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Niederösterreich mal anders

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Vielfältig und mit klarer Herkunft: Die Fruchtsäfte des Traisentals zählen zu den begehrtesten alkoholfreien Speisenbegleitern in Wiener Spitzenrestaurants.<br />

Fotos: weinfranz, Sebastian Reich / Verlagsgruppe News / picturedesk.com, beigestellt<br />

Erasmus von Puchheim war wenig<br />

entzückt. Seinem Tagebuch vertraute<br />

der Schlossherr von Krumbach<br />

an, dass der Pfarrer des<br />

Ortes schon wieder dem Most<br />

fröne, anstatt eine Messe zu lesen. Das war<br />

1557 und der durstige Geistliche wanderte<br />

danach gar in Haft. Der Liebe zum gegorenen<br />

Apfel tat das aber keinen Abbruch. Die<br />

Bucklige Welt, in der diese Anekdote spielt,<br />

ist bis heute berühmt für ihre Mostheurigen<br />

und neben dem Mostviertel die zweite Hochburg<br />

des Mosts in Niederösterreich. Doch<br />

die einstige »Landessäure«, wie das Alltagsgetränk<br />

früher oft schmählich genannt wurde,<br />

hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt:<br />

Sortenreine Abfüllungen wie der »Braeburn«<br />

und Prüfnummernvergabe wie beim<br />

Wein haben die Qualitäten ebenso gehoben<br />

wie das technische Aufrüsten der Erzeuger.<br />

Die blaue Gärtonne hat ausgedient, Stahltanks<br />

füllen die Keller bei Spitzenerzeugern<br />

wie Simon (Mollram), Posch (Wartmannstetten)<br />

oder Böhm (Katzelsdorf).<br />

Wachauer Marillen, in flüssige Form gebracht,<br />

sind das Metier von Obstbauer und Safterzeuger<br />

Franz Reisinger.<br />

Denn der Obstreichtum des Landes wird<br />

plötzlich wieder als Schatz wahrgenommen.<br />

Aus ihm lassen sich gesunde Säfte erzeugen,<br />

die – teils ohne Pasteurisierung – auch für<br />

die Schulverpflegung Verwendung finden,<br />

aber auch in Wiens Spitzenrestaurants Alternativen<br />

zur Weinbegleitung ermöglichen.<br />

Ob es sich dabei um die Marillensäfte vom<br />

Obsthof Reisinger in der Wachau handelt<br />

oder einen Apfel-Holunder von Pepi<br />

Schwarz aus Bromberg, die ursprüngliche<br />

Produktionsart trifft einen Nerv bei<br />

umweltbewussten KonsumentInnen. »Wir<br />

sind noch echte Handarbeiter«, erläutert<br />

dazu Franz Reisinger. »Die Früchte würden<br />

unter maschineller Bearbeitung am Baum<br />

nur leiden, da sie sehr empfindlich sind.«<br />

SAFT VON DER<br />

STREUOBSTWIESE<br />

Ähnlich hält man es im Traisental, wo<br />

150 Obstsorten den Rohstoff für Fruchtsäfte<br />

von Erich Altenriederer – etwa sein Erdbeernektar<br />

oder Weingartenpfirsich –<br />

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