Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck
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Eher als ein Gewitter, das vorübergeht, vor dessen Blitzen man sich schützen<br />
muß. Da sie keine Waffen hatten und sich auch nicht bewaffnen wollten,<br />
da sie sich bei diesem Wetter ohne Waffen am sichersten fühlten,<br />
wurde in den Dörfern des Waldes auch nicht allzuviel zerstört. Man versuchte<br />
weiterzuleben, wie seit Jahrhunderten. Die Herrschaften hatten<br />
hier schon öfter ihre Fahnen ausgewechselt.<br />
Weil mit dem Krieg hier oben im Wald nicht allzu viel an- und ausgerichtet<br />
wurde, begannen die Herrschaften langsam, kaum merklich einen<br />
neuen Krieg. Der kam aus dem eigenen Land. Die Herren nannten ihn<br />
«Entwicklung». Entwicklung «strukturschwacher Gebiete». Den Hotzenwald<br />
hielten sie <strong>für</strong> ein strukturschwaches Gebiet. Industriebetriebe,<br />
neue Straßen, Kraftwerke, maschinelle Waldverarbeitungwaren Waffen,<br />
die in diesem Krieg eingesetzt wurden: «zum Wohle der Entwickelten».<br />
Nicht alle merkten das.<br />
Aber Großmutter Schmiedle gab dem Landwirtschafts- und Forstberater<br />
aus dem Ministerium, der aus der neuen Hauptstadt Stuttgart angereist<br />
war, eine merkwürdige Antwort auf seine «Kriegserklärung»: Der<br />
Berater hatte ihr vorgeschlagen, eine völlig neue Fichtensorte in die Wälder<br />
pflanzen zu lassen, die doppelt so schnell wüchse wie die alte, wodurch<br />
sie also auch doppelt soviel aus dem Wald herausholen könnte wie<br />
bisher. Und er schlug ihr vor, eine Kartoffelsorte zu verwenden, die fast<br />
den doppelten Ertrag bringen sollte wie die bisherige. Dieser Beraterzog<br />
kopfschüttelnd wieder ab, als die alte Großmutter ihm als Antwort eine<br />
Frage stellte:<br />
«Do han· iech no eini Frog, Heerr Minischderrod: lech wüscht gern,<br />
wegerum der Heerr die Meinig hätt, das mir im nögsche Johr doppelt<br />
soviel Erdöpfel esse sötted wi-e hütt scho?<br />
Mir sind au so satt! Mee ischit gsund! Und wegerum müend Fichte bi üs<br />
doppelt so gschwind wachse?<br />
In üsere Stuebe isches au so scho warm. Chömet Sie Ihne in'd Stuebe<br />
und lueget Si selber. Und s' git gnug Holz im Wald go'z baue und go'z<br />
choche. Au Welle <strong>für</strong> 'd Chachelöfe git's gnug.<br />
Zum Verchaufe häm mer au no öppis. Z'schaffe häm mer so scho gnug<br />
im Wald. Mir bruchet it: doppelt soviel.»<br />
Das hanich sau-guet gefunde, was di-e alti Frau gsaid hät zue dem hohe<br />
Tier. Großartig find iech di-e selbschtverschtändlichi «Dummhit»: großmueterartig<br />
isch das gsi.<br />
lech ha si liab gha, die alti Frau. Genauso, wia das ganze Land uffem<br />
Wald obe, mit sini sture narrische und gschitti Lüett, dia wo sieh nütt händ<br />
gfalle 10, vo di riche Heerre.<br />
Jean, a dere Stelli muenich öppis erchläre: lech cha in üseri alemannische<br />
Sproch schwätze, aber it gued schriebe. Drum bin iech zu der<br />
Chrischda gange. Das isch di-e, wo des ganze Züg <strong>für</strong> dich schriebt.<br />
Und ich ha zuenere gsaid: «lech cha die Sproch schwätze und du chasch<br />
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