urbanLab Magazin IMPULSE 08/2020 - Heimatwerker*innen
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Laura Sportelli, Verena von Ohlen<br />
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ZUSAMMENFASSUNG<br />
Nieheim vs. Altena - Evaluation<br />
Am 20. November fand im Rathaus Nieheim ein Evaluationsworkshop zu den<br />
Projekten „Heimatwerker“ in Nieheim und „Freiheit26“ in Altena statt. Hier kamen<br />
zu zahlreichen Themen hilfreiche Ergebnisse und Erfahrungen zusammen,<br />
die rückblickend Erfolge und Fehler der Projektprozesse darstellen und für zukünftige<br />
Projekte eine Hilfestellung sein können.<br />
Förderdimensionen<br />
Das Projekt "Heimatwerker" als auch das Projekt<br />
"Freiheit26" wurden durch das Landesprogramm<br />
„Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration<br />
von Geflüchteten“ finanziert. Die Fördersumme des<br />
Projektes „Freiheit26“ betrug 488.000€. Im Antrag<br />
wurde mit mehr Arbeitsstunden der Geflüchteten kalkuliert<br />
als real geleistet wurden, daher überstieg das<br />
Projekt das geplante Budget. Das zusätzlich benötigte<br />
Geld für die Fertigstellung wird nun von der Stadt aufgefangen.<br />
Die Fördersumme beim Nieheimer Projekt<br />
wird dagegen voraussichtlich nicht überschritten.<br />
Insgesamt werden die Förderrichtlinien allerdings als<br />
unflexibel wahrgenommen und der Förderzeitraum<br />
zu kurzfristig und zu spät eingestuft, um viele Geflüchtete<br />
in den Arbeitsmarkt zu integrieren.<br />
Einbindung von Handwerksbetrieben<br />
In der Ausschreibung für die beteiligten Handwerksbetriebe<br />
in Altena wurde verankert, dass die Geflüchteten<br />
bei den Arbeiten mitwirken sollen. Die Betriebe<br />
haben dauerhaft mit einem Geflüchteten kalkuliert<br />
und konnten die geleisteten Stunden aus der Rechnung<br />
ausklammern. Die Arbeitsleistungen der Geflüchteten<br />
waren Zuarbeiten und der Aspekt der Qualifizierung<br />
war dadurch stark beschränkt. Der Fokus bei den<br />
Geflüchteten lag vorwiegend auf dem Erlernen der<br />
Sprache und dem Ausbau sozialer Kontakte.<br />
In Nieheim wurde ein Grundkurs Holz für 20 Geflüchtete<br />
an zehn Terminen angeboten, der gut angenommen<br />
wurde. Eine Fortsetzung konnte aufgrund fehlender<br />
Helfer*innen nicht angeboten werden.<br />
Beteiligung, Anreize und Mehrwert für<br />
die Geflüchteten<br />
0,80€ und ein monatliches Nahverkehrsticket bezahlt.<br />
Die Menschen kamen mit sehr unterschiedlichen<br />
Motivationen, Zielen und Prioritäten. Daher wurden<br />
oft Sprachkurse und andere Maßnahmen dem<br />
Projekt vorgezogen, da vor allem der Spracherwerb<br />
für viele das wichtigste Ziel nach der Ankunft in<br />
Deutschland ist. In Nieheim wurde versucht die Tage<br />
der Sprachkurse mit den Baustellentagen abzugleichen,<br />
um beides zu ermöglichen. Die Koordinierung<br />
war im Verlauf des Projekt nicht immer gegeben.<br />
Darüber hinaus besitzt nicht jede*r das Ziel in Zukunft<br />
eine handwerkliche Ausbildung zu absolvieren bzw.<br />
handwerklich zu arbeiten. Daher könnte eine Abfrage<br />
der Vorstellungen und Wunschperspektiven bei<br />
den Geflüchteten eine Aufteilung ermöglichen. Zum<br />
einen könnten die Flüchtlinge rein ehrenamtlich mitarbeiten<br />
und andere, die ihre Perspektive durchaus<br />
in dem entsprechenden Gewerbe (Bausektor) sehen,<br />
nutzen die Möglichkeit in Form einer Fortbildung.<br />
Eine Herausforderung am Hausprojekt in Nieheim<br />
war außerdem die hohe Fluktuation der Geflüchteten.<br />
Geflüchtete, die durch das Projekt viel lernten und<br />
eine Ausbildung beginnen konnten, fielen als Helfer<br />
für das Projekt weg, jedoch ist diese Entwicklung für<br />
die Geflüchteten natürlich positiv zu bewerten. Fortzug<br />
und Abschiebungen haben den Helfermangel zusätzlich<br />
beeinflusst.<br />
Anreize für Frauen sind durch die spezifisch adressierte<br />
Einladung von weiblichen Studierenden zu einem<br />
Textilworkshop erfolgt. Die gezielte Ansprache<br />
von weiblichen Geflüchteten wurde erst im Laufe des<br />
Projektes ergänzt. Wichtige Erkenntnis bezüglich des<br />
Mehrwertes für die Teilnehmer ist die wünschenswerte<br />
Verknüpfung des Projektes mit einer offiziellen<br />
berufsqualifizierenden Maßnahme durch einen Bildungsträger.Die<br />
"Muskelhypothek" der Geflüchteten<br />
belief sich insgesamt auf über 5.000 Stunden.<br />
Die Teilnahme von Geflüchteten bei den Projekten<br />
war aus weiteren Gründen relativ gering. Das ursprüngliche<br />
Ziel, den Geflüchteten eine offizielle Berufsqualifizierung<br />
in Aussicht zu stellen konnte nicht<br />
erreicht werden, da keine Beschäftigung in einem<br />
Betrieb oder einer Bildungseinrichtung vorlag. In Nieheim<br />
konnte im Verlauf des Projektes eine Aufwandsentschädigung<br />
von 1,50€ bezahlt werden. Hingegen<br />
in Altena wurde eine Aufwandsentschädigung von<br />
Einbezug der Zivilgesellschaft<br />
In Altena sollten ursprünglich Ehrenamtliche die bauliche<br />
Betreuung des Projektes übernehmen. Das ist<br />
nicht gelungen, da die vielen engagierten Personen<br />
bereits mit sozialen Hilfeleistungen ausgelastet sind<br />
und sich die Motivation meistens eher auf Einzelfälle<br />
bezieht als auf körperliche Arbeit. Ehrenamtliche<br />
Helfer werden vor allem bei der Nutzung des Hauses