Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck
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produktion mit der Einebnung kultureller Unterschiede in der Welt und<br />
der Entwicklung großer Not in der Dritten Welt, die Beibehaltung der<br />
Lohn- und Ausbildungshierarchien und jetzt auch noch die ökonomische<br />
Krise mit all ihren Auswirkungen bis hin zur immer offensichtlicher werdenden<br />
Zerstörung der Natur. Die Antworten der Menschen auf diese<br />
Art von Fortschritt auf diese Zumutungen sind' als Zustimmung, Anpassung,<br />
Widerstand und Resignation die andere Seite dieser heimlichen Bildungspolitik.<br />
Diese verschiedenen Bereiche, die ich eben aufgezählt habe, sind die<br />
pädagogischen Provinzen der Gegenwart. Provinzen deshalb, weil sie<br />
weitgehend getrennt sind voneinander und gerade dadurch aufeinander<br />
bezogen sind.<br />
Für die meisten der modernen Erziehungswissenschaftler und Sozialisationsforscher<br />
handelt es sich bei den erzieherischen Einflüssen von<br />
Wohnung, Verkehr, Familie usw. einfach um «Sozialisationsfaktoreri».<br />
Sie sollen im Erziehungsprozeß von Pädagogen berücksichtigt werden.<br />
Ausmachen dürfen sie diesen Prozeß nicht, weil sich sonst die Pädagogik,<br />
zumindest in ihrem Begriff, in Politik auflösen würde. Und das darfschon<br />
um des Erhalts der pädagogischen Arbeitsplätze willen nicht sein. Dabei<br />
lassen diese Tatsachen eigentlich nur einen Schluß zu, nämlich die Lebensbedingungen<br />
so viel menschlicher zu gestalten, daß die pädagogische<br />
Flickschusterei mit allen möglichen kompensatorischen Schulungsprogrammen<br />
überflüssig wird. Aber da werden wohl einige Nutznießer dagegen<br />
sein.<br />
Seit einiger Zeit kommt wieder eine Alltagsforschung in Mode, mit der<br />
die Lebensumstände der Kinder und der Jugendlichen als «pädagogisches<br />
Handlungsfeld» entdeckt werden. Diese Forschungen, häufig als Handlungsforschung<br />
deklariert, führen heute oft zur Ausspionierung der Kinder<br />
und Jugendlichen, ihrer Lebenswelt und ihrer Aktionen im Sinne einer<br />
polizeilichen Datenerhebung und -verarbeitung. Auch wenn sich solche<br />
kriminalistischen Forschungen mit dem Etikett «im Interesse der<br />
Schüler, Kinder usw.» schmücken, führt ihre Auswertung in der praktischen<br />
Umsetzung doch zur weiteren Eingrenzung der sowieso spärlichen<br />
Handlungsräume eben dieser Kinder und Jugendlichen und damit zu ihrer<br />
pädagogisch-politischen Ingriffnahme. Pädagogische «Aneignungen<br />
und Zugriffe» erreichen auch dann die geheimen Zwischendecks der Jugendlichen,<br />
planieren sie ein, ersetzen sie durch Abenteuerspielplätze<br />
unter sozialpädagogischer Betreuung. Gegenwärtig drohen Versuche, die<br />
von gutmeinenden Pädagogen begründet werden, die getrennten Lebensbereiche<br />
der Kinder und JugeIidlichen pädagogisch und administrativ zusammenzubringen.<br />
So wünschenswert unter guten Lebensbedingungen<br />
ein einheitlicher Lebenszusammenhang sein könnte, so verkommt er<br />
hierzulande doch sehr leicht zum totalen pädagogisch-politischen Zugriff,<br />
zum Zwangszusammenhang <strong>für</strong> die Kinder und Jugendlichen. Die Tren-<br />
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