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Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 54-59 2010<br />

Glanzstendel (Liparis loeselii), Fleischfarbenes Knabenkraut (Dactylorhiza <strong>in</strong>carnata) und<br />

Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) lassen sich hier f<strong>in</strong>den. Weitere Feuchtigkeitszeiger<br />

s<strong>in</strong>d Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata) und Geflügeltes Johanniskraut (Hypericum<br />

tetrapterum). Auch Sanddorn (Hippophae rhamnoides ssp. rhamnoides) ist <strong>in</strong> den<br />

Dünentälern lokal bestandsbildend.<br />

Trockene und höher gelegene Bereiche s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er psammophilen Dünenvegetation <strong>in</strong><br />

Form von Mosaik-Komplexen aus Sandtrockenrasen, Heidevegetation (Calluna-Heiden,<br />

Abb. 4) und niedrigwüchsigen Sandweiden-Gebüschen mit Salix arenaria s. l. (Sand-Weide<br />

i. w. S., Abb. 5) bewachsen. Auf offenen Flächen wachsen <strong>in</strong> enger Verzahnung<br />

nährstoffarme Kle<strong>in</strong>schmielen-Rasen (Thero-Airion) und Silbergrasfluren (Corynephoretum<br />

canescentis) nebene<strong>in</strong>ander, bestehend aus konkurrenzschwachen Magerkeitszeigern wie<br />

Silbergras (Corynephorus canescens), Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea); Früher<br />

Haferschmiele (Aira praecox), Sand-Segge (Carex arenaria), Mausohr-Habichtskraut<br />

(Hieracium pilosella), Heide-Schlafmoos (Hypnum jutlandicum), Berg-Sandglöckchen<br />

(Jasione montana) und Kle<strong>in</strong>em Sauerampfer (Rumex acetosella). Zwischen den dichten<br />

Sand-Weiden-Gebüschen versteckt f<strong>in</strong>det man mit etwas Glück das seltene Dünen-<br />

W<strong>in</strong>tergrün (Pyrola rotundifolia ssp. maritima), e<strong>in</strong>e weitere floristische Besonderheit von<br />

Texel. Im Schutzgebiet "De Hors" f<strong>in</strong>det sich noch reichlich die Golddistel (Carl<strong>in</strong>a vulgaris).<br />

In Deutschland kennt man diese Art v. a. aus Halb- und Volltrockenrasen. Auf Texel wächst<br />

sie auf den trockeneren Dünengipfeln, die auf Grund des Muschel- und Schalenkalks e<strong>in</strong>e<br />

günstigere Nährstoffsituation aufweisen.<br />

5 Salzwiesen <strong>in</strong> den Schutzgebieten "De Slufter" und "De Muy"<br />

Dieses Schutzgebiet entstand durch die nicht vom Menschen kontrollierbare Kraft des<br />

Meeres, denn alle Versuche, hier das Polderland durch Deiche zu sichern, scheiterten. So<br />

wurden die Deiche immer wieder von Neuem durch die Erosionskraft des Meeres durchbrochen,<br />

so dass permanent Salzwasser e<strong>in</strong>strömen könnte, was zur Bildung von charakteristischen<br />

Salzwiesen (Abb. 6 & 7) mit typischer Halophyten-Flora aus Salz-Beifuß (Artemisia<br />

maritima), Gewöhnlichem Strandflieder (Limonium vulgare), Grasnelke (Armeria maritima),<br />

Bodden-B<strong>in</strong>se (Juncus gerardii) und Salz-Strandmelde (Halimione portulacoides, Abb. 8)<br />

führte. Gerade zur Blütezeit im Aspekt des Strandflieders im Hochsommer (Juli-August)<br />

ersche<strong>in</strong>en die Salzwiesen <strong>in</strong> prachtvollem lila, was zu e<strong>in</strong>em herrlichen Bild der Landschaft<br />

beiträgt (Abb. 9). Zu dieser Zeit ist e<strong>in</strong> Besuch des Gebietes auch aus landschaftsästhetischer<br />

Sicht lohnenswert. Nähert man sich weiter dem Strand, kommt man <strong>in</strong><br />

Bereiche mit stärkerem E<strong>in</strong>fluss des Meeres und dementsprechend höherer Salzkonzentration.<br />

Hier gedeihen e<strong>in</strong>jährige Queller-Gesellschaften (Thero-Salicornietea) mit Strand-<br />

Queller (Salicornia europaea agg., Abb. 10), e<strong>in</strong>em obligaten Halophyten, also e<strong>in</strong>er<br />

Pflanzenart, welche nicht nur salztolerant ist, sondern für ihren Entwicklungszyklus (v. a. für<br />

die Keimung) sogar auf Salz angewiesen ist.<br />

6 Fazit<br />

Die niederländische Insel Texel hat dem natur<strong>in</strong>teressierten Besucher, sei es nun aus<br />

botanischer oder zoologischer Sicht, viele <strong>in</strong>teressante Gebiete mit e<strong>in</strong>er bemerkenswerten<br />

Flora und Fauna zu bieten. Bei den eigenen Erkundungen der Insel sollte aber auch auf die<br />

sensiblen Arten und Bereiche Rücksicht genommen werden. Um Störungen zu vermeiden<br />

sollten unbed<strong>in</strong>gt die vorgegebenen Reglementierungen, wie z. B. das E<strong>in</strong>behalten der<br />

vorgeschriebenen Wege oder das Pflückverbot <strong>in</strong> den Schutzgebieten, beachtet werden.<br />

Dadurch lassen sich womöglich auch zukünftig diese bemerkenswerten Biozönosen, die <strong>in</strong><br />

den Niederlanden und vielleicht sogar <strong>in</strong> Europa e<strong>in</strong>zigartig s<strong>in</strong>d, für e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

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