Nr. 79 - Sommer 2021
Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses" Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ? Rezept: Soufflé d'été au basilic
Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel
Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich
Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence
Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses"
Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune
Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ?
Rezept: Soufflé d'été au basilic
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Allen, die noch tiefer einsteigen möchten, empfehlen wir<br />
einen hervorragenden Dokumentarfilm:<br />
Les damnés de la Commune<br />
von Raphaël Meyssan<br />
Acht Jahre lang trug<br />
der Grafiker und<br />
Regisseur Raphaël<br />
Meyssan in mühevoller<br />
Arbeit aus Zeitungen<br />
und Büchern der<br />
damaligen Zeit<br />
Tausende Grafiken über<br />
die Pariser Kommune<br />
zusammen. Zunächst<br />
entstand daraus eine<br />
bemerkenswerte Grafic<br />
Novel in drei Bänden:<br />
Les Damnés de la<br />
Commune, erschienen<br />
im Verlag Delcourt in<br />
den Jahren 2017 und<br />
2019. Auf der Basis<br />
dieser Arbeit realisierte<br />
der Autor dann in<br />
Zusammenarbeit mit<br />
ARTE einen einzigartigen, animierten Dokumentarfilm,<br />
der sehr bewegend ist. Durch eine spezielle<br />
Kameratechnik taucht man direkt in diese Zeichnungen<br />
und subtilen Animationen ein. Der Film – aus dem alle<br />
Illustrationen dieses Artikels stammen – lässt uns durch<br />
die Erzählung von Victorine, einer jungen Revolutionärin,<br />
das Leben in der Kommune nachvollziehen. Es ist<br />
mehr als nur ein fesselnder Dokumentarfilm, es ist<br />
ein eigenständiges Werk, das – danke ARTE! – auch in<br />
deutscher Sprache angeboten wird und das wir Ihnen<br />
nur wärmstens empfehlen können!<br />
Les damnés de la Commune, von Raphaël Meyssan, bis<br />
zum 19. August <strong>2021</strong> kostenlos anzusehen auf arte.tv<br />
(Link: www.arte.tv/de/videos/094482-000-A/dieverdammten-der-pariser-kommune/)<br />
Les damnés<br />
de la Commune<br />
und politischen Ansätze, stuft sie andererseits jedoch als<br />
blutrünstig und anarchisch ein. Die Linke dagegen – vor<br />
allem der radikale Flügel – sieht in ihr eine utopische<br />
Vision, der man keine Chance gelassen hat und die man<br />
weiterverfolgen sollte. Zwischen den beiden Lagern versuchen<br />
die Franzosen offensichtlich, sich eine Meinung<br />
zu bilden und sich « für eine Seite zu entscheiden ». Vor<br />
etwas mehr als einem Jahr sah man einige Gilets jaunes<br />
an den Kreisverkehren, die über ihren leuchtend gelben<br />
Jacken Schilder mit der Aufschrift Vive la Commune! trugen.<br />
Heute entdeckt man ab und zu Botschaften wie La<br />
Commune n’est pas morte!, die an eine Wand gesprüht sind,<br />
und man stellt fest, dass die Kommune selbst nach 150<br />
Jahren in der Presse noch für leidenschaftliche Debatten<br />
sorgt. Über diese Feststellung hätte sich Louise Michel,<br />
die Freiheitskämpferin, die davon träumte, die Welt zu<br />
verändern, ganz sicher gefreut.<br />
Während der « blutigen Woche » wurden zahlreiche Kommunarden<br />
ohne Verurteilung exekutiert. Man hatte es dabei besonders auf<br />
die sogenannten Pétroleuses abgesehen, Frauen, die beschuldigt<br />
wurden, Feuer gelegt zu haben. Die Fotomontage von Ernest<br />
Charles Appert zeigt das Gefängnis in Versailles mit inhaftierten<br />
Frauen der Pariser Kommune. Im Vordergrund erkennt man Louise<br />
Michel (rechts stehend mit einem weißen Rock, markiert ).<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2021</strong> · <strong>79</strong>