Nr. 79 - Sommer 2021

Es gibt nicht viele Landstriche an der Côte d’Azur, die so geschützt sind, wie es bei Port-
Cros der Fall ist. Vergleicht man eine Postkarte aus dem Jahr 1931, die die Bucht mit
dem Hafen und der Hostellerie zeigt (oben), mit einem aktuellen Foto, das aus derselben
Perspektive aufgenommen wurde (links), stellt man fest, dass sich dank der Gründung
des Nationalparks so gut wie nichts verändert hat. Unten: Marceline Henry empfing auf
der Insel viele Besucher und trug entscheidend zur Bekanntheit von Port-Cros bei.
Vorreiter in Sachen Umweltschutz
Marceline, Marcel und Claude sind bereits im Jahr 1920 davon überzeugt,
dass Port-Cros ein richtiggehendes Juwel ist. Doch wie bei vielen anderen Naturschönheiten
ist das Gleichgewicht der Insel fragil. Sogar sehr fragil. Die
drei wollen zwar Unterkunftsmöglichkeiten für die zukünftigen Besucher der
Insel schaffen, aber nicht um jeden Preis. Es geht ihnen nicht nur darum, die
Zimmer ihrer Gasthäuser zu füllen, sondern vor allem darum, das unglaubliche
Naturerbe der Insel und das labile natürliche Gleichgewicht zu bewahren. In
unserer Zeit würde man von einem « umweltverträglichen und nachhaltigen »
Tourismus sprechen. Im Grunde genommen sind Marceline, Marcel und Claude
regelrechte Wegbereiter des Umweltschutzes. Für die touristische Entwicklung
auf Port-Cros visieren sie eine Zielgruppe an, die ihrem eigenen Milieu
angehört: kultivierte Menschen, die schöne Dinge lieben und diese respektieren.
Anspruchsvolle Menschen also, die gerne unter sich bleiben möchten.
Kaufen, um zu schützen
Die Eheleute Henry realisieren schnell, dass sie für die Verwirklichung ihres
Ziels, den Tourismus auf der Insel (und in ihren Hotels) auszubauen und gleichzeitig
Umwelt und Natur zu schützen, hohe finanzielle Mittel benötigen. Mittel,
um einerseits die Insel bei der ausgesuchten und nicht sehr breiten Zielgruppe
bekannt zu machen, und andererseits, um so viel Grund und Boden wie möglich
Frankreich erleben · Sommer 2021 · 31