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Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck

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Für die erste Gruppe, die sich um die Entstehung des «Notwendigen Seminars»<br />

(DNS) bemühte und aus einer halb ausgelagerten Uni-Veranstaltung<br />

über Freinet-Pädagogik hervorging, war die vorläufige Antwort:<br />

Dem Getto den Rücken kehren!<br />

Für uns bedeutet die Bewußtmachung unserer Interessen im Uni-Alltag<br />

wie im «privaten» Alltag, daß wir die Uni und das Studium benutzen können,<br />

um als Auszubildende (spätere <strong>Lehrer</strong>tätigkeit) eigene Vorstellungen<br />

von Ausbildung zu probieren und zu realisieren. Die Befreiung von<br />

Fremdbestimmungen in unserer Ausbildung durch die Verbindung von<br />

Leben, Lernen und Arbeiten <strong>für</strong> uns selbst erfahrbar und anderen nachvollziehbar<br />

zu machen ist Resultat des bürokratischen Verwaltetseins einerseits<br />

- und unserer durchgemachten Erfahrungen in vorangegangenen<br />

Berufsausbildungen andererseits.<br />

Beispiele <strong>für</strong> das, was die Uni verhindert und was <strong>für</strong> uns «notwendig»<br />

ist:<br />

• Wir wollten einen Lebens-, Lern- und Arbeitszusammenhang herstellen.<br />

Da<strong>für</strong> ist die Uni nicht eingerichtet.<br />

• Wir wollten dem Theorieüberdruß die notwendigen sinnlichen Erfahrungen<br />

entgegensetzen.<br />

• Für uns wurden Verbindlichkeit, Identifikation und kollektive Entscheidungen<br />

zu wichtigen Voraussetzungen. An der Uni werden sie<br />

nicht praktiziert.<br />

• Wir wollten unsere Interessen selbst organisieren. An der Uni existiert<br />

nur das Schema: «Wir quälen - sie wählen.»<br />

• Wir brauchten einen Raum, den wir nach unseren eigenen Bedürfnissen<br />

einrichten konnten, in den wir reinkonnten, wann wir wollten. Das<br />

verwehrt die Uni ebenfalls.<br />

• Wir wollten etwas produzieren, was man gebrauchen kann und worin<br />

man sich wiederfindet. Die Produkte an der Uni sind Papiere zum<br />

Abheften.<br />

In der Entstehungszeit des DNS haben wir länger darüber diskutiert,<br />

ob der Rückzug aus der Uni nicht eine neue Insel schafft, auf der eine<br />

Zeitlang in Träumen gebadet wird, bevor man ins kalte Wasser der Schule<br />

springen muß. Damals haben wir noch gemeint, praktisch verändernd in<br />

die universitäre Ausbildung eingreifen zu können. Jedoch ist Selbstorganisation<br />

in der notwendigen Intensität und Form erst «draußen» möglich.<br />

Wir haben im Verlauf des Projekts genau das gemacht, was wir wollten.<br />

Wir hatten Interesse daran, waren motiviert, haben Entscheidungen beeinflußt<br />

und gemeinsam getragen, gemeinsam gearbeitet und gelebt - und<br />

sogar mit «Erfolg» und vielen Resultaten. Aber wir glauben nicht, den<br />

Stein der Weisen gefunden zu haben, vielleicht ein Steinchen.<br />

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