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urbanLab Magazin IMPULSE 08/2020 - Heimatwerker*innen

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NEUE <strong>IMPULSE</strong><br />

Genauso verhält es sich mit den Freizeitangeboten. Nur<br />

noch 20% sind damit zufrieden (-7%). Für die Schulbildung<br />

und Kinderbetreuungen zeigt sich ein positiver<br />

Trend. Zwei Drittel der Befragten empfinden die Betreuungssituation<br />

als gut (+17%).<br />

Die Antworten zur Integration in der Nachbarschaft polarisieren<br />

zunehmend in beide Richtungen. Gaben 2016<br />

noch 12% der Befragten an, dass die Geflüchteten gut<br />

in die Nachbarschaft integriert seien, so waren es 2017<br />

sogar 17%. Gleichzeitig stieg aber auch der Anteil derjenigen<br />

die das Gegenteil wahrnehmen. 2017 gaben 20% der<br />

Befragten an, die Geflüchteten seien nicht gut integriert<br />

(+9%). Insgesamt lässt sich in vielen Teilen eine Tendenz<br />

zur Polarisierung der Meinungen feststellen. Die Zahl der<br />

Befragten, die sich keine Meinung zum Sachverhalt zutrauen<br />

sank in allen Themen.<br />

Die Experteninterviews<br />

Die meisten Aussagen der Interviewpartner überschneiden<br />

sich im besonderen Maße. So verhielt sich<br />

ein Großteil der Nieheimer besonders zurückhaltend,<br />

während einige wenige stark engagiert sind.<br />

Alle Interviewpartner empfinden das gewachsene<br />

Kulturverständnis als großen Profit für die<br />

städtische Gesellschaft, bedauern jedoch die<br />

fehlende Durchdringung zu allen Bewohnern.<br />

Als integrationshemmend wird die unzureichende Infrastruktur<br />

wahrgenommen, welche die Mobilität der<br />

Nieheimer sowie der Geflüchteten stark eingrenzt.<br />

Grundsätzlich empfinden die Teilnehmer der Befragung<br />

die Integration in vielen Punkten als besonders<br />

gelungen. Gerade Kinder und Jugendliche seien besonders<br />

interessiert an der Kontaktaufnahme mit den Geflüchteten,<br />

die ohne Vorurteile stattfindet und besonders<br />

positiv wahrgenommen wird.<br />

Erörterung und Bewertung der Befunde<br />

(Triangulation)<br />

Die zusammenführende Betrachtung der Befunde offenbart<br />

die Ursachen für die Befragungsergebnisse an<br />

verschiedenen Stellen und bestätigt somit deren Plausibilität.<br />

So zeigt die Bewertung der Befunde, dass die<br />

Sprachförderung die von den ehrenamtlichen Helfern<br />

geleistet wird durchaus ausreichend ist, allerdings laut<br />

der Experten in die Verantwortung der Stadt fällt. Dieses<br />

bürgerschaftliche Engagement zeigt dennoch die<br />

Stärke der Stadt, die in den Befunden zum Ausdruck<br />

kommt.<br />

Gleichzeitig wird durch die Befragung in 2017 auch deutlich,<br />

dass die Bereitschaft der dauerhaften freiwilligen<br />

Hilfe zurückgeht und ein Risiko für die weitere Integrationsarbeit<br />

darstellt. Die Ergebnisse der städtebaulichen<br />

Analyse zu Leerständen, Freizeitmöglichkeiten und dem<br />

öffentlichen Nahverkehr unterstreichen das Risiko eines<br />

negativen Gesamtbilds der Stadt und bestätigen sich<br />

auch innerhalb der Befragungen. Ein weiteres Potenzial<br />

bietet laut der Analyse, die Einbindung der Lebensstile<br />

der Geflüchteten in die Kultur der Nieheimer. Hier bekräftigen<br />

Auswertungen der quantitativen und qualitativen<br />

Befragungen einen potenziellen Erfolgsweg.<br />

So bewerten die Befragten die Integration der Geflüchteten<br />

nach einem Jahr insgesamt positiver.<br />

Neuankömmlinge seien bereits teilweise in die Nachbarschaft<br />

und die Freizeitgestaltung eingebunden worden.<br />

Besonders die Einbindung von Kleinkindern und<br />

Jugendlichen gestalte sich zunehmend positiv.<br />

Fazit<br />

Die Integrationsbereitschaft und -leistung Nieheims<br />

zeigt insgesamt einen positiven Trend. Dazu gehört<br />

auch, dass die Anzahl der Menschen ohne Meinung zur<br />

Flüchtlingssituation zurückgeht. Der Kontakt zwischen<br />

den Gruppen nimmt zu und führt zu klareren Meinungsbildern,<br />

die zwar mehrheitlich positiv belegt sind,<br />

aber durchaus auch eine größere Zahl an Ablehnungshaltungen<br />

generieren.<br />

Diese Tendenz zur differenzierten Meinungsbildung<br />

zeigt sich nicht nur gegenüber den Geflüchteten selbst,<br />

sondern auch gegenüber den jeweiligen Institutionen,<br />

die ob ehrenamtlich oder bezahlt für die Integration<br />

zuständig sind und verbesserungsfähige Abläufe und<br />

Zuständigkeiten offenbaren.<br />

Insgesamt hat die Stadt Nieheim in dem Zeitraum<br />

zwischen 2016 und 2017 eine erfolgreiche<br />

Integrationsarbeit geleistet, die sich besonders<br />

an dem gesteigerten und intensivierten Zusammenleben<br />

zeigt.<br />

Die höhere Kontaktdichte und Unvoreingenommenheit<br />

der Kinder in Schulen und Betreuungseinrichtungen<br />

zahlt sich bereits nach einem Jahr messbar aus. Darüber<br />

hinaus lässt sich feststellen, dass die Sprachfähigkeit<br />

und Kommunikationsbereitschaft der Geflüchteten<br />

insgesamt deutlich entwickelt wurde. Zusammenfassend<br />

zeigen die Studienergebnisse insgesamt eine positive<br />

Entwicklung, die durch kontinuierliche Integrationsarbeit<br />

weiter verstetigt werden kann.

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