urbanLab Magazin IMPULSE 08/2020 - Heimatwerker*innen
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Prof. Hans Sachs, Dipl.-Ing. David Ignatz Lemberski, Jan Christoph Kahre Heidemann<br />
Digital Crafting<br />
Master of Integrated Architectural Design - P5<br />
Digitale Medien, ihre Werkzeuge und Methoden haben in den letzten Jahren<br />
nicht nur die Art und Weise, wie Architekten und Designer arbeiten, stark beeinflusst.<br />
Es hat auch die Designsprache, das Erscheinungsbild und die Wahrnehmung<br />
von Architektur erheblich verändert. Der Computer ist das umfassendste<br />
und dynamischste Medium, das dem Architekten für die Entwicklung und Realisierung<br />
von Raumkonzepten zur Verfügung stand. Um dieses Potenzial wirklich<br />
zu nutzen, bedarf es der Fähigkeit, den Computer als interaktives Instrument zu<br />
verstehen und seine künstliche Intelligenz als kreative Erweiterung der Möglichkeiten<br />
zu nutzen.<br />
83<br />
WÄHREND DES BAUS<br />
Anlass<br />
Digitale Werkzeuge und Methoden dominieren große<br />
Teile der Design-, Entwicklungs-, Simulations- und<br />
Kommunikationsprozesse im Architekturdesign.<br />
In fortgeschrittenen Studios werden Architekturprojekte<br />
bereits überwiegend mit 3D-Modellen entwickelt.<br />
Ziel ist es, einen reibungslosen Arbeitsablauf zwischen<br />
Architekten, Projektentwicklern, Ingenieuren<br />
und Bauherren durch eine zeitnahe, gleichzeitige Projektentwicklungsumgebung<br />
zu gewährleisten. In diesem<br />
Zusammenhang können viele sinnvolle Prozesse<br />
durch integrierte und automatisierte Simulationstechniken<br />
in eine frühe Phase des Projekts verlagert<br />
werden, was im besten Fall zu einem transparenteren<br />
Projektentwicklungs- und Designprozess führt.<br />
In der Vortrags- und Seminarreihe "Digital Crafting"<br />
des Lehrgebietes CAAD geht es vor allem um Dynamik,<br />
Veränderlichkeit und Anpassungsfähigkeit im Architekturdesign<br />
mit den Schwerpunkten in Entwicklung,<br />
Präsentation und Umsetzung.<br />
Aufgabenstellung<br />
In diesem Kontext entwickelten die Studenten<br />
1:1-Installationen an der Schnittstelle zwischen<br />
digitalen Werkzeugen und Methoden und Integration<br />
von Materialeigenschaften in einem digital<br />
gesteuerten Entwicklungs- und Konstruktionsprozess.<br />
Auf Basis von 3 Teilaufgaben, wurden die<br />
Studenten von den Kernthemen der rechnergestützten<br />
Architektur unter der Verwendung verschiedener<br />
digitaler Techniken, in folgende Bereiche geleitet:<br />
1. 3D-Modellierung / Digital Prototyping<br />
2. Visualisierung / Animation<br />
3. Generative Konstruktion und Fertigung<br />
Ziel war die integrative Nutzung digitaler Werkzeuge<br />
für Gestaltung, Präsentation, Planung und Umsetzung<br />
von Architektur und Prototypen. Im Mittelpunkt<br />
steht die Vermischung von digitalem und analogem<br />
Material und deren gezielter Einsatz, ebenso die umfassende<br />
Reflexion der verwendeten Techniken und<br />
Methoden durch die Studenten selbst.<br />
Projektziel war der Entwurf einer "Common Hut", einer<br />
minimalistischen produktiven Wohneinheit, basierend<br />
auf einem parametrischen Entwurfs- und Konstruktionssystem,<br />
die bis in die letzten Entwicklungsschritte<br />
noch Anpassung ermöglicht. Dabei sollten die aus<br />
dem Handwerk inspirierten Holzverbindungen in die<br />
digital gesteuerten Modellierungsprozesse integriert<br />
werden.<br />
Das Konzept der "common hut" ist als Grundlage für<br />
Sozialwohnraum oder Unterkünfte für Geflüchtete<br />
vorgesehen. Denn die Nachfrage nach erschwinglichem,<br />
flexiblem und teilbarem städtischen Wohnraum<br />
wächst. Durch ihre flexible Anpassbarkeit soll die Hut zur<br />
städtischen Nachverdichtung als Solitär-, Erweiterungsoder<br />
mobiler Bau dienen.<br />
Das Projekt behandelte die gesamten Entwicklungsphasen<br />
vom Steckkonzept über die Konstruktion und<br />
deren Dokumentation, die digitalen Fertigungsmethoden<br />
bis zur finalen Produktion und dem 1:1 Aufbau für<br />
die Geflüchteten in der Stadt Nieheim.<br />
Im Folgenden werden die Arbeitsergebnisse und Ideen,<br />
die im Verlauf der Aufgaben des Projektes entstanden<br />
sind kurz vorgestellt und visuelle Einblicke gegeben.