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Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 7-53 2010<br />

haben sich jedenfalls im letzten Jahrzehnt stark ausgebreitet und die Art wurde im östlichen<br />

Ruhrgebiet mittlerweile auch <strong>in</strong> Dortmund (vgl. LUBIENSKI 1996 gefunden. In <strong>Bochum</strong> trat sie<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren an drei Stellen außerhalb von Mauern auf, wo sie aber nach wenigen<br />

Jahren wieder verschwand.<br />

Abb. 53: Falsche Alraunenwurzel (Tellima grandiflora),<br />

verwildert auf e<strong>in</strong>er Mauer <strong>in</strong> Bergen (2008. P. GAUSMANN).<br />

Abb 54: Mauer-Glaskraut (Parietaria judaica) an<br />

e<strong>in</strong>er Mauer der Burg Blankenste<strong>in</strong> (2006, A. JAGEL).<br />

2.6 Ruderalstandorte<br />

"Doch nicht bloß zerstörend durch die Wirksamkeit breitet sich die Herrschaft des Menschen<br />

über den Erdkreis aus. Während se<strong>in</strong>e Thätigkeit auf der e<strong>in</strong>en Seite viele Gebilde und<br />

Erzeugnisse der Natur vernichtet, erweist sie sich auf der andern auch wieder ergänzend,<br />

bereichernd und veredelnd. Denn sowohl absichtlich, als auch unabsichtlich und unbewußt<br />

versetzt der Mensch zahlreiche Pflanzenarten aus ihren ursprünglichen Wohnstätten <strong>in</strong><br />

andere und schafft ihnen <strong>in</strong> der ansche<strong>in</strong>end unwirtlichen Fremde durch sorgsame Pflege<br />

e<strong>in</strong>en neue Heimat. Zeugnis dafür liefern die zahlreichen Gärten, der schöne Stadtpark, die<br />

sorgsam gepflegten Wiesen und Felder, wo Gebilde fremder Zonen e<strong>in</strong>gebürgert unter<br />

aufmerksamer Pflege herrlich gedeihen. Es beweisen uns das ferner die vielen Pflanzenarten<br />

unseres Gebietes, welche, <strong>in</strong> fremden Erdteilen e<strong>in</strong>heimisch, zufällig mit Waren e<strong>in</strong>geschleppt,<br />

sich an den Handels- und Verkehrsstätten, Straßen, Eisenbahndämmen, Bahnhöfen,<br />

Schuttplätzen u.s.w. niedergelassen und wohnlich e<strong>in</strong>gerichtet haben. Gerade diese<br />

aus der Fremde e<strong>in</strong>geführten Pflanzen bilden die seltensten und oft <strong>in</strong>teressantesten Arten."<br />

(HUMPERT 1887: 13)<br />

Man kann und sollte solche Neuzugänge <strong>in</strong>sbesondere aus Artenschutzsicht differenziert<br />

bewerten. Fakt aber ist, dass seit HUMPERTs Zeiten selbstverständlich Arten nicht nur unwiederbr<strong>in</strong>glich<br />

aus dem Stadtgebiet verschwanden, sondern dass viele Arten neu h<strong>in</strong>zugekommen<br />

und mittlerweile <strong>in</strong> <strong>Bochum</strong> e<strong>in</strong>gebürgert s<strong>in</strong>d. Sie müssen heute genauso als<br />

"dauerhaft ansässig" gelten, wie Arten, die schon immer im Gebiet heimisch waren.<br />

Prom<strong>in</strong>ente und häufig auftretende Vertreter solcher Neophyten s<strong>in</strong>d z. B. der Japanische<br />

Staudenknöterich (Fallopia japonica, Abb. 55) aus Japan, die Späte Goldrute (Solidago<br />

gigantea) aus Nordamerika sowie das Schmalblättriges Greiskraut (Senecio <strong>in</strong>aequidens,<br />

Abb. 56) aus Südafrika. Ke<strong>in</strong>e dieser Arten kam zu HUMPERTS Zeiten im Stadtgebiet vor,<br />

aber er zählt bereits e<strong>in</strong>e Fülle anderer Arten auf, die aus Kultur verwildert oder e<strong>in</strong>geschleppt<br />

und auch e<strong>in</strong>gebürgert waren.<br />

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