urbanLab Magazin IMPULSE 08/2020 - Heimatwerker*innen
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Prof. Sandra Bruns, Eva Bartenbach<br />
Reallabor HeimatwerkerInnen* Haus<br />
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Im Rahmen des Wahlpflichtfachs "Reallabor HeimatwerkerInnen* Haus" wurden<br />
die Fäden in Nieheim im Sommersemester <strong>2020</strong> wieder aufgenommen. Nachdem<br />
die Sanierung des Heimatwerker-Hauses in weiten Teilen abgeschlossen<br />
wurde, steht nun ein neu geschaffener Ort der Begegnung für Alt- und Neu-NieheimerInnen*,<br />
aber auch andere Menschen aus der Region zur Nutzung bereit.<br />
Für die Studierenden der Detmolder Schule bietet dieses Haus das Potenzial<br />
eines Reallabors. Im Rahmen des Seminars sind Entwürfe sowohl für Innen- als<br />
auch Außenbereich entstanden, Ideen für künftige Workshops im Haus entwickelt<br />
worden und auch der Kontakt zu Geflüchteten aus der Region wurde wieder<br />
aufgenommen.<br />
NEUE <strong>IMPULSE</strong><br />
Der dritte Ort auf neuer Ebene<br />
Basierend auf der fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit<br />
der Studiengänge Innenarchitektur<br />
und Landschaftsarchitektur sollten in diesem Semester<br />
die Menschen vor Ort in Workshops partizipativ<br />
eingebunden werden. Immer mit dem Ziel soziale<br />
Integration von Geflüchteten zu ermöglichen. Doch<br />
aufgrund der Covid19-Pandemie musste die Zusammenarbeit<br />
von neun Studierenden, vier Tutoren<br />
und drei Dozenten in diesem Sommersemester auf<br />
rein digitaler Ebene umgesetzt werden. Es war eine<br />
neue Herausforderung für die Lehre und eine neue<br />
Frage für alle Beteiligten, wie die Begegnungsstätte<br />
in Nieheim in diesen Zeiten bespielt werden kann.<br />
Beim wöchentlichen Online-Meeting wurden dazu<br />
die Ideenansätze in der interdisziplinären Gruppe<br />
ausgetauscht und ausgefeilt. Parallel zur Entwurfsentwicklung<br />
bestand für einzelne Studierende die<br />
Möglichkeit einer Ortsbegehung und der Besuch des<br />
Nieheimer Sackmuseums. Stadtheimatpfleger Ulrich<br />
Pieper stellte den Studierenden Jute- und Leinenstoffe<br />
zur Verfügung, um mit den Frauen zukünftige Textilworkshops<br />
durchführen zu können.<br />
Trotz der räumlichen Distanz war es eine Bereicherung<br />
in der Zusammenarbeit das Netzwerk für das<br />
Reallabor zu erweitern. In den Arbeitsgruppen Außenraum,<br />
Social Design, Ausstellungsdesign und<br />
Grafik wurden Lösungsansätze für Ausstattungsobjekte,<br />
aber auch künftige Workshops entwickelt.<br />
Abschließend wurden diese Ideen in einer Online-Präsentation<br />
von den Studierenden vorgestellt.<br />
Digitales Café<br />
Mit der Frage nach einem Begegnungsort in digitalen<br />
Zeiten kristallisierte sich im Verlauf der Zusammenarbeit<br />
die Idee eines digitalen Cafés heraus. Ziel war<br />
es, einen Kommunikationsraum zu schaffen, um die<br />
Vernetzung zwischen allen Interessenten interaktiv<br />
aufzubauen.<br />
Ein Ort an dem sich – wie sonst im Heimatwerker-Haus<br />
– Alt- und Neu-Nieheimer, Studierende und<br />
Geflüchtete aus der Region OWL begegnen können.<br />
Dafür wurden von der Grafik-Gruppe Einladungen<br />
gestaltet und vor Ort in Nieheim platziert und verteilt,<br />
um Nieheimer mit Fluchthintergrund einzuladen.<br />
Außerdem wurden Geflüchtete aus der Region<br />
gezielt auf digitalem Wege eingeladen. Dafür waren<br />
die Kontakte des Tutors Mohamad Almustafa sehr<br />
hilfreich. Neben den Geflüchteten und den Hochschulangehörigen<br />
nahmen auch der Nieheimer Bürgermeister<br />
Rainer Vidal und die Landschaftsarchitektin<br />
Christine Hall-Walleser am digitalen Café teil.<br />
Über eine Video-Kommunikationsplattform konnten<br />
alle Teilnehmer über einen Link dem digitalen Raum<br />
beitreten. Nach einer Begrüßung und einem kleinen<br />
Überblick über die bisherigen Aktivitäten rund um<br />
das Heimatwerker-Haus wurde die Atmosphäre unter<br />
den Teilnehmern mit einem kleinen Kennenlernspiel<br />
aufgelockert. Dank der interaktiven Plattform<br />
"Padlet" gelang eine bildhafte Vertiefung des kulturellen<br />
Austauschs. Spannend war dabei vor allem,<br />
wie schnell durch die digitale Vernetzung kulturelle<br />
Hürden abgebaut werden konnten. Daraus konnten<br />
einige Studierende Rückschlüsse für die eigenen Entwürfe<br />
ziehen. Jedoch scheint der persönliche Kontakt<br />
zu den Geflüchteten immer noch erstrebenswerter<br />
und nachhaltiger. So hoffen wir, die im Seminar entstandenen<br />
Ideen für künftige Workshops in Zukunft<br />
wieder vor Ort in Nieheim umsetzen zu können.<br />
Letztlich gibt es zwischen allem Verbindungen –<br />
Menschen, Ideen, Objekte, etc... Die Qualität der<br />
Verbindungen ist der Schlüssel zur Qualität an<br />
sich. - Charles Eames