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Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 249-255 2010<br />

(Nicotiana rustica) enthält sogar bis zu 7,5 % Nikot<strong>in</strong>. Aus ihm wird der starke russische<br />

"Machorka" hergestellt.<br />

Im Blaugrünen Tabak (= Baumtabak, Strauchtabak, Nicotiana glauca) konnte ke<strong>in</strong> Nikot<strong>in</strong><br />

nachgewiesen werden. Dagegen s<strong>in</strong>d Nornikot<strong>in</strong> und Anabas<strong>in</strong> sowohl <strong>in</strong> Blättern als auch <strong>in</strong><br />

den Blüten zu gleichen Anteilen enthalten. In Mexiko wird auch Nicotiana glauca als Tabak<br />

geraucht. Er soll sehr stark se<strong>in</strong> und wird "Marihuana", gelegentlich auch "Macuchi" genannt.<br />

Mit dem Cannabis-Produkt hat diese Art Marihuana natürlich nichts zu tun.<br />

Die tödliche Dosis an Nikot<strong>in</strong> beträgt bei Erwachsenen 40-60 mg. Es wird auch e<strong>in</strong>e tödliche<br />

Dosis von 1 mg/kg Körpergewicht angegeben. Man kann davon ausgehen, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Zigarette ca. 10 mg und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zigarre ca. 90 mg Nikot<strong>in</strong> enthalten s<strong>in</strong>d. Dies bedeutet,<br />

dass fünf Zigaretten oder e<strong>in</strong>e halbe Zigarre e<strong>in</strong>e tödliche Menge darstellen. Im saueren<br />

Milieu (Magen) ist Nikot<strong>in</strong> kaum löslich, so dass bei der oralen Aufnahme selten mit<br />

schweren Vergiftungen zu rechnen ist (Kautabak!).<br />

Abb. 14: Hochgiftiges, sog. Zigarettenwasser<br />

(Foto: T. KASIELKE).<br />

Dass das Rauchen von Tabak schädlich und<br />

<strong>in</strong>sbesondere krebserregend se<strong>in</strong> kann, ist<br />

h<strong>in</strong>länglich bekannt. Hierauf wird <strong>in</strong> Deutschland<br />

seit geraumer Zeit mit e<strong>in</strong>fallsreicher<br />

Vielfalt auf den Verpackungen h<strong>in</strong>gewiesen<br />

(Abb. 15), und es wird darüber h<strong>in</strong>aus auch<br />

immer mal wieder darüber diskutiert, dies<br />

durch abschreckende Bilder noch zu veranschaulichen,<br />

wie es <strong>in</strong> anderen Ländern<br />

schon praktiziert wird.<br />

– 254 –<br />

E<strong>in</strong>e Gefahr stellen jedoch <strong>in</strong> Wasser aufgelöste<br />

Reste von Rauchwaren dar, da sich das<br />

Nikot<strong>in</strong> <strong>in</strong> Wasser gut löst. Konzentrierte<br />

Nikot<strong>in</strong>lösungen führen <strong>in</strong>nerhalb von M<strong>in</strong>uten<br />

zum Tod. Nach sehr großen Mengen, die<br />

vor allem bei K<strong>in</strong>dern (Aschenbecher, "Zigarettenwasser",<br />

Abb. 14) und bei Selbstmordversuchen<br />

erreicht werden, kommt es <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em sehr kurzen Zeitraum zum Kreislaufkollaps<br />

mit tödlicher Atemlähmung.<br />

Abb. 15: Warnh<strong>in</strong>weise auf Zigarettenpackungen<br />

(Foto: T. KASIELKE & A. JAGEL).<br />

Nikot<strong>in</strong> ist unter anderem auch e<strong>in</strong> häufiger Bestandteil von Insektiziden und kann hier<br />

ebenfalls zu e<strong>in</strong>er Gefahr werden. Früher nutzten Tabakbauern "Tabakbrühe" als<br />

Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfungsmittel (Kontakt<strong>in</strong>sektizid), das man durch Abkochen von<br />

Tabakabfällen und Blättern m<strong>in</strong>derwertiger oder besonders nikot<strong>in</strong>reicher Sorten gewann.

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