OM_12_2022_ePaper
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Ihre Zeitlosigkeit lässt sie immer wieder aufs Neue aktuell<br />
wirken, ihr Zusammenspiel von Formgebung und Funktion<br />
fasziniert zuweilen über Generationen hinweg: Design-<br />
Klassiker begleiten uns unabhängig von Trends und Moden –<br />
das gilt für den kleinen Gebrauchsgegenstand ebenso wie für<br />
das repräsentative Möbelstück. Gutes Design macht unseren<br />
Alltag schöner, weil wir uns immer wieder über ein gut gestaltetes<br />
Produkt freuen – über den bequemen Freischwinger, über<br />
das formschöne Geschirr, über das so wunderbar durchdachte<br />
Einrichtungs-Ensemble. All das löst Emotionen aus, wirkt auf<br />
Sinne und Verstand.<br />
Was macht gute Gestaltung aus, wodurch wird ein<br />
Gebrauchsgegenstand oder ein Möbelstück zum Design-<br />
Klassiker? „Form und Funktion sollten eins sein, verbunden in<br />
einer spirituellen Einheit“, so hat es der amerikanische<br />
Architekt Frank Lloyd Wright (1867 bis 1959) einmal ausgedrückt.<br />
Der deutsche Industriedesigner Dieter Rams, der mit<br />
seiner Arbeit für den Hersteller Braun Maßstäbe in Sachen<br />
Formgebung gesetzt hat, formulierte zehn Thesen für gutes<br />
Design. „Gutes Design ist langlebig“, heißt es bei Rams, 1932 in<br />
Wiesbaden geboren, zum Beispiel. Und: „Gutes Design ist konsequent<br />
bis ins letzte Detail.“ Und nicht zuletzt: „Gutes Design<br />
ist so wenig Design wie möglich.“ Das OBERNEULAND MAGAZIN<br />
präsentiert zehn zeitlose Beispiele.<br />
11. Die Bauhaus-Leuchte<br />
Er bezeichnete sich nicht als Designer, er bevorzugte stattdessen<br />
den Begriff Mustermacher – der Bremer Gestalter<br />
Wilhelm Wagenfeld (1900 bis 1990), Bauhaus-Schüler und<br />
einer der Pioniere des deutschen Industriedesigns.<br />
Als „Wagenfeld-Lampe“ ist seine zeitlose Tischleuchte mit<br />
der gläsernen Halbkugel heute bekannt, die vor nunmehr fast<br />
100 Jahren am Bauhaus entworfen wurde. Als Geselle in der<br />
Bauhaus-Werkstatt war Wagenfeld damals gerade 24 Jahre alt.<br />
Heute gilt seine Lampe wegen ihrer durch und durch mustergültigen<br />
Gestaltung als weltweit gefeierte Ikone des Designs.<br />
Walter Schnepel, Gründer des Bremer Unternehmens<br />
Tecnolumen, bekam 1979 von Wagenfeld persönlich die Genehmigung,<br />
fortan die Lampe nach den Originalentwürfen aus<br />
dem Jahr 1924 zu fertigen – als Tischleuchte WA 24 exakt nach<br />
den Originalangaben in Maßen und Material. Tecnolumen darf<br />
dies als einziges Unternehmen weltweit. Jede Wagenfeld-<br />
Leuchte ist fortlaufend nummeriert und trägt die Bauhausund<br />
Tecnolumen-Signets. Tecnolumen produziert vier verschiedene<br />
Versionen, allesamt authentische Entwürfe Wagenfelds.<br />
Seit 1986 ist die Leuchte auch im Shop des Museum of<br />
Modern Art (MoMA) in New York erhältlich.<br />
22. Die Stapelliege<br />
Als der Hamburger Innenarchitekt und Industriedesigner<br />
Rolf Heide (1932 bis 2020) im Jahr 1966 seine Stapelliege herausbrachte,<br />
lag er damit vollkommen richtig. Sein Entwurf<br />
sorgt noch heute vielerorts für einen guten und gesunden<br />
Schlaf. „Ob im Kinderzimmer, in der Studenten-WG oder im<br />
Gästezimmer – wann immer eine zusätzliche Schlafmöglichkeit<br />
gebraucht wird, lässt sich die Stapelliege/das Stapelbett leicht<br />
und bequem in Position bringen“, heißt es denn auch beim<br />
Hersteller Müller Möbelwerkstätten in Bockhorn.