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Nr. 79 - Sommer 2021

Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses" Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ? Rezept: Soufflé d'été au basilic

Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel
Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich
Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence
Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses"
Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune
Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ?
Rezept: Soufflé d'été au basilic

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zu kaufen. Dazu kommt, dass dieser Grund und Boden in der Folge unterhalten<br />

werden muss. Allerdings bleibt es nicht unbemerkt, dass den beiden immer mehr<br />

Grundstücke auf der Insel gehören, was zu einem gewissen Neid führt. Bald gibt<br />

es mehrere Prozesse, mit denen man versuchen will, den Immobilienhunger der<br />

Eheleute zu bremsen. Die juristischen Auseinandersetzungen verursachen ihrerseits<br />

hohe Kosten. Das Ziel, Port-Cros zu retten, wird für Marceline und Marcel<br />

immer schwieriger. Dennoch geben sie nicht auf. Im Gegenteil. Und bald soll<br />

ihnen eine unvorhergesehene Begegnung zu Hilfe kommen …<br />

Vom Segen einer zerrissenen Hose<br />

Im Oktober 1925 hört Jean Paulhan (1884-1968), der Chefredakteur der<br />

1908 gegründeten und sehr renommierten Literaturzeitschrift La Nouvelle Revue<br />

Française (NRF) – die immer noch eine Referenz darstellt und inzwischen vom<br />

bekannten Verlag Gallimard herausgegeben wird –, vom ausgezeichneten Ruf<br />

der Hostellerie Provençale und verbringt einige Tage auf Port-Cros, um auszuspannen.<br />

Während eines Spaziergangs über die Insel zerreißt sich der einflussreiche<br />

Journalist die Hose. Während Jean Paulhan nach der Rückkehr ins Hotel<br />

darauf wartet, dass seine Hose geflickt wird, macht er zufällig die Bekanntschaft<br />

der Besitzerin, Marceline Henry. Er ist geschmeichelt, dass Marceline<br />

zu den Abonnenten seiner Revue zählt, und sich zudem als regelrechte Literaturbegeisterte<br />

entpuppt. Marceline und Jean beginnen, regelmäßig ihre Gedanken<br />

über Literatur auszutauschen, und bald beteiligt sich auch Marcel an diesen<br />

Gesprächen. Zwischen den dreien springt der Funke über.<br />

Da die Eheleute Henry davon träumen, Port-Cros zu einem Urlaubsort für<br />

Schriftsteller zu machen, packen sie ohne zu zögern die unglaubliche Chance<br />

beim Schopf und unterbreiten Jean Paulhan einen interessanten Vorschlag.<br />

Marceline und Marcel bieten an, der Nouvelle Revue Française 15 Jahre lang<br />

ein Nutzungsrecht für eine ihrer Immobilien auf der Insel zu überlassen. Es<br />

handelt sich dabei um das Fort de la Vigie, eine alte, mehr oder weniger verlassene<br />

Festung, die zwar keinen Komfort, dafür aber einen herrlichen Blick aufs<br />

Meer bietet. Jean Paulhan wird sofort klar, dass dies ein traumhafter Ort für<br />

Schriftsteller ist, denen es an Inspiration mangelt. Kaum ist er zurück in Paris,<br />

veranlasst er einige Renovierungsarbeiten und schickt in der Folge zahlreiche<br />

mit der NRF verbundene Schriftsteller zum « Inspirationsurlaub » auf die Insel.<br />

Mit Blick auf ihre Bestrebungen zum Wohle der Umwelt verlangen die Eheleute<br />

Henry von den vor Ort residierenden Literaten als Gegenleistung lediglich<br />

zwei Dinge: nicht außerhalb des Forts zu rauchen und jeden Abend vom Fort<br />

aus einen Blick über die Insel zu werfen und im Falle eines Brandes zu warnen.<br />

Von der unbekannten Insel zum<br />

Hotspot für Schriftsteller<br />

Obwohl Claude Balyne bereits sehr krank ist, nutzt er sein schriftstellerisches<br />

Talent und publiziert im Jahr 1929, einige Jahre vor seinem Tod, L’île fée<br />

und im darauffolgenden Jahr L’âge où l’on croit aux îles. Beide Werke drücken<br />

seine Liebe zu dieser Insel aus, die – seinen eigenen Worten zufolge – alle, die<br />

sie entdeckt haben, regelrecht in ihren Bann zieht. Die Schriften tragen ebenfalls<br />

dazu bei, dass sich der Name von Port-Cros herumspricht. Währenddessen<br />

Linke Seite: Le Manoir, das « Schloss » der Insel, ist heute ein Hotel. Das 1635 erbaute<br />

Fort de l'Estissac gehört inzwischen dem Nationalpark und dient als Rahmen für<br />

Ausstellungen. Das Wassergebiet rund um die Insel steht unter strengem Schutz<br />

und ist eines der schönsten Tauchgebiete des Mittelmeers. Eine Tafel erinnert an<br />

das Ehepaar Henry: « Marcel und Marceline Henry waren in die Schönheit der Natur<br />

dieses unvergleichlichen Ortes verliebt, haben sie verteidigt und geschützt und<br />

damit den Weg für die Gründung des Nationalparks Port-Cros geebnet. »<br />

Freiheit<br />

beginnt<br />

beim<br />

Lesen<br />

Paris<br />

PROVENCE · FREIZEITPARKS · CÔTE D'AZUR · PARIS · HAUTS-DE-FRANCE<br />

DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>79</strong> · <strong>Sommer</strong> <strong>2021</strong><br />

Île de Port-Cros<br />

Geschichte 150 Jahre Pariser Kommune<br />

Debatte Sacré-Cœur schützen oder abreißen?<br />

Rezept Souffl é d’été au basilic<br />

Von Schriftstellern, Naturschutz<br />

und einer zerrissenen Hose<br />

Freizeitparks<br />

Familienerlebnisse in Frankreich<br />

Ein unglaubliches Hotelkonzept:<br />

jedes Zimmer ein Kinosaal!<br />

Abbaye de Montmajour<br />

Eine Reise durch die Vergangenheit<br />

der Provence<br />

Hortillonnages von Amiens<br />

Gartenfestival im « Venedig des Gemüses »<br />

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