Prof. Dipl.-Ing. Oliver Hall 8 EINLEITUNG UND HINTERGRUND "Schrumpfen war gestern, Zuwanderung ist Heute!" Suche nach Lösungen im Ländlichen Raum – aus einem Vortrag am 18.01.2016 Regionaler Salon Die Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, müssen sich, da mit einer kurzfristigen Rückkehr in ihre Heimat nicht zu rechnen ist, auf einen längeren Aufenthalt einrichten. Mit der bloßen Schaffung von Schlafplätzen oder Turnhallenunterbringung ist es daher nicht getan. Ziel sollte es sein, die zu uns Geflüchteten dauerhaft angemessen unterzubringen und für sie eine „Ersatzheimat“ zu schaffen. Architekten und Planer sollten sich daher verstärkt damit beschäftigen, wie sie diese schaffen können, insbesondere müssen sie sich die Frage stellen, ob dazu eher die Großstadt oder der ländliche Raum geeignet ist. Aktuell werden Flüchtlinge sowohl in Großstädten als auch im ländlichen Raum untergebracht. Die daraus entstehenden Problemen werden exemplarisch an den Beispielen Berlin und Rettenbach vorgestellt: Beispiel Großstadt und ländlicher Raum Im ehem. Berliner Flughangar Tempelhof sind bis zu 5000 Menschen untergebracht. Dies bedeutet eine städtebaulich segregierte, architektonisch unwürdige und sozial diskriminierende Verwahrung von Flüchtlingen und Migranten in einer lagerartigen Unterkunft in der „Großstadt“. Hier treffen in hoher Dichte verschiedene Kulturen aufeinander, mit entsprechendem Stress und Aggressionen. Vorteilhaft ist allenfalls die gute Erreichbarkeit der Anlage mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Nähe zu Grün- und Spielflächen auf dem Tempelhofer Feld und das kreative Bürgerschaftliche Engagement in großer Zahl, das den Flüchtlingen zu Gute kommt. In dem Haus BAGIN „Beherbergung ausländischer Gäste in Not“ in Rettenbach leben 37 geflüchtete Menschen unter einem Dach zusammen. Die Ortschaft ist abgeschieden von ärztlicher Versorgung, von Einkaufsmöglichkeiten, von Kontakten zu Personen gleicher ethnischer Herkunft. Langeweile stellt sich ein im sog. „lost in paradise“. Die Betroffenen sagen „This place is good for holidays, but we are not on holidays!“ Was hier gut funktioniert, ist die Nachbarschaftshilfe in Form von Fahrservice, Sprachhilfen, Patenschaften und Begleitung bei Behördengängen. Im BAGIN ist eine Selbsthilfe Radwerkstatt entstanden. Wohnungsnot/hohen Mieten, ländliche Räume beklagen hohe Leerstandsquoten, vor allem in Ortskernen mit historischer Altstadtbebauung. Allein in NRW geht man von 300.000 leerstehenden Wohnungen aus, in ganz Deutschland sollen es 1,7 Mio. sein. Das bedeutet während Großstädte mit einer adäquaten Wohnraumversorgung zu kämpfen haben, besteht im ländlichen Raum die Chance, durch die Leerstände heimatbietenden Wohnraum bereitstellen zu können. (empirica 2015) Konzepte für die Zuwanderung auf dem Land müssen daher als Investition in die Zukunft betrachtet werden, die sich amortisiert. Flüchtlinge dürfen dabei nicht als „Lückenfüller“ für schrumpfende Gebiete benutzt werden, aber dort, wo noch funktionierende Strukturen bestehen, wird Zuwanderung zur „Rettung“ des Arbeitsmarktes, der Sozialsysteme und des durch Leerstände verfallenden Stadtbildes. Wer hätte das gedacht: Die derzeitige Zuwanderungswelle bietet eine Chance, ja sogar Riesenchance, die Schrumpfung der Kleinstädte zu stoppen und durch Leerstandsnutzung zu kompensieren. Die Vorteile einer kleinen Gemeinde überwiegen: Überschaubarkeit, bürgerschaftliches Engagement, Nachbarschaftshilfe. Das was vor Ort nicht geboten werden kann, kann über Mobilitätsangebote erreichbar gemacht werden. Letztlich wird die „Erreichbarkeit“ von Orten auf dem Land über den Erfolg von Integration entscheiden. Zur Lösungssuche im ländlichen Raum ist die Technische Hochschule OWL und das <strong>urbanLab</strong> daher an dem Projekt HEIMATWERKER.de in Nieheim beteiligt, in dem Flüchtlinge und Studierende gemeinsam ein historisches Ackerbürgerhaus sanieren, getreu dem Motto „Make Home not War!“. Chancen Zum Wohlfühlen oder gar als Heimat ist beides nicht geeignet, erst recht nicht bei einem längerfristigen Aufenthalt. Die auf dem Land Untergebrachten möchten so schnell wie möglich weg, die in der Großstadt hoffen auf Arbeit und bessere Wohnverhältnisse. Großstädte leiden unter Prof. Dipl.-Ing. Oliver Hall TH OWL - Lehrgebiet Stadtplanung & Städtebauliches Entwerfen Gesellschafter ASTOC Architects and Planners, Köln Mit der Gründung von ASTOC 1990 und der Professur für „Stadtplanung und Städtebauliches Entwerfen“ an der HS OWL seit 2003, ist die Arbeitsweise von Oliver Hall geprägt durch das Zusammenwirken von Berufspraxis, Forschung und Lehre. Er ist zudem Sprecher des Forschungsschwerpunktes „<strong>urbanLab</strong>“ und beschäftigt sich dort insbesondere mit der Klein- und Mittelstadtforschung im ländlichen Raum.
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