urbanLab Magazin IMPULSE 08/2020 - Heimatwerker*innen
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47<br />
BEGINN DES BAUS<br />
Abb.2: Obergeschoss - Entwurf<br />
Die Bestandspläne (siehe S. 42 f.) wurden auf der<br />
Grundlage der zwei Ortstermine zum Aufmessen im<br />
Frühling 2016 erstellt. Parallel zu dem Aufmaß wurde<br />
eine umfangreiche Fotodokumentation aller einsehbaren<br />
Bereiche angefertigt. Während des Aufmaßes<br />
war das Gebäude noch bewohnt und möbliert,<br />
weshalb nicht alle Bereiche zugänglich waren. Maße<br />
und Konstruktionen (wie z.B. Deckenaufbauten oder<br />
Anschlüsse), die vor Ort nicht aufgemessen werden<br />
konnten, wurden anhand der Fotografien und der<br />
Einsicht von Fachliteratur rekonstruiert.<br />
Im Wesentlichen besteht das Gebäude aus zwei Teilen:<br />
Den vorderen Teil bildet das historische (und<br />
zwischenzeitlich umgebaute) Ackerbürgerhaus in<br />
Fachwerkbauweise mit der zentralen Diele und den<br />
seitlich angeordneten Nutzräumen sowie einem Zwischengeschoss.<br />
Dieses ist infolge seiner geringen<br />
Höhe lediglich als Nebennutzfläche geeignet. In den<br />
späten 1950-er Jahren wurde auf der rückwärtigen<br />
Seite ein zweigeschossiger Anbau errichtet, der als<br />
Stall genutzt wurde. Der Stall besteht aus zwei Vollgeschossen<br />
in Massivbauweise und einem abgestrebten<br />
Satteldach. Die Geschossdecken bestehen aus Stahlbetonrippen<br />
mit Hohlziegeln. Die Dachkonstruktion<br />
des Haupthauses besteht aus einer Mischkonstruktion<br />
als Kehlbalkendach mit Pfettenabstützung und<br />
schrägen Stützen. Die Sparren wiesen unterschiedliche<br />
Querschnitte auf und auch andere Holzbauteile<br />
waren nicht einheitlich ausgeführt. Einige Sparren<br />
waren nicht am Fußpunkt angeschlossen, es wurden<br />
zudem Schäden festgestellt. Durch die Einlagerung<br />
von Heu konnte der Zustand der unteren Balkenlage<br />
sowie die meisten Fußpunkte nicht erfasst und beurteilt<br />
werden. Der hintere Anbau hat sich nicht bloß äußerlich<br />
vom Haupthaus abgehoben – auch im Inneren<br />
gab es in jedem Geschoss Niveauunterschiede.<br />
Neben der Landesbauordnung muss der Entwurf<br />
auch im Hinblick auf die Erhaltungs- und Gestaltungssatzung<br />
der Stadt Nieheim konform sein.<br />
Mit dem ausgearbeiteten Nutzungskonzept unter Betrachtung<br />
einer Dachneukonstruktion soll die Möglichkeit<br />
aufgezeigt werden, alle zur Verfügung stehenden<br />
Geschosse für Aufenthaltszwecke nutzbar zu<br />
machen, ohne die geltende Gestaltungs- und Erhaltungssatzung<br />
zu verletzen. Somit lässt sich das Gebäude<br />
bei Bedarf auch später noch individuell umnutzen.