in Bochum
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Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 7-53 2010<br />
SCHMITT). Verschiedene Vorkommen des sog. Stielblütengrases (Gattung Miscanthus,<br />
besser als Ch<strong>in</strong>aschilf bekannt) im Stadtgebiet können derzeit nicht sicher zugeordnet<br />
werden, da sie bisher nicht geblüht haben. Blühende Exemplare an der Stadtautobahn<br />
"Donesk-R<strong>in</strong>g" <strong>in</strong> Stahlhausen konnten als Silberfahnengras (Miscanthus sacchariflorus,<br />
Abb. 64) bestimmt werden. Es wächst hier m<strong>in</strong>destens seit 2003 (H. HAEUPLER, G. H. LOOS)<br />
Als besonders <strong>in</strong>teressant können auch die Bahnhöfe gelten. Obwohl dort regelmäßig<br />
gespitzt wird, s<strong>in</strong>d auch Flächen vorhanden, an denen sich Arten e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den, die im sonstigen<br />
Stadtgebiet nicht zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, wie z. B. der Große Bocksbart (Tragopogon dubius) 1997 <strong>in</strong><br />
Gerthe und seit dieser Zeit bis heute auch am Hauptbahnhof (D. BÜSCHER, A. JAGEL & T.<br />
KASIELKE) oder das Mauer-Felsenblümchen (Draba muralis, Abb. 65) an mehreren Stellen an<br />
Bahngleisen <strong>in</strong> <strong>Bochum</strong> (A. JAGEL & T. KASIELKE). Häufig handelt es sich um typische<br />
Bahnwanderer, welche sich entlang des Gleissystems l<strong>in</strong>ienhaft ausbreiten und daher als<br />
L<strong>in</strong>ienmigranten bezeichnet werden. Zu solchen L<strong>in</strong>ienmigranten kann man auch das<br />
Dänische Löffelkraut (Cochlearia danica, Abb. 66) zählen, e<strong>in</strong>e salztolerante Art (Halophyt)<br />
der Nordseeküste, die sich seit Anfang der 1990er Jahre <strong>in</strong> Westfalen über die Autobahnen<br />
ausbreitete und <strong>in</strong> <strong>Bochum</strong> an der A 43, der A 44 und dem Stadtautobahnr<strong>in</strong>g, mittlerweile<br />
aber auch an der Universitätsstraße <strong>in</strong> Querenburg und auf e<strong>in</strong>er Straßenbahntrasse <strong>in</strong><br />
Harpen vorkommt (2006, A. JAGEL). Auch die salztoleranten Arten Spießmelde (Atriplex<br />
prostrata) und Verschiedensamige Melde (Atriplex micrantha) wachsen bevorzugt an den<br />
Autobahnen.<br />
Abb. 65: Felsen-Mauerblümchen (Draba muralis) an Abb. 66: Dänisches Löffelkraut (Cochlearia danica),<br />
e<strong>in</strong>em Bahngleis <strong>in</strong> Langendreer (2001, A. JAGEL). verbreitet an Autobahnen (2006, A. JAGEL).<br />
Als Besonderheit unter diesen Arten ist außerdem der heimische Gefleckte Schierl<strong>in</strong>g<br />
(Conium maculatum) zu erwähnen, der auf den Mittelstreifen von Sheffieldr<strong>in</strong>g und A 40<br />
wächst (2009, A. JAGEL). Die Art der Roten Liste NRW kommt sonst <strong>in</strong> <strong>Bochum</strong> nur noch im<br />
Ste<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> Querenburg und gelegentlich <strong>in</strong> Pflanzkübeln des Universitätsgeländes vor<br />
(GOOS 1998). Im letzten Jahrzehnt werden allerd<strong>in</strong>gs die Autobahnmittelstreifen und auch<br />
z. B. der Mittelstreifen der Universitätsstraße mit Betonwällen versehen, wodurch der<br />
Lebensraum typischer Arten der Autobahnmittelstreifen verloren geht. Erheblich gravierender<br />
ist aber, dass diese Wälle e<strong>in</strong> unüberbrückbares H<strong>in</strong>dernis für Igel und andere Kle<strong>in</strong>säuger<br />
bedeuten.<br />
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