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Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck

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fungsarbeiten mit dem einen Auge treuherzig und ehrlich auf ihr Blatt<br />

oder aufden<strong>Lehrer</strong> schauten, blickte ihr anderes Auge flink und heimlich<br />

auf den kleinen Zettel, auf dem sie tags zuvor die Lösungen aufgeschrieben<br />

hatten.<br />

So war ihnen doch, bei aller Gleichgültigkeit gegenüber der Vorbereitung<br />

aufs Leben, ihr jetziges Leben ganz und gar nicht gleichgültig. Überall<br />

hatten sie sich Zwischendecken oder sagen wir Zwischensprossen eingezogen,<br />

auf denen sie zu leben versuchten. Im Zwischendeck, in den<br />

Zwischenräumen, die sie sich erobert oder die ihnen .geblieben sind, bewegen<br />

sie sich wie wirkliche Lebenskünstler. Hier vollbringen sie phantastische<br />

Hexereien und Zauberkunststücke, von denen die Pädagogiker<br />

eine ganze Menge lernen können. Aber zum Glück der jungen Leute<br />

wissen die meisten nichts davon. Und die es wissen, bekämpfen es oder<br />

finden es gut. Aufalle Fälle sollte man die Geheimnisse der jungen Leute<br />

nicht ausplaudern.<br />

In diesen Zwischendecks leben sie nicht nur in der Schule, auf den<br />

Sprossenleitern, sondern auch sonst.<br />

Im Dickicht der Städte<br />

Jean, ich will Direrzählen, wie einige Kinder, die ich kennengelernt habe,<br />

in den unwirtlichen Städten zu überleben versuchen. Während ihre heute<br />

ungefähr vierzig Jahre alten Eltern noch von den «wunderschönen Ruinengrundstücken»<br />

träumen, die ihnen der letzte Krieg beschert hat, in<br />

denen sie ungestört zusammenkommen konnten, klettern, ihre Nester<br />

und Höhlen bauen, auch ihre verbotenen Spiele machen konnten, müssen<br />

sie selber sehen, wie sie auf den gefährlichen, den sterilen Spielplätzen<br />

diesen «kindgerechten» Gettos in den Warenhäusern und Parkanlagen,<br />

spielend überleben können.<br />

Sie lieben die Gefahr wie ihr Leben, sagen sie, und dann geben sie sich<br />

alle Mühe, darin nicht umzukommen. Daß ihr Straßenleben gefährlich<br />

ist, wissen alle. Opfer gibt es unter ihnen jede Menge.<br />

«Lieber kurz und lustig leben als gar nicht», sagte Sabine, die Ampeldrückerin:<br />

«Du drückst auf den Knopf hier. Wenn dann das Licht <strong>für</strong> die<br />

Fußgänger wieder rot ist, dann mußt du auf die Autos aufpassen. Wenn<br />

die dann starten, rennst du los. Das ist alles. Also, ich laß die jetzt halten.<br />

Machst du mit?» Sie ließ halten.<br />

«Du wirst alt, Emile, merkst du das eigentlich?» spottete Bernd, der<br />

mit Sabine und Till inzwischen von der anderen Straßenseite herübergrinste.<br />

Ich ging sicherheitshalber bei Grün..<br />

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