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jahresbericht 05_IH.xp - Museum Rietberg

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P E R S O N A L I A<br />

Zum 100. Geburtstag von Prof. Dr. Elsy Leuzinger<br />

Am 7. Februar feierte Professor Elsy Leuzinger im kleinsten Familienkreise ihren<br />

hundertsten Geburtstag. Bis vor wenigen Jahren führte sie ihren Haushalt in der<br />

eigenen Wohnung, doch gesundheitliche Umstände machten den Eintritt in eine<br />

Altersresidenz unumgänglich. Noch immer ist Elsy Leuzinger am Geschehen in<br />

dieser Welt rege interessiert, auch wenn die Bürden des Alters in den letzten Jahren<br />

und Monaten schwerer auf ihr lasten. Es war für uns ein wunderbarer Moment,<br />

als sie den neu eröffneten Erweiterungsbau vor drei Jahren besuchte und ihrer<br />

grossen Freude Ausdruck gab, dabei auch einiges in ihrer unverkennbaren Art<br />

kritisch hinterfragte.<br />

«Als Kind fragte ich einst meinen Lehrer: ‹Was kann man werden, wenn man<br />

Geografie am liebsten hat?› An seine Antwort erinnere ich mich nicht, aber ich<br />

ahnte nicht, dass mir einst ein Wirkungsfeld vergönnt sein würde, das mich in den<br />

Zauberbann der fremden Völker und Kulturen ziehen und mein Leben derart erfüllen<br />

und befriedigen würde.» Was Elsy Leuzinger am Ende ihrer Karriere als eine<br />

der ersten Schweizer <strong>Museum</strong>sdirektorinnen einem Journalisten anvertraute, ist<br />

Sinnbild für die Begeisterung, mit der sie ihren Beruf lebte. Noch heute erinnern<br />

sich viele Menschen an grandiose Lichtbild-Vorträge, an packende <strong>Museum</strong>sführungen,<br />

in denen sie als Leiterin des <strong>Museum</strong>s <strong>Rietberg</strong> das Kunstschaffen ferner<br />

Völker ihrem Publikum im wahrsten Sinne nahebrachte.<br />

Am 7. Februar 1910 in Glarus geboren, durchlief Elsy Leuzinger dort die<br />

Grundschulen. Nach dem Besuch der Fortbildungsklasse der Höheren Töchterschule<br />

Zürich folgten verschiedene Auslandaufenthalte, während denen sie sich<br />

insbesondere die französische und englische Sprache zu eigen machte. Prof.<br />

Hans Wehrli, der damalige Direktor des Völkerkundemuseums der Universität Zürich,<br />

erkannte schnell die Leidenschaft und das Engagement der Ethnologiestudentin<br />

und ernannte sie 1930 erst zur wissenschaftlichen Mitarbeiterin, später zur<br />

Konservatorin an seinem Haus. 1949 promovierte sie mit der Dissertation «Wesen<br />

und Form des Schmuckes afrikanischer Völker».<br />

Im Herbst 1951 unternahm Elsy Leuzinger gemeinsam mit dem befreundeten<br />

Kunsthändler Emil Storrer eine Reise von der Elfenbeinküste nach Mali, die<br />

sie zu den wichtigsten Kunstregionen in Westafrika, zu den Baule und Senufo an<br />

der Elfenbeinküste und zu den Dogon und den Bamana in Mali führte. Unter ihrer<br />

Leitung entstand ein eindrücklicher Farbfilm zur Kunst und Kultur dieser Ethnien.<br />

Ihre wohl wichtigste Feldforschung unternahm sie gemeinsam mit Jolantha Tschudi<br />

in den Jahren 1954/55: Mehrere Monate lebten die beiden Frauen unter schwie-<br />

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