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Marzahn-Hellersdorf

Die jährlich erscheinenden Journale 55 plus der Berliner Stadtbezirke bieten Informationen und Reportagen für die Generationen über 55 – im Bereich Kultur und Geschichte, Gesundheit und Sport, zu kreativen Angeboten, Reisen und Wohnmöglichkeiten. Sie liegen zur kostenfreien Mitnahme in öffentlichen Einrichtungen des Bezirkes aus.

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AKTIV IM BEZIRK<br />

10<br />

Als Teetrinkerin mit Bollerwagen und „Kastaniette“ unterwegs<br />

Und trotzdem als Kaffeetante im Viertel bekannt<br />

Im September 2024 wird das Nachbarschaftsprojekt<br />

„Café auf Rädern“ zehn<br />

Jahre alt. Initiatorin Barbara Jungnickel<br />

bezeichnet sich als „die Kaffeetante im<br />

Viertel“, trinkt aber keinen Kaffee, sondern<br />

Tee. Die gelernte Krankenschwester<br />

schulte nach einer Familienauszeit<br />

(drei Kinder) zur Gemeindepädagogin<br />

um. Sie ist in der evangelischen Kirchengemeinde<br />

<strong>Hellersdorf</strong> u. a. verantwortlich<br />

für den Seniorenbesuchsdienst, die<br />

Arbeit mit Kindern, die Koordinierung der Ehrenamtlichen<br />

und die Öffentlichkeitsarbeit. An<br />

einem sonnigen Apriltag 2024 gab sie vor dem<br />

Bauwagen „Kastaniette“ bei Kaffee und Plätzchen<br />

Auskünfte über ihr ehrenamtliches Engagement.<br />

Was war der Impuls für das Café<br />

auf Rädern?<br />

Die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in<br />

der Maxie-Wander-Straße im Jahr 2014. Die Proteste<br />

dagegen waren ein großes Medienthema.<br />

In der Kirchengemeinde waren wir erschrocken,<br />

auch weil wir wussten, dass die Protestierenden<br />

bei weitem nicht alles rechts Denkende sind. Wir<br />

kupferten ein Projekt aus Kölln. Mit einem Bollerwagen<br />

zog ich durchs Viertel, um mit Menschen ins<br />

Gespräch zu kommen. Es gab zwar schon viele Angebote,<br />

aber wenn die Leute die nicht wahrnehmen,<br />

muss man zu den Leuten gehen. So die Idee.<br />

Hat sie funktioniert?<br />

Ja. Sonst hätten ich und ein Ehrenamtlicher im Projekt<br />

(seit einem Jahr dabei) nicht durchgehalten.<br />

Und als das Quartiersmanagement anregte, das<br />

Projekt auszubauen, bekamen wir 2019 mit dem<br />

Bauwagen „Kastaniette“ ein zweites Standbein.<br />

Mit dem Bollerwagen z. B. am Cottbusser Platz<br />

und mit dem Bauwagen in diesem Jahr am Ende<br />

des Kastanienboulevards am ehemaligen Springbrunnen<br />

und vor der Alice-Salomon-Hochschule<br />

sind wir präsent im Viertel rund um den Boulevard.<br />

© Harald Friedel<br />

Barbara Jungnickel ist<br />

im Viertel Zuhause<br />

Wie wird das „Café auf<br />

Rädern“ angenommen?<br />

Sehr unterschiedlich. Manchmal<br />

zähle ich zehn Besucher*innen,<br />

manchmal ist es nur einer. Das Zuhören<br />

und die Gespräche sind entscheidend.<br />

Das geht vom Smalltalk<br />

übers Wetter, Diskussionen über<br />

die aktuelle Politik bis hin zu Lebensbeichten.<br />

Am schönsten für<br />

mich, wenn ich mich raushalten kann. Menschen<br />

mit Migrationshintergrund, die das Gespräch suchen,<br />

um der deutschen Sprache und Kultur näher<br />

zu kommen sind dankbar für das Angebot.<br />

Aber auch die ältere Dame, die fragt: Bei welcher<br />

Gelegenheit komme ich sonst dazu, mit Geflüchteten<br />

in Kontakt zu treten? Und wenn mich ein<br />

junger Flüchtling nach ein paar Wochen fragt: Wie<br />

geht es Ihnen heute? Da kann ich nur sagen: gut.<br />

Begegnen Ihnen auch Vorbehalte?<br />

Klar. Manchmal ist es nicht so einfach, was man<br />

zu hören bekommt. Ich sage dann, dass ich eine<br />

andere Meinung habe, die ich respektiert wissen<br />

möchte. Und da bin ich wieder beim Anliegen<br />

des Projektes, das dank des Quartiersmanagements<br />

durch den Berliner Senat für<br />

drei Jahre gefördert wurde: Nachbarschaftliche<br />

Kontakte, Vorbehalte abbauen, offen miteinander<br />

umgehen, sich Zeit nehmen zum gegenseitigen<br />

Zuhören.<br />

www.cafe-auf-raedern.de<br />

G Fragen: S. Friedel<br />

Das Quatschmobil<br />

ist für alle da,<br />

unabhängig von<br />

Alter, Geschlecht,<br />

Religion und Hautfarbe.<br />

Zweimal<br />

wöchentlich ist dazu<br />

Gelegenheit.

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