in Bochum
in Bochum
in Bochum
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 7-53 2010<br />
Abb. 55: Austrieb des Japanischen Stauden- Abb. 56: Schmalblättriges Greiskraut (Senecio<br />
knöterichs (Fallopia japonica) auf e<strong>in</strong>em Bürger- <strong>in</strong>aequidens) im Westpark, im H<strong>in</strong>tergrund der<br />
steig <strong>in</strong> Ehrenfeld (2006. A. JAGEL). Wasserturm der <strong>Bochum</strong>er Jahrhunderthalle<br />
(2006, A. JAGEL).<br />
2.6.1 Die Ruderalflora der besiedelten Gebiete<br />
"Wenden wir uns nun den Pflanzen zu, welche sich auf wüsten Plätzen, Schutthaufen,<br />
Halden, Mauern, Dächern, an Häusern, Straßen, Wegen, Bahndämmen, Bahnhöfen, <strong>in</strong> und<br />
bei Dörfern angesiedelt haben. Diese Pflanzen bilden jenes eigentümliche Florenelement,<br />
welches man mit dem Namen Schutt- und Wegflora bezeichnet." (HUMPERT 1887: 23)<br />
Heute bezeichnet man <strong>in</strong> der Botanik solche Arten als Ruderalpflanzen. Sie s<strong>in</strong>d nicht selten<br />
genau wie ihre Standorte unbeständig. Besonders im Innenstadtbereich und <strong>in</strong> den<br />
verschiedenen Zentren der Stadtteile besteht e<strong>in</strong> permanenter Wandel sowie e<strong>in</strong>e daraus<br />
resultierende hohe Dynamik <strong>in</strong> der Verfügbarkeit von Standorten. E<strong>in</strong>ige Flächen werden<br />
bebaut, andere werden aus der Nutzung genommen und fallen brach, so dass es immer<br />
auch wieder zum<strong>in</strong>dest zeitweise zu e<strong>in</strong>em Angebot an neuen Freiflächen und damit besiedelbaren<br />
Wuchsorten für Ruderalpflanzen kommt. Pflasterritzen wachsen zu und werden<br />
wieder gesäubert, Erdhügel werden an Baustellen aufgeschüttet und wieder abgetragen.<br />
Viele Arten treten an solchen Standorten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr auf und s<strong>in</strong>d im nächsten wieder<br />
verschwunden, wie z. B. 1993 das Bürstengras (Polypogon monspeliensis) auf e<strong>in</strong>em<br />
Bürgersteig <strong>in</strong> Riemke (A. JAGEL), 1994 das ebenfalls aus dem Mittelmeergebiet stammende<br />
Hasenpfotengras (Lagurus ovatus) am Kaufhaus Kortum <strong>in</strong> der Innenstadt (M. BEIER), 1998<br />
Bauern-Tabak (Nicotiana rustica) und Virg<strong>in</strong>ischer Tabak (Nicotiana tabacum) auf Erdhügeln<br />
am Bergbaumuseum (A. JAGEL), 2002 Keiml<strong>in</strong>ge der Lawsons Sche<strong>in</strong>zypresse (Chamaecyparis<br />
lawsoniana) auf Schotter <strong>in</strong> Höntrop (CH. SCHULZ) und vielerorts der Schlaf-Mohn<br />
(Papaver somniferum). Auch die Garten-Melde (Atriplex hortensis, Abb. 57) und die<br />
Giftbeere (Nicandra physalodes, Abb. 58), die 2008 auf e<strong>in</strong>er neu errichteten Verkehrs<strong>in</strong>sel<br />
<strong>in</strong> Hofstede gefunden wurden (C. BUCH, P. GAUSMANN), oder die 2007 <strong>in</strong> der Innenstadt<br />
aufgetretene Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) (P. GAUSMANN) werden an diesen<br />
Fundstellen wohl wieder verschw<strong>in</strong>den, an anderen vielleicht aber erneut auftreten.<br />
– 29 –