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jahresbericht 05_IH.xp - Museum Rietberg

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Die wichtigsten traditionellen Ikat-Zentren in Indien befinden sich in Gujarat<br />

(sowohl seidener Doppel-Ikat als auch Eintrag-Ikat in Baumwolle und Kett-Ikat<br />

in gemischten Geweben), Orissa und Andhra Pradesh. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

sind die beiden letztgenannten Regionen führend und zu halbindustriellen<br />

Produktionsstätten ausgebaut worden. Die wertvollsten und auch im westlichen<br />

Indien prestigereichsten Seidenstoffe, die wie Goldbrokatstoffe gewertet<br />

werden, sind die patola (Sg. patolu) genannten Doppel-Ikate, die in der Mitte des<br />

20. Jahrhunderts nur noch in der Stadt Patan, der frühmittelalterlichen Hauptstadt<br />

von Gujarat, von drei Familienwerkstätten angefertigt wurden. In der Sammlung<br />

Fischer befinden sich über 130 Exemplare, welche fast die ganze Breite der sehr<br />

komplexen, seit Jahrhunderten gebrauchten Muster dokumentieren. Sie gehören<br />

zu den kunstvollsten und in der Herstellung anspruchvollsten Textilien Indiens und<br />

wurden im 19. Jahrhundert nach Kerala, Südost-Asien und Indonesien e<strong>xp</strong>ortiert,<br />

wo sie für das einheimische Textilhandwerk stilbildend waren.<br />

2009.1–33 Eintrag-, Kett- und Doppel-Ikat aus Hyderabad/Pochampally (Andhra Pradesh);<br />

telia rumal und dupattas<br />

2009.34–36, 42 Eintrag-Ikat aus Nuapatna und Baudh (Orissa); Bandha-Saris, Gitagovinda-<br />

Saris und -Tücher<br />

2009.51–183 Doppel-Ikat aus Gujarat (Patola)<br />

Beispiel 1<br />

Telia rumal, Umschlagtuch aus<br />

Hyderabad<br />

Indien, Andhra Pradesh<br />

Kombinierter Ikat, Baumwolle;<br />

Kette: rot und blauschwarz,<br />

Eintrag: weiss, rot und blauschwarz,<br />

263�110 cm; 2009.3<br />

Provenienz: Sammlung Jagdish Mittal,<br />

Hyderabad<br />

<strong>Museum</strong> der Kulturen, Basel<br />

Geschenk Eberhard und Barbara Fischer<br />

Aneinandergereihte, rot-weisse Rhomben<br />

(Eintrag-Ikat) auf blauschwarzem Grund<br />

zieren das Hauptfeld, die roten Bordüren<br />

weisen eine weisse Mittellinie auf, in den<br />

Eckquadraten bilden weisse Linien<br />

(Eintrag- und Kett-Ikat) ein feines Gitter.<br />

52<br />

Beispiel 2<br />

Orissa bandha, Gitagovinda-Tuch für<br />

den Jagannatha-Tempel von Puri<br />

Indien, Orissa<br />

Eintrag-Ikat, Seide; Kette: rot,<br />

Eintrag: weiss, gelbe, rot, violette Streifen,<br />

partiell reserviert gemustert, 128�89 cm;<br />

2009.36<br />

Provenienz: Priesterfamilie in Puri; Privatsammlung<br />

Bhubaneshwar<br />

Geschenk Eberhard und Barbara Fischer<br />

Im roten Hauptfeld erscheinen weiss in Oriya-<br />

Schrift (Eintrag-Ikat) die Verse III.1 aus dem<br />

lyrischen Versdrama Gitagovinda des Dichters<br />

Jayadeva: «Kamsâri rapi samsaram/<br />

Vâsanâvadhashrumkhalam/Râdhâmâdhâya<br />

hrudaye/Tatyâja vraja sundari» («Doch es<br />

nahm der Kamsa Feind die weltlustbilderfesselnde<br />

Spange, Radha, nun ans Herz und

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