in Bochum
in Bochum
in Bochum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 7-53 2010<br />
Abb. 51: Der <strong>in</strong> Westfalen seltene Schriftfarn Abb. 52: Schwarzer Streifenfarn (Asplenium adiantum-<br />
(Asplenium ceterach) an e<strong>in</strong>er Mauer <strong>in</strong> nigrum) auf e<strong>in</strong>er Mauer <strong>in</strong> Stiepel-Dorf<br />
Wiemelhausen (2007, A. JAGEL). (2006, A. JAGEL).<br />
Auf diesen Mauern wurden außerdem 1996 der Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris) und<br />
der Ruprechtsfarn (Gymnocarpium robertianum) gefunden (M. LUBIENSKI).<br />
E<strong>in</strong>ige Arten der <strong>Bochum</strong>er Flora s<strong>in</strong>d vollkommen auf Mauerstandorte beschränkt. Da<br />
Mauerfugen <strong>in</strong> der Regel mit Kalkmörtel aufgefüllt s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d es kalkliebende Arten, die sich<br />
dort bevorzugt e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den, wie z. B. das Mauer-Zymbelkraut (Cymbalaria muralis), Mauerraute<br />
(Asplenium ruta-muraria), Gewöhnlicher Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes<br />
ssp. quadrivalens), Hirschzunge (Asplenium scolopendrium) und Gesägter Tüpfelfarn<br />
(Polypodium <strong>in</strong>terjectum). Zwei Farnarten der <strong>Bochum</strong>er Mauern gehören zu den großen<br />
Seltenheiten der Westfälischen Flora wie der Schwarzstielige Streifenfarn (Asplenium<br />
adiantum-nigrum, Abb. 52) an zwei Stellen <strong>in</strong> Stiepel (LUBIENSKI 1995; 2006, JAGEL &<br />
SARAZIN) und <strong>Bochum</strong>-Zentrum (2008, P. GAUSMANN) sowie der Schriftfarn (Asplenium<br />
ceterach, Abb. 51) <strong>in</strong> Wiemelhausen (2001, P. KEIL, noch 2009, A. Jagel). Im Jahr 2008<br />
wurde e<strong>in</strong> weiteres Vorkommen dieser Art an e<strong>in</strong>er Mauer am Rande der Innenstadt entdeckt<br />
(BOCHUMER BOTANISCHER VEREIN). Der Schriftfarn ist hier aus e<strong>in</strong>em ehemaligen<br />
angepflanzten Vorkommen im angrenzenden Garten auf die Mauer übergesprungen, im<br />
Garten selbst wächst er heute nicht mehr. E<strong>in</strong> entsprechendes Verhalten zeigen auch<br />
verschiedene nicht-e<strong>in</strong>heimische Zierpflanzen, wie z. B. schon zu HUMPERTs Zeiten das<br />
Löwenmäulchen (Antirrh<strong>in</strong>um majus) und heute die Rote Spornblume (Centranthus ruber)<br />
aus dem Mittelmeer <strong>in</strong> Querenburg (2007, B. WEISER) oder die Falsche Alraune (Tellima<br />
grandiflora, Abb. 53) aus Nordamerika <strong>in</strong> Bergen (2008, P. GAUSMANN). Die Hängepolster-<br />
Glockenblume (Campanula poscharskyana) aus Kroatien hat sich an Mauern <strong>in</strong><br />
Brockhausen und Gerthe e<strong>in</strong>gebürgert (A. JAGEL). Seltener wachsen sogar Arten <strong>in</strong><br />
Mauernritzen, die eigentlich e<strong>in</strong>e Vorliebe für saures Geste<strong>in</strong> haben wie der Gewöhnliche<br />
Tüpfelfarn (Polypodium vulgare s. str.). Er tritt seit langem im <strong>Bochum</strong>er Stadtpark auf e<strong>in</strong>er<br />
Mauer auf (1995, U. LEHMANN-GOOS & A. JAGEL, noch 2009 C. BUCH & S. ENGELS).<br />
Aus pflanzengeographischer Sicht <strong>in</strong>teressant ist das Vorkommen des Mauer-Glaskrauts<br />
(Parietaria judaica, Abb. 54) an der Burg Blankenste<strong>in</strong>. Die Burg liegt auf Hatt<strong>in</strong>ger Gebiet,<br />
gehört aber rechtlich zu <strong>Bochum</strong> 9 . Das wärmeliebende Glaskraut stammt ursprünglich aus<br />
dem Mittelmeer und hat sich über das Rhe<strong>in</strong>tal bis nach Westfalen ausgebreitet, wo es zwar<br />
seit langem, aber nur an sehr wenigen Stellen bekannt ist (vgl. RUNGE 1990). Möglicherweise<br />
ist es <strong>in</strong> jüngerer Zeit <strong>in</strong> Ausbreitung begriffen. Die Bestände an der Burg Blankenste<strong>in</strong><br />
9 Die Burg Blankenste<strong>in</strong> wurde 1922 e<strong>in</strong> Jahr nach der 600-Jahrfeier <strong>Bochum</strong>s angekauft. Nach der Überlieferung<br />
soll hier Graf Engelbert II von der Mark im Jahre 1321 <strong>Bochum</strong> die Stadtrechte verliehen haben, was nach<br />
Ausführungen von HÖFGEN (1951) aber nicht korrekt ist.<br />
– 27 –