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Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 7-53 2010<br />

nicht vollkommen verdrängt werden konnten. Außerdem wurde sicherlich durch e<strong>in</strong>e damals<br />

fehlende oder unzureichende Saatgutre<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong> permanenter Nachschub an Unkräutern<br />

gesichert. Auf e<strong>in</strong>er Anzuchtfläche im Botanischen Garten <strong>Bochum</strong>, auf der nicht gespritzt<br />

wird, halten sich e<strong>in</strong>ige dieser Arten (z. B. Ranunculus arvensis, Abb. 3, Lithospermum<br />

arvense, Abb. 4) eigenständig als Unkräuter schon seit vielen Jahren ohne erneute E<strong>in</strong>saat,<br />

hier herrschen quasi Bed<strong>in</strong>gungen wie zu Zeiten HUMPERTs (vgl. JAGEL 2003).<br />

Abb. 3 (l<strong>in</strong>ks) Acker-Hahnenfuß (Ranunculus arvensis) und Abb. 4 (rechts) Acker-Ste<strong>in</strong>same (Lithospermum<br />

arvense): zwei Arten die bei HUMPERT (1887) als "geme<strong>in</strong>" angegeben wurden, heute aber ausgestorben s<strong>in</strong>d und<br />

In <strong>Bochum</strong> nur noch im Botanischen Garten auftreten (2006, A. JAGEL).<br />

E<strong>in</strong>ige Ackerunkräuter aber waren auch damals schon selten, z. B. das Acker-Quellkraut<br />

(Montia fontana subsp. chondrosperma) auf feuchten Äckern sowie Acker-Krummhals<br />

(Anchusa arvensis), Saat-Wucherblume (Chrysanthemum segetum) und Gefurchter Feldsalat<br />

(Valer<strong>in</strong>ella rimosa), oder traten vielleicht nur unbeständig auf, wie z. B. die Acker-<br />

Haftdolde (Caucalis platycarpos) und das Acker-Le<strong>in</strong>kraut (L<strong>in</strong>aria arvensis).<br />

Wie unterschiedlich sich Ackerunkräuter beim Verlust ihres ursprünglichen Standortes<br />

verhalten können, zeigen Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas) und Kornblume (Centaurea<br />

cyanus). Beide Arten waren im 19. Jahrhundert auf Äckern im gesamten <strong>Bochum</strong> "geme<strong>in</strong>",<br />

obwohl Klatsch-Mohn aufgrund se<strong>in</strong>er Vorliebe für basenreiche Böden eher im <strong>Bochum</strong>er<br />

Norden zu erwarten wäre, die Kornblume, welche bodensaure Äcker bevorzugt, eher im<br />

<strong>Bochum</strong>er Süden. Beide Arten s<strong>in</strong>d heute weitgehend aus den Äckern verschwunden.<br />

Während der Klatsch-Mohn aber noch häufig an Ruderalstandorten 2 zu f<strong>in</strong>den ist, hat die<br />

Kornblume e<strong>in</strong>en solchen Standortswechsel nicht vollziehen können und wächst auch heute<br />

nur am Ackerrand, das jedoch nur noch sehr selten und auch nicht jedes Jahr, wie <strong>in</strong> Gerthe<br />

(1994, U. GOOS), <strong>in</strong> Bergen (2002, P. GAUSMANN) und <strong>in</strong> Harpen (2008, BOCHUMER<br />

BOTANISCHER VEREIN). Häufiger f<strong>in</strong>det man die Kornblume dagegen aus E<strong>in</strong>saatmischungen<br />

an Böschungen. Diese Vorkommen verschw<strong>in</strong>den aber meist schnell wieder.<br />

E<strong>in</strong>ige seltene Ackerunkräuter s<strong>in</strong>d heute nur noch außerhalb von Äckern zu f<strong>in</strong>den. Sie<br />

konnten wie der Klatsch-Mohn e<strong>in</strong>en Standortswechsel vollziehen und blieben so an Ruderalstellen<br />

erhalten. Genauer gesagt, ist es wahrsche<strong>in</strong>lich, dass sie an solchen Standorten<br />

auch früher schon vorkamen, nur spielten diese damals verglichen mit den Ackervorkommen<br />

e<strong>in</strong>e sehr untergeordnete Rolle. So tritt der Acker-Ziest (Stachys arvensis, Abb. 5) heute<br />

gelegentlich auf Baustellen auf. Die Ackerröte (Sherardia arvensis, Abb. 6) ist an mehreren<br />

2 Ruderalstandorte/Ruderalstellen s<strong>in</strong>d gestörte Standorte, wie z. B. Wegränder, Brachflächen, Baustellen.<br />

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