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NOE Falkstaff

Niederösterreich mal anders

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epilog / NACHGEFRAGT<br />

SAGEN SIE EINMAL,<br />

TRISTAN HORX …<br />

TRISTAN HORX<br />

ist wie sein Vater Matthias<br />

Trend- und Zukunftsforscher mit<br />

Spezialisierung auf die Themenbereiche<br />

Digitalisierung, Globalisierung und<br />

Generationenwandel. Kurz vor dem Millennium<br />

zur Welt gekommen, gilt Tristan<br />

Horx als einer der profundesten Experten<br />

für die Lebenswelt der Generation Y.<br />

Er hat zudem bereits mehrere<br />

Bücher geschrieben und ist<br />

Dozent an verschiedenen<br />

Fachhochschulen.<br />

ÄNDERT COVID<br />

UNSEREN APPETIT?<br />

INTERVIEW MARTIN KUBESCH<br />

FALSTAFF Wird sich unser Zugang zum Thema Essen und Genuss verändert haben, wenn Covid einmal vorbei ist?<br />

TRISTAN HORX Es wird einerseits eine Orientierung geben hin zu mehr Qualität. Und es wird Regionalität noch einmal<br />

wichtiger werden, als sie es schon vor der Pandemie gewesen ist. Die Menschen entwickeln einen größeren Bezug zu Nahrungsmitteln<br />

aus ihrer Region. Das hat nicht nur ökologische Vorteile, sondern schenkt auch ein Gefühl von Identität und Halt.<br />

Spielt da auch das Thema Nachhaltigkeit mit hinein?<br />

Vor allem für die Jüngeren, ja. Wie mache ich es, dass ich nicht so viel Essen wegschmeißen muss? Nicht umsonst sind in den<br />

Lockdowns die Aufrufe von Anleitungen im Internet, wie man Marmelade macht oder Gemüse einlegt, in die Höhe geschossen.<br />

Viele junge Menschen marschieren auch ganz vorne wenn es darum geht, den Fleischkonsum zu reduzieren, um das<br />

Klima zu entlasten. Ein kurzlebiger Hype, oder steckt da mehr dahinter?<br />

Das ist eine Tendenz, die bleiben wird. Und es stimmt: Wir werden akzeptieren müssen, dass die Massentierhaltung,<br />

wie wir sie praktizieren, einerseits amoralisch ist und andererseits das Klima schädigt. Aber ich finde es besser,<br />

Lösungen anzubieten, statt nur anzuprangern. Ich denke etwa, dass im Labor gezüchtetes Fleisch und Fleischersatzprodukte<br />

künftig eine wesentlich größere Rolle spielen werden. Und gleichzeitig wird Fleisch, das von gut<br />

gehaltenen Tieren stammt, wieder zu jener Luxus-Delikatesse, das es früher schon gewesen ist.<br />

Wie wird die Covid-Krise für die Gastronomie ausgehen?<br />

Die Lockdowns haben vor allem eines gezeigt: Was für ein wichtiges soziales Instrument<br />

Gaststätten sind – man geht in ein Lokal, um sich auszutauschen. Diese Funktion<br />

wurde durch die Pandemie nochmals massiv aufgewertet und wird auch so<br />

wichtig bleiben. Deshalb denke ich, dass gerade darin auch die große<br />

Chance für Gastronomen liegt: Ihre Lokale als soziale Orte<br />

unverzichtbar zu machen.<br />

Fotos: Tristan Horx, www.tristan-horx.com / Foto: Klaus Vyhnalek, Shutterstock<br />

194 falstaff<br />

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