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jahresbericht 05_IH.xp - Museum Rietberg

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Bandhani, abgebunden gefärbte Stoffe<br />

Werden unifarbene Baumwoll- oder Seidenstoffe zunächst meist mehrfach in Lagen<br />

gefaltet, dann partiell straff mit Garn abgebunden («Knüpfbatik»), anschliessend<br />

gefärbt (wobei der Prozess zur Erzeugung von Mehrfarbigkeit wiederholt<br />

angewendet werden kann) und später die Umwicklungen entfernt, so entstehen<br />

Muster aus einzelnen ungefärbten Tupfen, kleinen konzentrischen Kreisen oder<br />

Tropfenformen. Man bezeichnet solche Textilien meist mit einem malaiischen Begriff<br />

als Plangi-Stoffe; in Indien aber nennt man sie (auf Hindi) Bandhana- oder<br />

(auf Gujarati) Bandhani-Textilien. In Gujarat hat sich frühzeitig eine bedeutende<br />

Stofffärberei mit E<strong>xp</strong>orten nach ganz Südasien, Arabien und Ostafrika entwickelt.<br />

Bandhani-Stoffe eignen sich vor allem für Saris und Überwurftücher für Frauen,<br />

aber auch für Männerturbane. Wichtige Zentren der Herstellung von Bandhani-<br />

Seidenstoffen sind bis heute Jamnagar in Saurashtra und Bhuj in Kutch.<br />

2009.273–396 Bandhani; Umschlagtücher, Saris und Stoffbahnen<br />

Beispiel 4<br />

Bandhani, seidener Sari<br />

Indien, Gujarat, vermutlich Jamnagar<br />

Seide; Bandhani Abbind-Reservemusterung,<br />

einzelne, von Hand aufgemalte Punkte,<br />

378�148 cm; 2009.308<br />

Provenienz: Kunsthandel, Ahmedabad<br />

Geschenk Eberhard und Barbara Fischer<br />

Das Hauptfeld ist rot mit weissen Punkten;<br />

die Rosette sowie die Bordüren sind blau -<br />

schwarz, mit weissen, gelben, roten und<br />

blauen Punkten.<br />

Der Sari besteht aus zwei aneinanderge näh -<br />

ten Stoffbahnen; das rote Mittelfeld ist über -<br />

sät mit diagonal verlaufenden kleinen weissen<br />

Punkten; drei Rosetten auf blauschwarzem<br />

Hintergrund sind im Hauptfeld auf der Mittel -<br />

naht verteilt; ebenfalls im Hauptfeld je vier<br />

etwas kleinere, gleichfarbige, sternartige Ro -<br />

setten; auf beiden Längsseiten sowie an einer<br />

Endborte blauschwarze Bordüren mit Pfauen,<br />

Querstreifen mit acht Blättern; im blau -<br />

schwarzen Abschluss sind sechs kleine, weis -<br />

se Punkte mit rotem Mittelpunkt, welche wahr -<br />

scheinlich Orientierungshilfen zur Musterung<br />

(Faltung) sind; die sichtbar getragene End -<br />

borte besteht aus drei ungleich breiten Strei -<br />

fen; weisse Sperlinge zieren den innersten,<br />

Elefanten und rote Blütenkreise den mittleren,<br />

Pfauen und vier tanzende Mädchen zwischen<br />

Blumenbüschen den äussersten Querstreifen;<br />

da und dort sind von Hand grüne Punkte auf -<br />

getupft. Eine regenbogenfarbige Stickerei<br />

(Maschinenstich) als Besitzerbezeichnung in<br />

den unteren Ecken.<br />

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