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Jahrb. <strong>Bochum</strong>er Bot. Ver. 1 7-53 2010<br />

2 Die Flora <strong>Bochum</strong>s zu Zeiten HUMPERTs (1887) und heute<br />

2.1 Ackerland<br />

" Die Pflanzen … [des bebauten Bodens] können wir <strong>in</strong> zwei Gruppen e<strong>in</strong>teilen: 1) <strong>in</strong> Kulturpflanzen,<br />

d. h. solche, welche der Mensch zu se<strong>in</strong>em Gebrauche anbaut, hegt und pflegt: 2)<br />

<strong>in</strong> Unkräuter, d. h. solche, welche den Kulturpflanzen den von ihnen bewohnten Boden<br />

streitig zu machen suchen. In Individuen-Zahl überwiegen die Kulturpflanzen, weil der<br />

Mensch auf jede Weise sie <strong>in</strong> ihrem Wachstume und Gedeihen zu fördern und zu schützen<br />

sucht, während er gleichzeitig unausgesetzt thätig ist, die Unkräuter zu verdrängen und<br />

auszurotten." (HUMPERT 1887: 22).<br />

Dies ist aus heutiger Sicht weitestgehend "gelungen". Die Begleitflora der Äcker ist aufgrund<br />

von Saatgutre<strong>in</strong>igung, Überdüngung, Herbizide<strong>in</strong>satz und Verwendung kompakt wachsender<br />

Getreidesorten nahezu vollkommen von den Äckern verschwunden (Abb. 1). Nur Acker-<br />

Fuchsschwanz (Alopecurus myosuroides, Abb. 2) und Gewöhnlicher W<strong>in</strong>dhalm (Apera<br />

spica-venti) treten noch <strong>in</strong> nennenswertem Maße auf. Die meisten Äcker s<strong>in</strong>d aber tatsächlich<br />

zu großen Teilen vollkommen unkrautfrei. Aus diesem Grund macht es sich für die<br />

Unkrautflora auch nur unerheblich bemerkbar, dass die Gesamtfläche des Ackerlandes von<br />

fast 60 % zu HUMPERTs Zeiten auf heute 12 % zurückgegangen ist 1 (BSÖR 2002).<br />

Abb. 1: Unkrautfreier Getreideacker <strong>in</strong> <strong>Bochum</strong> Abb. 2: Acker-Fuchsschwanzgras (Alopecurus<br />

<strong>Bochum</strong> Stiepel (April 2009, A. JAGEL). myosuroides), e<strong>in</strong>es der wenigen noch häufigen<br />

Ackerunkräuter <strong>Bochum</strong>s (A. JAGEL).<br />

Besonders überraschend bei der Betrachtung der ehemaligen Ackerunkrautflora <strong>Bochum</strong>s ist<br />

das Auftreten von Arten, die nach der heutigen Verbreitung <strong>in</strong> Westfalen als kalkliebend<br />

gelten. Trotzdem werden sie <strong>in</strong> <strong>Bochum</strong>, wo es ke<strong>in</strong>e Kalkböden gibt, von HUMPERT als<br />

„häufig“ oder „geme<strong>in</strong>“ angegeben, wie z. B. Kle<strong>in</strong>e Wolfsmilch (Euphorbia exigua),<br />

Gezähnter Feldsalat (Valerianella dentata), Acker-Ste<strong>in</strong>same (Lithospermum arvense) und<br />

Acker-Hahnenfuß (Ranunculus arvensis). Obwohl besonders im Norden <strong>Bochum</strong>s fruchtbarer<br />

Lössboden vorherrscht, muss man davon ausgehen, dass die Äcker damals noch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Zustand waren, <strong>in</strong> dem die Böden aufgrund fehlender oder mangelhafter Düngung<br />

relativ nährstoffarm waren, so dass die konkurrenzschwachen, lichtliebenden "Kalkarten“<br />

1 Die Zahlen von HUMPERT (1887) s<strong>in</strong>d nicht exakt mit denen des heutigen Stadtgebiets vergleichbar, da se<strong>in</strong><br />

Untersuchungsgebiet e<strong>in</strong> wenig über die heutige Fläche der Stadt h<strong>in</strong>aus geht.<br />

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