs wurde er
daher 1093 zum Erzbischof von Canterbury berufen.
Reform der Kirche von England
Anselm hatte vor allem mit den Folgen des sogenannten Investiturstreites
zu kämpfen, in dem König und Kirche sich um
das Recht der Einsetzung von Bischöfen und Äbten stritten.
Mit dem englischen König Wilhelm II. (1087–1100) geriet
er schließlich in einen solch schweren Konflikt, dass er nach
Rom reiste, um von Papst Urban II. (1088–1099) Hilfe für die
Ordnung der kirchlichen Verhältnisse in England zu erbitten.
Der Papst schätzte Anselms Wissen und sein Denken sehr und
bat ihn, zunächst in Rom zu bleiben. Erst nach dem Tod Wilhelms
II. kehrte Anselm nach England zurück. Die Schwierigkeiten
waren aber noch nicht ausgeräumt. Auch der neue
König bestand darauf, selbst die Personen für die kirchlichen
Ämter zu bestimmen und einzusetzen. Da Anselm dies nicht
anerkennen wollte, wollte er erneut ins Exil nach Rom ziehen.
Der König verzichtete schließlich auf die Einsetzungen, Anselm
leistete dem König den Lehenseid. So konnte Anselm in seinen
letzten Jahren die Reform der Kirche in England voranbringen,
nachdem seine lange Abwesenheit einiges Chaos hinterlassen
hatte. Anselm starb am 21. April 1109 in Canterbury und wurde
dort in der Kathedrale beigesetzt.