in Bochum
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Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 7-53 2010<br />
die letzten bemerkenswerten Arten der Sumpfwälder des Gebiets bedroht, wie z. B. der<br />
Gold-Hahnenfuß (Ranunculus auricomus agg., e<strong>in</strong>ziges Vorkommen <strong>in</strong> <strong>Bochum</strong>), die Hohe<br />
Schlüsselblume (Primua elatior, e<strong>in</strong>es von zwei Vorkommen) und Sumpf-Pippau (Crepis<br />
paludosa). Das letzte <strong>Bochum</strong>er Vorkommen des Sumpf-Baldrians (Valeriana dioica) ist hier<br />
erst vor wenigen Jahren erloschen, weil es von (stickstoffliebenden!) Brennnesseln<br />
überwachsen wurde.<br />
Das zweite der genannten Waldgebiete im Norden liegt im Böv<strong>in</strong>ghauser Bachtal <strong>in</strong> Gerthe<br />
(NSG "Oberes Ölbachtal"). Die Pflanzenwelt wurde hier im Abstand von mehr als etwa 25<br />
Jahren genau untersucht (PAPAJEWSKI 1982, PAPAJEWSKI & KAPLAN 1983, WEISER 2008).<br />
Auch hier zeigt sich e<strong>in</strong> Rückgang konkurrenzschwacher Arten durch das Verschw<strong>in</strong>den<br />
nährstoffarmer Standorte durch Eutrophierung durch die Landwirtschaft und den negativen<br />
E<strong>in</strong>fluss des hohen Besucherdrucks (vgl. WEISER 2008).<br />
E<strong>in</strong> weiteres bemerkenswertes Gehölz gab es zu HUMPERTs Zeiten <strong>in</strong> Sev<strong>in</strong>ghausen<br />
("Sev<strong>in</strong>ghauser Busch"). Von HUMPERTs Gewährsmann NAHRWOLDT wurden hier e<strong>in</strong>ige<br />
schon damals seltene Arten genannt, die für e<strong>in</strong>e gute basische Versorgung der Böden<br />
sprechen wie Grüne Nieswurz (Helleborus viridis), Sanikel (Sanicula europaea), E<strong>in</strong>beere,<br />
(Paris quadrifolia), Großes Zweiblatt (Listera ovata), Behaarte Karde (Dipsacus pilosus) und<br />
Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris). Darüber h<strong>in</strong>aus traten <strong>in</strong> Sev<strong>in</strong>ghausen <strong>in</strong> der<br />
Feldflur damals Acker-Rose (Rosa arvensis), Echter Ste<strong>in</strong>same (Lithospermum offic<strong>in</strong>ale),<br />
Glänzender Ehrenpreis (Veronica polita) und Glanzloser Ehrenpreis (Veronica opaca) auf.<br />
Heute ist das Gebiet stark landwirtschaftlich überformt, die genannten Arten wachsen dort<br />
heute nicht mehr, auch andere bemerkenswerte Arten treten hier nicht mehr auf.<br />
Abb. 47: Rippenfarn (Blechnum spicant), e<strong>in</strong>e Abb. 48: Wald-Ha<strong>in</strong>simse (Luzula sylvatica) im<br />
Berglandart <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wald <strong>in</strong> Sundern Luzulo-Fagetum an den Ruhrhängen <strong>in</strong> Sundern<br />
(2008, A. JAGEL). (2008, A. JAGEL).<br />
Verglichen mit den beschriebenen stark anthropogen überformten Wäldern im Norden ist die<br />
Lage der Waldgebiete (mit Ausnahme großer Teile des Weitmarer Holzes) im Süden etwas<br />
entspannter. Charakterisiert s<strong>in</strong>d diese Wälder durch das regelmäßige Auftreten montan<br />
verbreiteter Arten, die hier an der Nordgrenze ihrer Verbreitung wachsen und damit die<br />
Grenzstellung <strong>Bochum</strong>s zwischen den Großlandschaften Süderbergland und der Westfälischen<br />
Bucht anzeigen. Wohl <strong>in</strong> jedem dieser Wälder und Waldstücke s<strong>in</strong>d die Schmalblättrige<br />
Ha<strong>in</strong>simse (Luzula luzuloides) und der Rippenfarn (Blechnum spicant, Abb. 47) zu<br />
f<strong>in</strong>den und an Steilhängen zur Ruhr h<strong>in</strong> wachsen an mehreren Stellen natürliche Vorkommen<br />
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