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urbanLab Magazin IMPULSE 08/2020 - Heimatwerker*innen

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Ansicht Süden M 1:100<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Heimatwerker.NRW ist somit ein Pilotprojekt zur Integration<br />

von Flüchtlingen auf dem Land, aber auch<br />

zur Bekämpfung des teilweise stadtbildprägenden<br />

Leerstands in historischen Ortskernen. Das betrifft<br />

v.a. die sog. Ackerbürgerhäuser, die ehemals multifunktional<br />

genutzt wurden zum Wohnen, zur Unterbringung<br />

von Vieh und Lagern von Heu. Dieser<br />

Archetyp findet sich tausendfach in deutschen Kleinstädten,<br />

meist aber als Leerstand. Das Pilotprojekt<br />

zeigt, dass mit der Gemeinbedarfsnutzung nicht nur<br />

das Gebäude sinnvoll revitalisiert wird, sondern als<br />

öffentlicher „dritter“ Ort auch eine Vitalisierung des<br />

historischen Stadtkerns der ehemaligen Ackerbürgerstadt<br />

einhergeht.<br />

Historischer Ortskern Nieheim / Heimatwerker (rot)<br />

gewerbe nützlich sind. Bei der Umsetzung wurden<br />

sie fachkundig durch Architekten und Bauleiter mit<br />

sozialer Kompetenz angeleitet.<br />

Nach Fertigstellung des Umbaus wird das offene<br />

Haus nun von allen Bewohner*innen der Stadt Nieheim<br />

weiterhin für handwerkliche und kreative Tätigkeiten<br />

sowie für andere gemeinschaftliche Zwecke<br />

genutzt. Es entstand ein Begegnungsort der<br />

Kulturen, im Erdgeschoss ein Raum für Sprachkurse,<br />

eine Gemeinschaftsküche, im rückwärtigen ehemaligen<br />

Stall eine Caritas Kleiderstube mit Textilwerkstatt,<br />

im niedrigen Zwischengeschoss eine Bibliothek,<br />

ein Mädchenzimmer und Lagerräume, in den<br />

Garagen eine Lehr- und Fahrradwerkstatt, der Hof<br />

und Garten werden für Veranstaltungen, zum Werken<br />

und zur Selbstversorgung genutzt. Der Betrieb<br />

wird durch die Caritas Kleiderstube, die AWO Beratungsstelle,<br />

und demnächst die VHS sichergestellt.<br />

Die Hochschule nutzt das Haus für regelmäßige interkulturelle<br />

Veranstaltungen und Seminare.<br />

Das Projekt ist ein integratives Real-Labor: gemeinsam<br />

mit Studierenden und Anwohnern entwickelten<br />

und bauten die Geflüchteten einen Ort, der später<br />

einmal ihre Heimat werden könnte, deshalb der Projektname<br />

„Heimatwerker“.<br />

Der Materialeinsatz war geprägt von Sparsamkeit,<br />

Nachhaltigkeit, einfacher Handhabung für Laien,<br />

aber auch von baubiologischen Produkten, wie<br />

Lehmputz und Holz. Notwendige Ertüchtigungen<br />

des Fachwerks werden offen gezeigt, wie die aussteifende<br />

Stahlkonstruktion mit Brücke in der Diele.<br />

Fertigstellung<br />

Projektpartner der „Heimatwerker Nieheim“ sind<br />

die Stadt Nieheim, die Technische Hochschule OWL<br />

mit ihrem Forschungsschwerpunkt <strong>urbanLab</strong> und<br />

Konzeptmerkmale<br />

Fotos © Copyright 2017 - StadtBauKultur NRW e.V.<br />

Fotograf: Sebastian Becker

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