jahresbericht 05_IH.xp - Museum Rietberg
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Webrollenhalter mit Frauenkopf<br />
Werkstatt der Guro-Region, Côte d’Ivoire, 19. Jahrhundert<br />
Holz, H. 18 cm; 2009.1202<br />
Provenienz: Sammlung Harold Rome, New York (vor 1960)<br />
Geschenk Ruth Rahn<br />
Ein reizvolles Köpfchen ziert den oberen Teil des Bügels des Webrollenhalters.<br />
Westafrikanische Schmalbandwebstühle verwenden kleine Rollbügel, über welche<br />
die Litzenschäfte der Textilkette laufen; mit den Füssen werden durch Pedale die<br />
Litzen nach oben bzw. unten bewegt. Auf die berühmte Frage, weshalb dieses tech -<br />
nische Hilfsmittel des Bügelhalters bei den Guro häufig aufwendig verziert wurde,<br />
gab ein Weber dem Kunstethnologen Hans Himmelheber eine einfache Ant wort:<br />
«Man kann nicht ohne schöne Dinge leben.»<br />
Die Frisur des weiblichen Kopfes teilt sich seitlich in zwei grosse Zöpfe.<br />
Deutlich erkennbar sind die Stirnnarben in der Profilansicht. Sehr schön ist ferner<br />
die feine, krustige Rauchpatina, die das Holzobjekt pechschwarz erscheinen lässt,<br />
während einige Abriebstellen rotbraun glänzen und dem Objekt eine ganz besondere<br />
Ausstrahlung verleihen. Das Werk befand sich ursprünglich in einer bekannten<br />
amerikanischen Privatsammlung.<br />
Maske kagle<br />
Werkstatt der westlichen Dan-Region, Côte d’Ivoire, 19./frühes 20. Jahrhundert<br />
Holz, 23,6�14,9 cm; 2009.1204<br />
Provenienz: Diedrich Westermann, Berlin (vor 1961)<br />
Geschenk Barbara und Eberhard Fischer<br />
Die abstrakt gestaltete Gesichtsmaske befand sich schon vor 1961 in der Sammlung<br />
des deutschen Ethnologen Diedrich Westermann. Aussergewöhnlich ist die<br />
trichterförmig zugespitzte Mundpartie, deren Öffnung einen sternförmigen Zahnkreis<br />
aufweist. Die mit Dechselschlägen bearbeitete Rückseite zeigt eine alte Gebrauchspatina.<br />
Die vorhandenen Reste von Kaolinfarbe auf der Vorderseite sowie<br />
die vielen feinen Löcher – Spuren eines früheren Haarschmucks – weisen auf die<br />
Verwendung der Maske bei festlichen Anlässen hin.<br />
Die Maske stammt wahrscheinlich aus Nordost-Liberia oder aus dem Grenz -<br />
gebiet zur Elfenbeinküste. Die als kaogle oder kagle bezeichneten Masken sind<br />
bei ihren Auftritten anlässlich von Verdienstfesten beim Publikum als Rabatz ma -<br />
cher gefürchtet. Kagle bedeutet eigentlich «Astgabel»: Bündel von Haken stö cken<br />
dienen als Requisiten, mit denen das Publikum in Rage gebracht werden soll. Ein<br />
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