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Nr. 79 - Sommer 2021

Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses" Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ? Rezept: Soufflé d'été au basilic

Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel
Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich
Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence
Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses"
Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune
Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ?
Rezept: Soufflé d'été au basilic

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Dank des genialen deutschen Försters Peter Wohlleben<br />

und seines internationalen Bestsellers Das geheime<br />

Leben der Bäume (2019, Heyne, 224 Seiten,<br />

ISBN 978-3453604322), der auch ins Französische übersetzt<br />

wurde, entdeckten die Franzosen voller Staunen, wie Bäume<br />

im Wald über ein ganzes Netzwerk an mikroskopisch<br />

kleinen Pilzen miteinander kommunizieren. Dass die<br />

Pépinières Robin, eine im Familienbesitz befindliche<br />

Baumschule im Südwesten des Landes, bereits seit<br />

rund 20 Jahren zusammen mit dem renommierten<br />

Forschungszentrum Institut National de Recherche<br />

pour l’Agriculture, l’Alimentation et l’Environnement<br />

(INRAE) ebenfalls winzige Pilze und ihr erstaunliches<br />

Verhältnis zu Bäumen genau untersucht, wissen<br />

die meisten dagegen nicht. Das Ziel der gemeinsamen<br />

Arbeit: eine Technik zu entwickeln, um die<br />

seltenste und teuerste Trüffel, die überaus berühmte<br />

und begehrte Weiße Trüffel Tuber magnatum zu<br />

kultivieren. Etwas, das bisher – allen Forschungen<br />

in italienischen und mitteleuropäischen Wäldern<br />

zum Trotz – niemandem gelungen ist.<br />

Alles begann im Jahr 1948, als Max Robin in<br />

Saint-Laurent-du-Cros (Hautes-Alpes) eine Baumschule<br />

gründete. In der ersten Zeit war diese auf die<br />

Kultivierung von Waldpflanzen für die Aufforstung<br />

von Berggebieten spezialisiert. Als jedoch Anfang<br />

der 1980er-Jahre die Kinder von Max – Bruno,<br />

Christine und Cécile – in das Familienunternehmen<br />

eintraten, gaben sie eine neue Richtung vor. Von nun an<br />

wollte man sich auf ein sehr spezifisches und vielversprechendes<br />

Gebiet spezialisieren, nämlich auf die « kontrollierte<br />

Mykorrhizierung ». Der Name dieser Technik hört<br />

sich zwar kompliziert an, doch sie war damals bereits<br />

seit rund zehn Jahren bekannt. Entwickelt wurde sie von<br />

Forschern aus Clermont-Ferrand (Puy-de-Dôme), die<br />

zunächst im Labor und dann in der Praxis das reproduzierten,<br />

was Peter Wohlleben in seinem<br />

Roman vereinfacht und allgemeinverständlich<br />

beschrieb: die Mykorrhizierung, anders<br />

gesagt die Symbiose, die auf natürliche<br />

Weise zwischen einem Pilz und dem Wurzelsystem<br />

eines Baumes entsteht. Alles basiert<br />

auf der simplen Tatsache, dass Pilze und Bäume<br />

komplementär sind. Der Pilz versorgt den Baum<br />

mit wichtigen Mineralstoffen aus dem Boden,<br />

während der Baum dem Pilz im Gegenzug den<br />

benötigten Zucker liefert. Und genau für diese<br />

enge Verbindung, diese Interaktion zwischen<br />

Pilz und Baum, entwickelte die<br />

Familie Robin eine wahre Leidenschaft.<br />

Das ging so weit, dass dieser<br />

Familienbetrieb durch seine Investitionen<br />

in Gewächshäuser und ein<br />

ultramodernes Labor inzwischen der<br />

weltweite Marktführer im Bereich der kontrollierten<br />

Mykorrhizierung ist.<br />

Mit ihrem Wissen und der Beherrschung dieser<br />

Technik züchtet die Baumschule « Trüffelpflanzen<br />

», anders gesagt, junge Baumschösslinge, deren<br />

Wurzeln in Kontakt mit dem Pilz gebracht und von diesem<br />

besiedelt wurden. Damit können Trüffelzüchter (oder<br />

auch Privatleute, siehe Infobox) eine Trüffelanpflanzung<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2021</strong> · 65

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