OM_12_2022_ePaper
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Friederike Reinsch, Jörg Angerstein, Wolfgang<br />
Schüßler und Frank Imhoff eröffneten offiziell<br />
den ersten und einzigen Arche-Park in Bremen<br />
auf der Kinder- und Jugendfarm Borgfeld.<br />
Frank Imhoff auf Tuchfühlung mit dem<br />
Rauwolligen Pommerschen Landschaf.<br />
KINDER- UND JUGENDFARM<br />
ERSTER ARCHE-PARK BREMENS<br />
OFFIZIELL ERÖFFNET<br />
Bereits vor zwei Jahren erhielt die<br />
Kinder- und Jugendfarm der Hans-Wendt-<br />
Stiftung von der Gesellschaft zur Erhaltung<br />
alter und gefährdeter Haustierrassen<br />
(GEH) die Anerkennung als Arche-Park.<br />
Mitte Oktober wurden Festakt und offizielle<br />
Eröffnung nachgeholt. Nun ist die Kinder-<br />
und Jugendfarm Borgfeld der erste<br />
und einzige Arche-Park Bremens. Arche-<br />
Park darf sich nennen, wer mindestens fünf<br />
Wir wünschen<br />
all unseren Kunden<br />
frohe Weihnachten<br />
und ein gutes<br />
neues Jahr!<br />
rockwinkeler heerstr. 24<br />
28355 bremen<br />
Tel. 0421 / 25 08 08<br />
verschiedene Rassen der Roten Liste der<br />
GEH hält. Von 174 vom Aussterben bedrohter<br />
Rassen haben sieben Archerassen<br />
ein Zuhause auf der Farm gefunden. Diese<br />
Anzahl prädestinierte die Hans-Wendt-<br />
Stiftung für den Titel „Arche-Park“. Als<br />
Schirmherr für dieses Projekt konnte Bürgerschaftspräsident<br />
Frank Imhoff gewonnen<br />
werden. Auf der Kinder- und Jugendfarm<br />
Borgfeld werden Kaninchen der Rasse<br />
Deutsche Riesen, Hühner der Rassen<br />
Mechelner und Ostfriesische Möwen, Emdener<br />
Gänse, Leineschafe und Rauwollige<br />
Pommersche Landschafe sowie Thüringer<br />
Waldziegen gehalten. Insgesamt leben mehr<br />
als 50 Tiere zum Streicheln, aber auch für<br />
Bildungs- und Therapiearbeit auf der<br />
Farm. Zudem tragen die Archetiere durch<br />
Zucht dazu bei, die bedrohten Haustierrassen<br />
vor dem Aussterben zu bewahren.<br />
Zwei Jahre fieberten sie auf die Veranstaltung<br />
hin. „Wir sind extrem stolz darauf,<br />
dass haupt- und nebenamtliche Mitarbeiter<br />
ihre Idee gegen alle Widerstände verwirklicht<br />
haben“, so Jörg Angerstein, Vorstand<br />
der Hans-Wendt-Stiftung, zur Haltung<br />
alter und vom Aussterben bedrohter<br />
Haustierrassen. Seit 27 Jahren betreibt die<br />
Kinder- und Jugendfarm mit der Haltung<br />
von Tieren verknüpfte Bildungsarbeit.<br />
Über diesen Weg, so Matthias Emrich, Bereichsleitung<br />
Hans-Wendt-Stiftung, könne<br />
das Verständnis für Landwirtschaft und<br />
Lebensmittelproduktion vermittelt werden.<br />
73 Schulklassen, neun externe Kitas hätten<br />
in diesem Jahr bereits die Farm besucht,<br />
16-mal wurde Kultur im Grünen veranstaltet<br />
und unzählige Familien sähen die Kinder-<br />
und Jugendfarm als ihr erweitertes<br />
Zuhause, berichtete Angerstein und machte<br />
damit den Mehrwert der Farm und<br />
ihrem vielseitigen Programm deutlich. Das<br />
neue Konzept beinhalte die Mithilfe Ehrenamtlicher<br />
und die Möglichkeit, Tier- und<br />
Baumpatenschaften zu übernehmen, um<br />
Teil des Farmalltags zu werden.<br />
Sie starteten mit „normalen“ Haustierrassen,<br />
tauschten dann aber sukzessive den<br />
Tierbestand gegen alte, gefährdete Rassen<br />
aus. Der Grundstock an Archetieren<br />
musste eingekauft werden, um die Reinrassigkeit<br />
der alten Rassen garantieren zu<br />
können. Mittlerweile gibt es bereits<br />
Borgfelder Nachzuchten.<br />
„Erhalten durch Nutzen“ ist das Credo<br />
der GEH, das in Borgfeld praktiziert wird<br />
und in die Bildungsarbeit der Kinder- und<br />
Jugendfarm einfließt. Mit dem neuen<br />
Bremer Arche-Park, so Wolfgang Schüßler<br />
als GEH-Sprecher der Regionalgruppe<br />
Elbe-Weser-Dreieck, gebe es die Chance, der<br />
städtischen Bevölkerung dieses Thema<br />
näherzubringen. Auf dem Farmgelände<br />
können Kinder und Eltern alte Nutztierrassen<br />
kennenlernen, deren Nachzucht miterleben<br />
und an den tierischen Produkten<br />
wie Eier, Wurst, Schafwolle und Schafwollpellets<br />
teilhaben. Eier und Pellets werden<br />
über den Selbstbedienungsladen auf dem<br />
Hof verkauft, Fleisch, Wurst und Honig auf<br />
Vorbestellung. „Mit unseren Rassen sind wir<br />
total zufrieden“, sagte Farmleiterin Friederike<br />
Reinsch. Die als Dünger genutzten Schafwollpellets<br />
wären zwar ausverkauft, aber<br />
pünktlich zum Frühjahr gebe es wieder<br />
neuen aus Schafwolle hergestellten Dünger.<br />
Als ein großes Glück für die GEH bezeichnete<br />
Schüßler die Kombination von<br />
Archerassen und Bildungsarbeit in der<br />
Hans-Wendt-Stiftung. Er wies darauf hin,<br />
dass auch alte Rassen wirtschaftliche Erträge<br />
brächten. Die Erhaltung alter Rassen<br />
habe nichts mit Nostalgie zu tun. Sie seien<br />
als regionale Rassen vielen Hochleistungsrassen<br />
aufgrund ihrer Robustheit, Angepasstheit<br />
an den Standort, Langlebigkeit,<br />
hoher Fruchtbarkeit und guter Muttereigenschaften<br />
überlegen.<br />
Text und Fotos: Sabine von der Decken<br />
100 OBERNEULAND