Nr. 79 - Sommer 2021
Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses" Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ? Rezept: Soufflé d'été au basilic
Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel
Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich
Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence
Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses"
Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune
Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ?
Rezept: Soufflé d'été au basilic
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ERZÄHLUNG<br />
Être un chêne, sous l’écorce<br />
de Quercus<br />
Laurent Tillon, Actes Sud, 318 Seiten,<br />
ISBN 978-2330144951<br />
Peter Wohlleben, der Autor des in<br />
Frankreich sehr erfolgreichen Buches Das<br />
geheime Leben der Bäume, und Laurent<br />
Tillon hätten sich viel zu erzählen und<br />
würden vermutlich schnell Freunde<br />
werden: Beide sind Förster und hegen<br />
dieselbe Leidenschaft für die Kommunikationsfähigkeit der<br />
Bäume. In diesem wunderschönen Buch erzählt Laurent Tillon<br />
von der engen Beziehung, die er seit seiner Jugend zu « seiner »<br />
Eiche hat, einer 240 Jahre alten Eiche im Wald von Rambouillet. Er<br />
nennt sie Quercus. Beim Lesen erfährt man nicht nur mehr über<br />
die erstaunliche Art, wie Bäume miteinander kommunizieren und<br />
interagieren – wie es Peter Wohlleben ebenfalls so schön beschreibt<br />
–, sondern auch über die Geschichte und Entwicklung des<br />
französischen Waldes. Ein Buch voller überraschender Ereignisse<br />
und Abenteuer, zwischen Wissenschaft, Poesie und Philosophie,<br />
das neugierig macht und den Leser in Staunen versetzt. Ein Buch,<br />
das man am besten unter seinem Lieblingsbaum liest!<br />
ERZÄHLUNG<br />
L’homme-chevreuil, sept ans de vie sauvage<br />
Geoffroy Delorme, Éditions Les Arènes, 254 Seiten, ISBN 9<strong>79</strong>-1037502810<br />
Auch dieses Buch vermittelt einen anderen Blick auf den Wald<br />
und seine Bewohner: Geoffroy Delorme war noch keine 20 Jahre<br />
alt, als er in einem Wald in der Normandie ein neugieriges und<br />
verspieltes Reh sah. Mensch und Tier fassten auf erstaunliche<br />
Weise Zutrauen zueinander. Das ging so weit, dass der junge<br />
Mann beschloss, sein Leben einschneidend zu verändern. Er<br />
wollte vollständig in den Wald eintauchen,<br />
dort leben und das Verhalten<br />
von Rehen und anderen Tieren<br />
beobachten, um dadurch zu<br />
lernen, wie man in diesem<br />
manchmal feindlichen Umfeld<br />
überlebt. Eine Erfahrung, die am<br />
Ende sieben Jahre dauerte! Der<br />
Autor erzählt mit unglaublicher<br />
Demut und Zurückhaltung von<br />
diesem erstaunlichen Leben.<br />
Das Buch ist mit viel Zartgefühl<br />
geschrieben und tut einfach gut!<br />
ROMAN<br />
Des diables et<br />
des saints<br />
Jean-Baptiste Andrea,<br />
Éditions L’iconoclaste,<br />
320 Seiten, ISBN<br />
978-2378801748<br />
Auf Jean-Baptiste<br />
Andrea wurde<br />
man vor allem<br />
2019 durch<br />
sein Buch Ma Reine aufmerksam, das nicht<br />
weniger als 12 Literaturpreise erhielt. In<br />
seinem neuen Roman geht es wiederum um<br />
die Vielschichtigkeit des Lebens. Man macht<br />
Bekanntschaft mit Joseph, einem alten<br />
Einzelgänger, der auf Bahnhofsklavieren vor<br />
gleichgültigen Reisenden auf virtuose Art<br />
Stücke von Beethoven zum Besten gibt. Doch<br />
dahinter verbirgt sich eine sowohl schreckliche<br />
als auch wunderbare Vergangenheit. Eine<br />
Vergangenheit, die – wie viele Leben – durch<br />
die Kindheit geprägt und seither nicht einfach<br />
ist, genauer gesagt, seit Joseph in einem<br />
Waisenhaus in den Pyrenäen lebte. Jean-<br />
Baptiste Andrea lässt uns an der persönlichen<br />
Geschichte dieses Mannes, an seinem<br />
unglaublichen menschlichen Reichtum,<br />
teilhaben. Dabei wären vermutlich auch wir<br />
einfach an Joseph vorbeigegangen, hätten wir<br />
ihn auf einem Bahnhof tatsächlich getroffen.<br />
Berührend und treffend!<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2021</strong> · 15