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Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 114-133 2010<br />

Formen mit größeren Blüten <strong>in</strong>mitten typischer V. arvensis-Populationen außerhalb des megalantha-<br />

Areals zusammen (vgl. u. a. WEIN 1906; hierzu gehört der andere Teil der "Übergangsformen", ohne<br />

dass man sie geländefloristisch von den Hybriden unterscheiden könnte, vielmehr ist hier die Arealsituation<br />

zu beachten) – ke<strong>in</strong>esfalls dürfen sie mit den Hybriden oder sogar V. megalantha vermengt<br />

werden. Solche und Hybriden von V. arvensis oder V. megalantha mit V. tricolor L. s<strong>in</strong>d bei den<br />

meisten von NAUENBURG (1986: 86) genannten Namen (nach den Beschreibungen, Fundumständen –<br />

soweit ermittelbar – und teilweise nach Herbarmaterial) anzunehmen, während der Name V. ×zahnii<br />

BENZ vermutlich für V. arvensis × megalantha anzuwenden ist. Ob V. arvensis s. str. als e<strong>in</strong>heitliche<br />

Art angesehen werden darf, ist angesichts ihrer vorwiegenden Autogamie zusätzlich <strong>in</strong> Zweifel zu<br />

ziehen, so dass weitere taxonomische Studien der Gruppe erforderlich s<strong>in</strong>d.<br />

Viola nemorosa (NEUMAN, WAHLST. & MURB.) G. H. LOOS, comb. et stat. nov.<br />

Basionym: Viola riv<strong>in</strong>iana var. nemorosa NEUMAN, WAHLST. & MURB., Violae Suec. Exs. 1,<br />

1886.<br />

Das Problem der Übergangstypen zwischen Viola reichenbachiana BOREAU und V. riv<strong>in</strong>iana RCHB. ist<br />

seit Langem vielfach diskutiert, aber bisher nicht zur vollen Befriedigung gelöst worden. Das hängt<br />

wesentlich auch mit der differenten Umgrenzung von V. riv<strong>in</strong>iana von Autor zu Autor zusammen. Um<br />

das Fortpflanzungsverhalten von mutmaßlichen Hybriden zu überprüfen, wurden verschiedene<br />

Herkünfte solcher Übergänge kultiviert; bei der Def<strong>in</strong>ition der Übergänge wurde z. B. HIEMEYER (1992)<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en strikten Umgrenzungen der Arten gefolgt, nach denen u. a. V. riv<strong>in</strong>iana stets e<strong>in</strong>en weißen<br />

bis gelblichen, niemals blauen oder violetten Sporn (auch nicht schwach überlaufen) aufweisen soll.<br />

Unter der Prämisse ergab sich, dass e<strong>in</strong> Teil der mutmaßlichen Übergänge stabil bleibt, reich blüht<br />

und fruchtet und sich von typischer V. riv<strong>in</strong>iana durch dunklere Blüten mit gefärbtem Sporn und e<strong>in</strong>e<br />

spätere Aufblühzeit unterscheidet. Dieser Typ entspricht genau V. riv<strong>in</strong>iana var. nemorosa nach<br />

typusfähigem Orig<strong>in</strong>almaterial, so dass diese Umkomb<strong>in</strong>ation zur ("Geschwister"-)Art hier im Vorgriff<br />

auf e<strong>in</strong>e weitere Revision der Gruppe vorgenommen wird.<br />

Viola pubifolia (KUTA) G. H. LOOS, comb. et stat. nov.<br />

Basionym: Viola palustris subsp. pubifolia KUTA, Fragm. Flor. Geobot. 35 (1-2): 21 f., 1991.<br />

KUTA (1991) unterscheidet zwischen triploiden Primärhybriden Viola palustris L. × V. epipsila LEDEB.<br />

(V. ×ruprechtiana BORB.) und e<strong>in</strong>em stabilisierten tetraploiden Derivat, das als subsp. pubifolia zu V.<br />

palustris gestellt wird (der hauptsächliche Unterschied zu V. palustris besteht <strong>in</strong> der Behaarung der<br />

Blattunterseite, während das Sumpf-Veilchen dort unbehaart ist). Da es sich jedoch um e<strong>in</strong>en<br />

Abkömml<strong>in</strong>g aus beiden Arten handelt, ist e<strong>in</strong>e solche Zuordnung zu e<strong>in</strong>seitig. In Nordostdeutschland<br />

(vor allem Mecklenburg-Vorpommern) ist auf diese bislang nur aus Polen bekannte Sippe verstärkt zu<br />

achten (<strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien ist das Vorkommen der Sippe wahrsche<strong>in</strong>lich, aber die diesbezüglichen<br />

bisherigen Kenntnisse s<strong>in</strong>d unzureichend und die Diskussion dazu bei MARCUSSEN 2008 nicht befriedigend).<br />

Literatur<br />

ALBACH, D. C., MARTÍNEZ-ORTEGA, M. M., FISCHER, M. A. & CHASE, M. W. 2004: A new classification of the<br />

Veroniceae – Problems and possible solution. – Taxon 53(2): 429–452.<br />

ANDERBERG, A. A., MANNS, U. & KÄLLERSJÖ, M. 2007: Phylogeny and floral evolution of the Lysimachieae (Ericales,<br />

Myrs<strong>in</strong>aceae): evidence from ndhF sequence data. – Willdenowia 37: 407-421.<br />

ASCHERSON, P. & GRAEBNER, P. 1897: Synopsis der mitteleuropäischen Flora I: 161-416. – Leipzig.<br />

BEERLING, D. J., BAILEY, J. P. & CONOLLY, A. P. 1994: Fallopia japonica (HOUTT.) RONSE DECRAENE (Reynoutria<br />

japonica HOUTT.; Polygonum cuspidatum SIEB. & ZUCC.). – J. Ecol. 82: 959–979.<br />

V. BÖNNINGHAUSEN, C. M. F. 1824: Prodromus Florae Monasteriensis Westphalorum. – Münster.<br />

BRUMMITT, R. K. & POWELL, C. E. 1992: Authors of Plants Names. – Kew.<br />

BÜSCHER, D. & LOOS, G. H. (<strong>in</strong> Vorb.): Flora des mittleren Westfalen.<br />

BUTTLER, K. P. & HAND, R. 2008: Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands. – Kochia, Beih. 1.<br />

CATALÁN, P., TORRECILLA, P., LÓPEZ RODRÍGUEZ, J. A. & OLMSTEAD, R. G. 2004: Phylogeny of the festucoid grasses<br />

of subtribe Loli<strong>in</strong>ae and allies (Poeae, Pooideae) <strong>in</strong>ferred from ITS and trnL-F sequences. – Mol. Phylogen.<br />

Evol. 31: 517-541.<br />

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