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Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck

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legen, soviel wie die Leute dort brauchen, um leben zu können. Eine<br />

Gemeinde, die sich nicht mehr selbst er.nähren kann, ist eine tote Gemeinde,<br />

oder sie wird andere Gemeinden und Menschen töten.»<br />

Schön wäre es, wenn die Geschichte an dieser Stelle zu Ende wäre.<br />

Aber sie sind wiedergekommen: Zuerst mit noch größeren Geschenken,<br />

dann mit Bautrupps, mit Militär, mit Bestechung und mit Zerstörung, um<br />

das Land <strong>für</strong> sich zu entwickeln. Anstatt von diesen Reisbauern etwas zu<br />

lernen, maßten sie sich an, <strong>Lehrer</strong> wie Missionare zu ihnen zu schicken,<br />

um ihnen ihr altes Wissen auszutreiben.<br />

So sah ich Nomaden- und Bauernkulturen aufder ganzen Welt sterben.<br />

Flucht: Und eine andere Entwicklung<br />

Menschen auf der Flucht begegneten mir mitten im Zentralen Afrika.<br />

Immer wenn Fremde in den Ort kamen, flohen sie aus ihren einfachen<br />

Häusern und von ihren Feldern. Vor einigen hundert Jahren sind sie noch<br />

nicht geflohen. Da haben die Fremden die jungen Männer und die jungen<br />

Frauen eingefangen, haben sie an die Westküste gebracht, in Schiffe gepfercht<br />

und als Sklaven nach Amerika verfrachtet. Dort schufen sie den<br />

Reichtum, der sie jetzt erneut bedroht., Der Schreck von damals ist im<br />

Fleisch und im Blut geblieben. Die Erfahrung lebt.<br />

Diese flüchtigen Bauern haben seitdem nichts aufgebaut, nichts angeschafft,<br />

nichts eingerichtet, was sie nicht sofort mitnehmen konnten auf<br />

die Flucht. Nicht einmal den Holzpflug ließen sie durch Tiere ziehen. Sie<br />

taten es selber. Hier gab es einmal eine alte Kultur. Wenn du bei den<br />

Reisbauern auf Luzon warst, dann weißt du, was hier geschehen ist. Das<br />

Abendland hat zugeschlagen.<br />

Einer meiner Findelbrüder ist zu diesen Bauern gegangen. Er sollte<br />

ihnen die Zivilisation bringen, sie entwickeln. Traktoren, Schulen, Straßen,<br />

Krankenhäuser, Energieversorgung sollte er einführen helfen. Das<br />

tat er aber nicht. Er sah, daß er sie abhängig machen würde von den<br />

heutigen«Geberländern»,dieihneneinst ihreVorfahrengestohlen haben.<br />

Selbstvertrauen und die eigenen Möglichkeiten galt es zu stärken und<br />

zu erfinden. Das konnten die Leute nur selber machen. Er sah, daß er in<br />

einer patriarchalischen Welt bei ihnen lebte. Spuren des Islam. Die' Frauen<br />

arbeiteten auf den Feldern und im Haus. Die Männer versuchten ihre<br />

Produkte auf den Märkten, auf den kleinen Märkten zu verhandeln.<br />

Wenn er mit den Männern seines «Entwicklungsprojekts» nun in die<br />

Dörfer ging, um neue Anbauverfahren, neue Techniken zu erklären,<br />

dann konnten der Sitte nach nur die Männer der Dörfer zu den Männern<br />

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