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Marzahn-Hellersdorf

Die jährlich erscheinenden Journale 55 plus der Berliner Stadtbezirke bieten Informationen und Reportagen für die Generationen über 55 – im Bereich Kultur und Geschichte, Gesundheit und Sport, zu kreativen Angeboten, Reisen und Wohnmöglichkeiten. Sie liegen zur kostenfreien Mitnahme in öffentlichen Einrichtungen des Bezirkes aus.

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GESCHICHTE(N)<br />

16<br />

Albrecht Friedrich Voigt, <strong>Marzahn</strong>er Bauer und Unikum<br />

Stolz auf eine Professorin an der Sorbonne<br />

Albrecht Friedrich Voigt, seines Zeichens Diplomlandwirt<br />

(akademisch gebildeter Bauer), geht das<br />

Herz auf, wenn er über den Tierhof Alt-<strong>Marzahn</strong><br />

spricht. Der mittlerweile 84-Jährige war von 1997<br />

bis 2006 der Leiter der Einrichtung, die sich unter<br />

seiner Ägide einen Namen gemacht hat. Schon<br />

damals war die Agrarbörse Deutschland Ost e. V.<br />

Träger der Einrichtung. Der Dreiseithof, einst von<br />

Pfälzer Kolonisten erbaut, ist ein Kleinod. Das haben<br />

im Laufe der Jahre viele Menschen aller Generationen<br />

geschätzt. Albrecht Voigt kann für sich<br />

in Anspruch nehmen, der Bildungseinrichtung (s)<br />

einen Stempel aufgedrückt zu haben. Er formte<br />

z. B. einen EU-Zuchtbetrieb für vom Aussterben<br />

bedrohte Haustierrassen, so z. B. Moorschnukken,<br />

Kupferputen oder auch Sultanhühner.<br />

Besonders stolz ist er auf „seine“ Abiturienten.<br />

Insgesamt 82 von ihnen hat er im freiwilligen<br />

ökologischen Jahr begleitet, das mit einer<br />

Anerkennung als Tierpfleger abgeschlossen<br />

werden konnte. Damit stand dann einem<br />

Veterinärstudium nichts mehr im Wege. Gern<br />

erinnert er sich an die jungen Leute, „die die<br />

Tierpflege managten, den Projektunterricht für<br />

Schulklassen 1 bis 5 eigenverantwortlich übernahmen,<br />

Dienstpläne erarbeiteten und den Gespann-Führerschein<br />

erwarben, dessen Prüfung<br />

in Neustadt-Dosse stattfand“, zählt er auf. Er<br />

unterstützte seine Schützlinge auch bei Hausund<br />

Beleg arbeiten, die von der Universität verlangt<br />

wurden.<br />

Im Praktikumsjahr 1999/2000 hatte er aus heutiger<br />

Sicht eine ganz besondere Praktikantin. Sie<br />

heiratete einen Franzosen. Das ist an sich noch<br />

nicht so außergewöhnlich. Aber sie ist jetzt Professorin<br />

an der Sorbonne. Als Albrecht Voigt das<br />

erzählt, schwillt sprichwörtlich seine Brust und<br />

seine Augen glänzen. „Und wir haben noch Kontakt.“,<br />

freut er sich.<br />

Albrecht Friedrich Voigt bezeichnet sich selbst<br />

als Unikum. Das letzte noch lebende Gründungsmitglied<br />

des Heimatvereins sei er. Und auf die<br />

Frage nach seiner E-Mail-Adresse antwortet er<br />

schlagfertig: Ich war noch vor dem Pisa-Schock<br />

in der Schule und habe noch Lesen und Schreiben<br />

gelernt. Noch Fragen?<br />

G S. Friedel<br />

Albrecht Friedrich Voigt<br />

war etliche Jahre Chef<br />

auf dem Tierhof <strong>Marzahn</strong><br />

© S. Friedel

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