in Bochum
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Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 87-97 2010<br />
(Lippstadt) meldete das Gras ebenfalls 2007 aus dem weiter entfernt gelegenen Münster-<br />
Hiltrup, weiterh<strong>in</strong> aus Rüthen – <strong>in</strong>teressant wegen der höheren Lage im Süderbergland –,<br />
Bad Sassendorf und ebenfalls aus Hamm. Im Jahre 2008 folgten etwa 50 weitere Beobachtungen<br />
dieses Grases, so auch e<strong>in</strong>ige aus den Städten Unna, Werl und Soest sowie dem<br />
weiter entfernt liegenden Lippstadt sowie aus Geseke. Es folgten e<strong>in</strong>e Meldung von der L<br />
670 nordwestlich von Soest sowie Funde aus dem Süderbergland, nämlich u. a. aus<br />
Arnsberg und Meschede (H. J. GEYER).<br />
Die Größe der jeweiligen Vorkommen differiert erheblich, nämlich von e<strong>in</strong>zelnen Exemplaren<br />
bis zu mehreren 10 Meter bis fast 100 m langen Beständen an Straßenrändern oder auf<br />
mehreren bis zu hunderten Quadratmetern <strong>in</strong> Pflasterfugen von Gehsteigen, Parkplätzen<br />
und Verkehrs<strong>in</strong>seln. Besonders große Bestände bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Dortmund-Mitte an der<br />
Kronpr<strong>in</strong>zenstraße, Dortmund-Ev<strong>in</strong>g an der Kemm<strong>in</strong>ghauser Straße, an dem bereits<br />
genannten Fundort <strong>in</strong> Bergkamen sowie <strong>in</strong>sbesondere im Maximilianpark <strong>in</strong> Hamm.<br />
Die Ausbreitung von Eragrostis multicaulis er<strong>in</strong>nert etwas an diejenige von Senecio<br />
<strong>in</strong>aequidens <strong>in</strong> der 1980er Jahren. Das Schmalblättrige Greiskraut zeigte sich zunächst<br />
lediglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Exemplaren (BÜSCHER 1984, 1989, BÜSCHER & LOOS 1993). Erst etwa<br />
ab 1990 siedelte es l<strong>in</strong>ienförmig an vielbefahrenen Straßen und vor allem an Eisenbahnen.<br />
Auch das Japanische Liebesgras migriert offensichtlich viatisch, d. h. es breitet sich entlang<br />
von Straßen derzeit stärker aus. Darauf deuten die vermehrten Funde an Straßenrändern,<br />
auf Gehsteigen und auf Verkehrs<strong>in</strong>seln h<strong>in</strong>. Es wurden schon fast l<strong>in</strong>ienhafte, nur hier und da<br />
unterbrochene Strukturen entlang von größeren Straßenzügen beobachtet, so beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Dortmund-Asseln und -Wickede am Hellweg, allerd<strong>in</strong>gs dort auch schon <strong>in</strong> Seitenstraßen<br />
(2008 GAUSMANN, 2008 BÜSCHER). E<strong>in</strong>ige Vorkommen beobachtete der Verfasser<br />
auch bereits im Raum Dortmund an Autobahnen, nämlich an der A 45 (Auffahrt Dortmund-<br />
Eichl<strong>in</strong>ghofen und Kreuz Dortmund-West) sowie am Westende der autobahnähnlich ausgebauten<br />
OWIIIa bei Dortmund-Kirchl<strong>in</strong>de. E<strong>in</strong>e ferroviatische Ausbreitung, also e<strong>in</strong>e Verbreitung<br />
entlang von Bahnl<strong>in</strong>ien oder vermehrte Vorkommen auf Bahnhöfen, wie das bei E.<br />
m<strong>in</strong>or über Jahrzehnte registriert wurde, war bislang für das Japanische Liebesgras nicht zu<br />
beobachten. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Vorkommen gab es allerd<strong>in</strong>gs 2008 auf e<strong>in</strong>em S-Bahn-Haltepunkt <strong>in</strong><br />
Dortmund-Marten sowie auf e<strong>in</strong>er alten Ladestraße <strong>in</strong> Basalt-Kopfste<strong>in</strong>pflasterfugen des<br />
alten Dortmund-Baroper Bahnhofs. Auch <strong>in</strong> Kamen trat die Art 2007 auf dem Bahnhof auf,<br />
allerd<strong>in</strong>gs sehr spärlich (G. H. LOOS, mdl. Mitt.).<br />
Es fällt auf, dass sich die Fundorte <strong>in</strong> Westfalen bzw. im Ruhrgebiet auf die Stadtgebiete von<br />
Dortmund, Kamen und <strong>Bochum</strong> zu konzentrieren sche<strong>in</strong>en. Inzwischen gibt es etwa 40<br />
Wuchsorte <strong>in</strong> Dortmund. Allerd<strong>in</strong>gs ist Eragrostis multicaulis hier nicht gleichmäßig über alle<br />
Stadtteile verteilt. So fehlt es noch bis auf den Raum Brünn<strong>in</strong>ghausen, wo es auf mehreren<br />
Verkehrs<strong>in</strong>seln, beispielsweise vor dem E<strong>in</strong>gang zum Rombergpark, vorkommt, weitgehend<br />
südlich der Bundesstraße 1, also <strong>in</strong> den südlichen Stadtteilen zum Ardeygebirge h<strong>in</strong>, hat<br />
allerd<strong>in</strong>gs auch Vorkommen <strong>in</strong> Kirchhörde, Aplerbeck und Hörde. Auch <strong>in</strong> den Stadtbezirken<br />
Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie Brackel – mit Ausnahme von Asseln und<br />
Wickede, wo es sich auf den Hellweg konzentriert, gibt es nur e<strong>in</strong>zelne Beobachtungen,<br />
allerd<strong>in</strong>gs ist es <strong>in</strong> Dorstfeld, Ev<strong>in</strong>g und <strong>in</strong> den Innenstadtbezirken häufiger, hier zum Beispiel<br />
auf e<strong>in</strong>er Verkehrs<strong>in</strong>sel vor der L<strong>in</strong>ienstraße zusammen mit dem Kle<strong>in</strong>en Liebesgras und<br />
nahe dem Versorgungsamt an der Rhe<strong>in</strong>ischen Straße. In den an Dortmund angrenzenden<br />
Städten und Geme<strong>in</strong>den ist es längst nicht überall vertreten. E<strong>in</strong> vermehrtes Aufkommen<br />
wurde 2008 auch <strong>in</strong> <strong>Bochum</strong>, Kamen und <strong>in</strong> Hamm registriert. In Unna-Massen waren 2008<br />
größere Vorkommen zu beobachten, kle<strong>in</strong>ere <strong>in</strong> Schwerte, Herdecke, Witten und <strong>in</strong> Castrop-<br />
Rauxel. H<strong>in</strong>gegen sche<strong>in</strong>t das Gras noch <strong>in</strong> Hagen und <strong>in</strong> Wuppertal, allerd<strong>in</strong>gs auch <strong>in</strong><br />
Holzwickede, Datteln und Waltrop und weitgehend <strong>in</strong> Lünen zu fehlen. In Werne an der<br />
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