10.05.2021 Aufrufe

Nr. 79 - Sommer 2021

Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses" Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ? Rezept: Soufflé d'été au basilic

Île de Port-Cros: ein regelrechtes Juwel
Freizeitparks: Familienerlebnisse in Frankreich
Abbaye de Montmajour: durch die Vergangenheit der Provence
Amiens: Gartenfestival im "Venedig des Gemüses"
Geschichte: 150 Jahre Pariser Kommune
Debatte: Sacé-Cœur schützen oder abreißen ?
Rezept: Soufflé d'été au basilic

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wie haben die Bewohner von Amiens Ihr Projekt aufgenommen?<br />

Am Anfang leuchtete es ihnen nicht so richtig ein. Doch das ist<br />

normal. Manche von Ihnen gingen in den Hortillonnages immer noch<br />

ihren Gewohnheiten nach, unterhielten dort einen kleinen Gemüsegarten,<br />

hatten eine Wochenendhütte und führten dort ein geruhsames<br />

Leben. Als sie dann plötzlich erfuhren, dass ein Festival ins Leben gerufen<br />

werden sollte, dass diese Ruhe möglicherweise durch « Fremde »<br />

gestört werden würde, hat dies nicht wenige erschreckt, darüber bin ich<br />

mir wohl bewusst. Zum Glück hatte ich einige einheimische Freunde,<br />

die das Vorhaben erklärten und für das Projekt warben. Ich weiß aber,<br />

dass viele Menschen in Amiens dachten, ich müsse ein bisschen zurückgeblieben<br />

sein, mich in ein Projekt zu stürzen, das von vornherein<br />

zum Scheitern verurteilt war.<br />

Was war das Schwierigste für Sie?<br />

Das Schwierigste war für mich die Erkenntnis, dass ich zwar Theaterstücke,<br />

Tanz- oder Musikveranstaltungen organisieren kann, von<br />

der Welt des Gartens jedoch keine Ahnung hatte, sieht man von der<br />

mir angeborenen Neugier einmal ab. Zudem ist das Gelände der Hortillonnages<br />

sehr fragil, man arbeitet permanent auf oder direkt am Wasser.<br />

Also musste ich mir Kenntnisse über ein mir völlig fremdes Thema<br />

aneignen, abgesehen davon, dass das Festival von A bis Z kreiert<br />

werden musste. Aber ich bin davon überzeugt, dass man in der Kultur<br />

– ebenso wie in vielen anderen Bereichen – eine Art von Unbedarftheit<br />

braucht, damit alles funktioniert. Zudem setzte ich mein Vertrauen in<br />

unser kleines Team. Im kulturellen Bereich ist es unvermeidbar, Risiken<br />

einzugehen, dessen muss man sich bewusst sein, und man muss<br />

akzeptieren, dass man sich irren kann und möglicherweise scheitert.<br />

Durch Arbeit und Überzeugungskraft konnte im Juni 2010 dann die erste<br />

Ausgabe des Festivals stattfinden …<br />

Ja. Wir hatten einige Kanäle « gereinigt », ein paar Inseln « aufgeräumt<br />

» und konnten rund 20 Künstler, Landschaftsgärtner und Architekten<br />

davon überzeugen, sich hier niederzulassen und Kunstwerke zu<br />

kreieren. Im ersten Jahr war das nur dank eines Netzwerks von guten<br />

Freunden möglich, die Ausschreibungen in interessanten Einrichtungen<br />

lancierten, vor allem in der Kunsthochschule in Amiens. Das<br />

erste Festival war gleich ein voller Erfolg! Das Publikum ließ sich nicht<br />

bitten: Zuerst kamen die Einwohner von Amiens. Sie waren neugierig<br />

und bewegt, dass ihre Hortillonnages wieder mit Leben erfüllt waren.<br />

Durch Mund-zu-Mund-Propaganda kamen nach und nach Besucher<br />

aus der Region, dann aus anderen Regionen Frankreichs und inzwischen<br />

sogar aus dem Ausland.<br />

Was wird aus den Kunstwerken?<br />

Einige sind dauerhaft angelegt, andere nur für eine Zeit von ein bis<br />

drei Jahren. Manchmal werden sie durch die Natur zerstört. Aber das<br />

gehört dazu. Diejenigen, die beim Publikum am besten ankommen,<br />

werden regelmäßig unterhalten. Pro Jahr entstehen rund zehn neue<br />

Kunstwerke und bei jedem Festival kann man insgesamt etwa 50 Werke<br />

entdecken. Ich würde es gerne auf 15 pro Jahr ausbauen. Platz ist<br />

genug vorhanden: Derzeit belegt das Festival eine Fläche von zwei bis<br />

drei Hektar, die man zu Fuß besichtigen kann, während mit dem Boot<br />

eine Wasserfläche von rund 20 Hektar zugänglich ist. Darauf befinden<br />

sich etwa 20 Inseln. Wir haben also noch Luft nach oben. Aber das ist<br />

eine Frage von Zeit und Budget.<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2021</strong> · 43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!