MAGNIFICAT Heilige Woche 2021

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Das Bild im Blick
nischen Monumentalkruzifixe des 13. Jahrhunderts. Erste Darstellungen
des Gekreuzigten mit expliziten Leidensmerkmalen
gibt es aber schon aus ottonischer Zeit, wie das Gerokruzifix im
Kölner Dom (zweite Hälfte 10. Jahrhundert).
Der Lebende am Kreuz
Die Kreuzigungsdarstellung in der Bamberger Apokalypse fügt
sich in diese Linie der frühen Kreuzigungsdarstellungen nahtlos
ein. Aufrecht steht der Gekreuzigte auf den mit zwei Nägeln
angenagelten Füßen (das Dreinagelkruzifix taucht erst im 12.
Jahrhundert auf). Die Arme sind waagerecht ausgebreitet und
die Daumen nach oben gespreizt. Der ohne Bart gezeigte Kopf
ist leicht nach links geneigt und die Augen sind geöffnet. Jesus
lebt also noch. Sein Blick gilt seiner Mutter, die links außen
steht, parallel steht rechts der Apostel Johannes; von beiden ist
in unserem Bildausschnitt nur die ausgestreckte Hand zu sehen.
Jesus ist mit einem roten Perizoma bekleidet. Hinter dem
Kopf ist ein goldener Nimbus mit Kreuz zu sehen. Das Kreuz,
vor dem Jesus zu schweben scheint, ist in der Form der Crux
immissa (lateinisches Kreuz mit längerem senkrechtem Balken)
gezeigt, wobei oben ein zweiter Querbalken für den Titulus, die
Angabe der Schuld des Gekreuzigten (vgl. Joh 19, 19), zu sehen
ist. Interessant ist, dass das Kreuz durch eine zweifarbige Leiste
zum Goldgrund hin abgehoben wird, die einen Hauch von perspektivischer
Darstellung erkennen lässt, wobei aber jeder Kante
des Kreuzes eine eigene Perspektive zugeteilt wird. Auffallend
ist natürlich die starke Betonung von Gold im Nimbus, auf dem
Kreuz und im Goldgrund. Auf diese Weise wird die göttliche
Natur des Gekreuzigten betont. Es ging dem Miniator offensichtlich
darum, die Strahlkraft des Göttlichen auch im Leiden
und im Tod auszudrücken. Es ging ihm um das göttliche Leben
am Kreuz. Trotzdem tauchen schon erste Anzeichen einer Leidensdarstellung
auf, wie das Blut, das aus den Wunden fließt,